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RUDENDORF
Die Kirche und die Feuerwehr gehören zusammen
Ebelsbachs Bürgermeister Walter Ziegler (rechts) überreichte an Bernhard Scharting, Kommandant der Feuerwehr Rudendorf, symbolisch einen großen Schlüssel für das neue Löschfahrzeug.
Foto: Günther Geiling | Ebelsbachs Bürgermeister Walter Ziegler (rechts) überreichte an Bernhard Scharting, Kommandant der Feuerwehr Rudendorf, symbolisch einen großen Schlüssel für das neue Löschfahrzeug.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:53 Uhr

„Unsere Kirche in Rudendorf und dieses Feuerwehrauto sind nicht groß. Wir brauchen keine Kathedrale und kein schweres Tanklöschfahrzeug mit Drehleiter. Was wir brauchen sind Menschen, die dahinterstehen, hinter unserer Kirche und hinter unserer Feuerwehr. Und diese Menschen gibt es hier in Rudendorf. Feuerwehr und Kirche haben viel gemeinsam. Beide sind für die Menschen im Dorf da.“ Dies betonte Pfarrer Volkmar Gregori bei seiner Festpredigt zur Übergabe des neuen Tragkraftspritzenfahrzeuges an die Rudendorf Wehr.

Zu Beginn seiner Rede zeigte Pfarrer Gregori eine Fotoaufnahme, bei der das neue Feuerwehrauto vor der örtlichen Michaeliskirche stand. „Dieses Foto hat mich angesprochen. Feuerwehrauto und Kirchengebäude, Feuerwehr und Kirche gehören zusammen. Gott zur Ehr! Dem Nächsten zur Wehr kommt schon im Leitspruch der Feuerwehren zum Ausdruck.“ Wer bei der Feuerwehr mitmache, finde darin Sinn und Erfüllung und ebenso sei dies der Fall bei dem, der bei der Kirche mitmache und die Gottesdienste besuche.

Die Michaelskirche sei das Wahrzeichen und die Mitte von Rudendorf. Sie sei dazu da, den Menschen Halt und Geborgenheit zu geben. In einem Dorf, in dem es eine gut ausgebildete und modern ausgerüstete Feuerwehr gebe, könnten die Menschen sicherer leben, vielleicht auch ruhiger schlafen. Kirche und Feuerwehr sorgten gemeinsam für mehr Lebensqualität in diesem Dorf.

„Ein großer Teil eurer ehrenamtlichen Mitarbeit bei der Feuerwehr besteht darin, bereit zu sein für den Ernstfall, um umgehend zur Stelle zu sein. Deshalb übt ihr immer wieder für diesen Notfall“, betonte Pfarrer Gregori. „Weil es für euch selbstverständlich ist, dass Kirche und Feuerwehr zusammengehören, ist es für euch genauso selbstverständlich, dass eure Feuerwehrübungen nicht während der Gottesdienstzeiten am Sonntagvormittag abgehalten werden.“

Rudendorf wäre um ein Stück ärmer, wenn es keine Feuerwehr mehr im Ort gäbe und genauso schlimm wäre es, hätte man die Michaeliskirche nicht. „Durch sie wissen wir, wohin wir uns im Leben, in Glück und Leid, im Sterben und im Tod wenden können.“ Zusammen mit Diakon Günter Kaim segnete er dann das neue Fahrzeug.

Kommandant Bernhard Scharting erinnerte daran, dass man vor zehn Jahren das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht und vor fünf Jahren ein gebrauchtes Feuerwehrfahrzeug angeschafft habe. Mancher stelle hierzu vielleicht die Frage, weshalb die Rudendorfer Wehr innerhalb kurzer Zeit zwei Fahrzeuge anschaffe. Eine Neuanschaffung sei damals nicht finanzierbar gewesen und man hätte auch nicht so günstige Zuschüsse wie jetzt erhalten. Außerdem hätte sich die Feuerwehr selbst nicht mit Kosten von 15 000 Euro beteiligen können, da man zuvor schon für die Bestuhlung, Anschaffung von Theken, Einrichtungen und Feuerwehranzügen rund 11 000 Euro beigesteuert hatte. „So mussten wir damals kleinere Brötchen backen und es war nur die Anschaffung eins gebrauchten Fahrzeuges möglich.“

Als im Juni 2015 die staatlichen Förderungen angehoben wurden und sich die Vereinskasse etwas erholt hatte, habe man das Thema Neuanschaffung eines Fahrzeuges aufgegriffen und bei der Gemeinde einen Antrag gestellt, der mit großer Einmütigkeit genehmigt wurde. Das neue Fahrzeug habe man nun schon vor längerer Zeit abgeholt und mit musikalischem Geleit im Ort empfangen.

Knapp 63 000 Euro

Der Kommandant bezifferte die Fahrzeugkosten auf 62 800 Euro, zu denen man als Basisförderung, Zusatzförderung für Räume mit Handlungsbedarf und Beschaffung baugleicher Fahrzeuge 26 500 Euro an staatlicher Förderung bekommen habe. Der Feuerwehrverein habe auch 15 000 Euro beigesteuert, so dass für die Gemeinde lediglich 21 300 Euro übrig blieben. Das alte Fahrzeug mit der Aufschrift „Feuerwehr Rudendorf“ könne man nun vielleicht in Californien/USA entdecken, weil es dorthin verkauft worden sei. Scharting bedankte sich bei allen, die ihren Einsatz geleistet hätten, diese Anschaffung zu tätigen.

Bürgermeister Walter Ziegler sprach von einem vorläufigen Schlusspunkt, was man in den letzten gut 14 Jahren hier in die alte Schule und den Festplatz investiert habe. Man habe die alte Schule saniert, ein Gemeinschaftshaus eingerichtet und die unzulängliche Garage für die Feuerwehr vergrößert. Beim alten Fahrzeug der Wehr seien die Reparaturen so angestiegen, dass es nicht mehr haltbar war und zum Glück seien auch die Förderrichtlinien verbessert worden.

Wenn Zuschüsse zugesagt würden, sei es für den Gemeinderat aber noch leichter, wenn auch der örtliche Feuerwehrverein mit einem kräftigen Beitrag der Gemeinde unter die Arme greife und das sei in Rudendorf geschehen. So überreichte er mit besonderer Freude symbolisch den Fahrzeugschlüssel an Kommandant Scharting.

Kreisbrandinspektor Peter Pfaff beglückwünschte die Bevölkerung zu diesem neuen Fahrzeug, denn es sei ja schließlich zum Schutz für die Bürger da. Sein Dank galt aber auch der Gemeinde und dem Feuerwehrverein, der damit innerhalb weniger Jahre 26 000 Euro für die Wehr aufgebracht habe. Das sei eine Riesensumme und eine große Entlastung für die Kommune.

Anschließend wurden aktive Feuerwehrkameraden für 25- bzw- 40-jährige Dienstzeit geehrt. Es waren dies für 25 Jahre: Norbert Trützel, Stefan Strätz und Holger Dietz; für 40 Jahre Gerhard Studtrucker, Edgar Karl und Wilhelm Will.

Großübung und Festbetrieb

Das Fest war verbunden mit dem „Gemeindefeuerwehrtag“ und einer Einsatzübung aller Ortswehren bei einem „Brand einer landwirtschaftlichen Maschinenhalle“ in Rudendorf. Fünf Minuten nach der Alarmierung waren schon die ersten Wehren vor Ort. Die Wasserentnahme erfolgte dabei an zwei Stellen des „Lauter-Baches“, der im Moment noch genügend Wasser führt, dies aber zu gewissen Zeiten zu Problemen führen könnte. Keinerlei Probleme bereitete demgegenüber die Wasserentnahme aus einem Schacht, der von einem Brunnen und dem starken Grundwasser im Ort gespeist wird. Im Einsatz war auch der schwere Atemschutz und die Feuerwehr Ebelsbach war mit ihrer großen Drehleiter vor Ort. An den zwei Tagen herrschte reger Festbetrieb mit musikalischer Unterhaltung durch „Gitty und Rainer“ sowie die „Sendelbacher Musikanten“.

Nur eine Übung: Die Wehren im Einsatz im Rahmen des „Gemeindefeuerwehrtages“.
Foto: Günther Geiling | Nur eine Übung: Die Wehren im Einsatz im Rahmen des „Gemeindefeuerwehrtages“.
Diese aktiven Wehrleute erhielten das staatlichen Ehrenabzeichen (von links): KBI Peter Pfaff, Bürgermeister Walter Ziegler, Norbert Trützel, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, Stefan Strätz, Gerhard Studtrucker, Edgar Karl, Wilhelm Will und Kommandant Bernhard Scharting.
Foto: Günther Geiling | Diese aktiven Wehrleute erhielten das staatlichen Ehrenabzeichen (von links): KBI Peter Pfaff, Bürgermeister Walter Ziegler, Norbert Trützel, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, Stefan Strätz, Gerhard Studtrucker, ...
Diakon Günter Kaim und Pfarrer Volkmar Gregori (von rechts) bei der Segnung des neuen Fahrzeuges, begleitet von den Sängerinnen des Familiengottesdienst-Teams.
Foto: Günther Geiling | Diakon Günter Kaim und Pfarrer Volkmar Gregori (von rechts) bei der Segnung des neuen Fahrzeuges, begleitet von den Sängerinnen des Familiengottesdienst-Teams.
 
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