Im Landratsamt gab es früher Sachbearbeiter, Abteilungsleiter, einen Kämmerer, einen Geschäftsführer. Heute gibt es zusätzlich Manager und Coaches, was auch etwas zur Begriffsverwirrung beiträgt. Wie von Kreisrat Jürgen Hennemann gewünscht, lieferte Michael Brehm von der Kreisentwicklung in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses einen neuen Überblick über die Manager-Posten und ihre Funktion.
Die Wortwahl „Manager“ sei vielleicht heutzutage zu negativ besetzt, meinte er, die Arbeit der „Manager“ sei aber unbestritten positiv. Sie alle seien mit der Umsetzung von Programmen betraut, die aus dem Kreistag beziehungsweise Unterausschüssen heraus entwickelt wurden.
Beim Landratsamt gibt es zwei Vollzeitstellen für Regionalmanager, die mit drei Personen besetzt sind: Jennifer Knipping, Veronika Jägler und Susanne Wolfrum-Horn. Dazu kommen Bildungs-Coach Julia Hünemörder und Gesundheits-Coach Tina Lenhardt. Deren Personalkosten werden mit bis zu 80 Prozent gefördert aus europäischen oder Ministeriumsmitteln aus Bund oder Land.
Zu 100 Prozent trägt der Bund die Personalkosten von Flüchtlings-Coach Nelson Müller, der sich um Bildung und Zugang zum Arbeitsmarkt für die Flüchtlinge kümmert. Dazu kommen Tina Büdel und Julia Grimmer, die sich die Stelle als Zukunfts-Coach teilen, die bei der VHS Haßberge angesiedelt ist und aus europäischen Mittel finanziert wird.
Burgenwinkel und Gelbe Welle
Die interkommunalen Zusammenschlüsse finanzieren die ILE-Manager Ulla Schmidt (Integrierte Ländliche Entwicklung Süd) und Niklas Rhein (Hofheimer Allianz) und der Zweckverband Deutscher Burgenwinkel hat einen Projektmanager in Alexander Blöchl.
Michael Brehm ging auf die beim Kreis angestellten Coaches und Manager ein, die alle einen wichtigen Beitrag zur Kreisentwicklung leisten würden, indem sie netzwerken, Lücken aufdecken und sie zu schließen versuchen – ob bei den Standortfaktoren für Firmen, oder bei der Erwachsenenbildung, ob bei der Suche nach Fachkräften, Ärzten, oder bei dem Bemühen die heimischen jungen Leute nach dem Studium wieder in den Landkreis zurück zu holen.
Auch öffentlichkeitswirksame Projekte wie der Burgenwinkel, die Gelbe Welle oder die Kulinea wurden so geschaffen. „Insgesamt hat der Kreis nur 30 Prozent der Personalkosten getragen, aber es konnten mehrere Millionen an Fördermitteln akquiriert werden“, erklärte Brehm.
Nach seiner Hochrechnung ergab sich im letzten Leader-Zeitraum ein „Plus“ von 1,77 Millionen Euro. Außerdem sei durch diese Stellen die Stabsstelle Kreisentwicklung in der Lage gewesen, die Strategiepapiere LES und IRE für die Beantragung von Fördermitteln in Eigenregie zu erstellen. Bei Fremdvergabe hätte der Kreis dafür sicherlich 100 000 Euro ausgeben müssen, erklärte Brehm: „Wir haben es auch so geschafft und wurden in der ersten Runde Höchstfördergebiet.“ Es ging darum, den Landkreis als „Raum mit besonderem Handlungsbedarf“ zu erkennen, der in den Genuss erhöhter staatlicher Förderung kommt.
Insgesamt schätzte Brehm die personelle Ausstattung der Stabsstelle Kreisentwicklung als angemessen ein, wenn man die gesetzten Ziele erreichen will, nämlich sich einerseits möglichst gut bei Förderprogrammen zu positionieren, aber auch nicht nur das umzusetzen, wofür es staatliche Förderung gibt, sondern den Kreis auch innovativ und individuell zu gestalten.