Wie die meisten Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sind auch die Freiwilligen Feuerwehren nach wie vor von den Einschränkungen der Corona-Pandemie betroffen. Während der notwendige Einsatzdienst unter erhöhten Hygienemaßnahmen weiterläuft, sind Übungen und sonstige Treffen in Präsenzform derzeit komplett ausgesetzt. Als Ersatz werden in der Feuerwehr Haßfurt seit einigen Wochen verschiedene Alternativkonzepte in Form von virtuellen Übungen erprobt, heißt es in einer Pressemitteilung der Feuerwehr.
Seit fast einem Jahr beeinträchtigt die Corona-Pandemie sämtliche Bereiche des Feuerwehrdienstes. Oberste Priorität hat dabei die dauerhafte Sicherstellung der Einsatzbereitschaft. Einsätze werden daher mit möglichst wenig Personal und unter Einhaltung verschiedener Hygienemaßnahmen durchgeführt.
Alternative Übungskonzepte gesucht
Beispielsweise sind das Tragen von FFP2-Masken, das Abstandhalten und das Öffnen der Seitenscheiben während der Fahrt seit Langem Pflicht. Aktivitäten abseits des Einsatzes sind dagegen in Präsenzform derzeit weitgehend untersagt, um mögliche Infektionsketten innerhalb der Feuerwehr zu verhindern. Während Übungen in den vergangenen Sommerferien zumindest noch in Kleingruppen durchgeführt werden konnten, sind auch solche Zusammenkünfte in Zeiten des Lockdowns nicht mehr möglich.
Um die notwendige Vermittlung und Auffrischung von Wissen dennoch sicherzustellen, wurde Anfang des Jahres nach alternativen Übungskonzepten im virtuellen Raum gesucht. In einer Umfrage wurden zunächst das Interesse der Mannschaft und gewünschte Übungsthemen abgefragt. Als Videokonferenzsystem setzte sich aufgrund der einfachen Bedienung die „hauseigene“ Plattform meet.rzhas.de des Rechenzentrums Haßfurt durch.
Viele Themen in virtuellen Übungen
Nach Ausarbeitung der Themen durch verschiedene Ausbilder begannen Ende Januar die ersten virtuellen Übungen, die seitdem zweimal pro Woche stattfinden. Thematisch wird ein breites Spektrum von Vegetationsbränden, über alternative Antriebe und Einsatzstellenabsicherung, bis hin zum Gefahrguteinsatz abgedeckt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Interaktivität und Unterhaltsamkeit der eher theorielastigen Übungen.
Abseits von reinen PowerPoint-Präsentationen wird dazu unter anderem ein virtuelles Whiteboard auf der Seite jamboard.google.com verwendet. Mit verschiebbaren Elementen und Stiften können hier Sachverhalte anhand von Zeichnungen und Lagekarten diskutiert werden.
Neben der aktiven Mannschaft übt mittlerweile auch die Jugendfeuerwehr in virtuellen Formaten. Hier werden verstärkt spielerische und praktische Elemente eingebaut. Beispielsweise müssen beim digitalen Montagsmaler auf der Seite skribbl.io Feuerwehrbegriffe gemalt und erraten werden. Zum gemeinsamen Üben von Knoten und Stichen im Homeoffice wurden zugeschnittene Leinenstücke an die Jugendlichen verteilt.
Regelmäßiger Kontakt in Zeiten des Lockdowns
Die Bedienung von Geräten und deren Lagerung in den Fahrzeugen werden von den Jugendbetreuern im Livestream aus dem Gerätehaus erklärt. Genauso wie bei der aktiven Mannschaft haben auch die virtuellen Übungen der Jugendfeuerwehr abseits des eigentlichen Übungszwecks den positiven Nebeneffekt der Kameradschaftspflege. So bleibt der regelmäßige Kontakt auch in Zeiten des Lockdowns bestehen.
Trotz aller positiven Erfahrungen im virtuellen Übungsbetrieb, kann dieser selbstverständlich nur eine Übergangslösung darstellen. Der Feuerwehrdienst ist und bleibt eine handwerkliche Tätigkeit, die nur durch die praktische Anwendung des theoretischen Wissens funktioniert. Dementsprechend hofft die Feuerwehr, dass die Pandemielage zum Sommer hin zumindest wieder einen eingeschränkten Präsenzübungsbetrieb in Kleingruppen zulässt.