„Bis ich irgendwann mal aufhöre, hole ich euch schon wieder zurück in die Stadt.“ Ob Landrat Rudolf Handwerker dem 1. Vorsitzenden Daniel Fischer, wie er schmunzelnd sagte, dieses Versprechen tatsächlich gegeben hat, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, dass der 69-Jährige wenige Monate vor seinem Ruhestand das zehnjährige „Exil“ des im Tower des Flugplatzes der Kreisstadt beendete. Am Samstag nun wurde die neue Geschäftsstelle des Kreisjugendringes (KJR) Haßberge in der Promenade 5 offiziell vorgestellt.
Nicht nur für die hauptamtlichen Mitarbeiter um Geschäftsführer Frank Kupfer-Mauder ging mit der Rückkehr ins wieder drei Kilometer nähere Haßfurter Zentrum ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. In der ehemaligen Praxis Dr. Stubner gebe es jetzt wesentlich mehr Platz. Die Chance, Bürofläche und Materialverleih wieder unter einem Dach zu vereinigen, stieß im vergangenen Oktober auf breite Zustimmung. „Wir waren alle sofort begeistert und sogar ein wenig euphorisch“, sagte Fischer vor den Gästen, die sich die neugestalteten Räume anschauen wollten. „Gerade noch rechtzeitig“ sei der Umzug vonstatten gegangen, „worüber wir sehr glücklich sind und ich sehr dankbar bin.“
Der Hofheimer bedankte sich bei allen Beteiligten dafür, dass es nun wieder möglich sei, Jugendarbeit „zentral zu gestalten“. Handwerker lobte er als „Partner der Jugend“. Er habe das Vorhaben „von Anfang an unterstützt“. Ebenso großen Anteil habe Jugendamtsleiterin Adelinde Friedrich, denn sie habe das Projekt in Richtung des Jugendrings koordiniert. Unterstützung seitens der Stadt gebe es vor allem im Bezug auf die begrenzten Parkmöglichkeiten.
Als Vorteile des Rück-Zugs nannte Daniel Fischer in erster Linie die kurzen Wege für die Besucher, was sich „schon jetzt positiv bemerkbar“ mache. Äußerst vorteilhaft sei zudem der große Platz im Foyer, wo nun unter anderem auch Schulungen stattfinden können. Der Vorsitzende hoffte, dass dies „auf lange Sicht erstmals der letzte Umzug war“. Nachdem der seit 66 Jahren bestehende KJR und die kommunale Jugendarbeit, wie Landrat Rudolf Handwerker fast schon reumütig einräumte, in den letzten Jahrzehnten tatsächlich oft umquartiert wurden, hoffe auch er auf einen positiven Abschluss. Zuvor wies er noch einmal auf die Vorteile der zentrumsnahen Lage. Vor allem Jugendliche und Kinder können jetzt auch „einfach mal schnell in der KJR-Geschäftsstelle vorbeischauen“, was zuvor nur schwer möglich war. Doch der persönliche Kontakt sei als Kernaufgabe des Kreisjugendrings als Dachorganisation der Jugendverbände „sehr wichtig“, betonte der Landrat.
Der Kreisjugendring habe laut Handwerker in erster Linie drei Funktionen: Er ist erstens eine Plattform der Selbstverwaltung, denn die Vertreter der Jugendverbände würden „ganz praktisch demokratische Kultur, das eigenständige Wirtschaften mit nicht unbeträchtlichen Finanzmitteln, die Übernahme von Verantwortung für seinen eigenen Verband und für die Jugend im Kreis als Ganzes“ lernen. Diese „Schule der Demokratie“ könne nicht hoch genug bewertet werden.
Deshalb unterstützt der Landkreis den Kreisjugendring immer mit qualifiziertem Personal und stattet ihn „großzügig“ mit eigenen Haushaltsmitteln aus, „auch in wirtschaftlich schwierigen Haushaltsjahren“. Der Kreischef verwies auf den jährlichen Globalzuschuss von 80 000 Euro sowie 93 000 Euro Personalkosten. Hinzu kommen kostenlos zur Verfügung gestellte Räume und Ausstattung. Der vor zehn Jahren geschlossene Grundlagenvertrag zwischen Landkreis und Kreisjugendring, der die beiderseitigen Rechte und Pflichten festlegt, habe sich dabei bewährt.
Ebenso würden derweil die beiden weiteren KJR-Funktionen bestens erfüllt. Die Jugendlichen der mittlerweile 23 Mitgliedsverbände werden ebenso politisch vertreten wie nichtorganisierte Jugendliche. Der KJR ist außerdem eine echte Anlauf- und Servicestelle. „Der Kreisjugendring nimmt eigenständig viele Aufgaben der kommunalen Jugendarbeit wahr“, resümierte Handwerker.
„Ganz besonders stolz“ ist der Landrat auch auf die eigene Kommunale Jugendarbeit mit ihren Beratungsangeboten, der medienpädagogischen Arbeit, dem erzieherischen Jugendschutz oder dem Spielmobil-Projekt, welche ebenfalls in der neuen Geschäftsstelle untergebracht sind. „Das gute Zusammenwirken von Kreisjugendring und Kommunaler Jugendarbeit sind die Grundlage für die erfolgreiche Arbeit für die Kinder und Jugendlichen in unserem Landkreis.“ Er wünsche sich, dass die neue Geschäftsstelle „zum pulsierenden Treff für die Jugendarbeit wird“.