Kontinuität hat bei den Vorstandsmitgliedern im Gartenbauverein Obertheres Tradition. Nachdem aber im Herbst 2018 der Vorsitzende Manfred Dohles nach 24-jähriger Tätigkeit zurücktrat, die gerade erst gewählte Schriftführerin Simone Kost sowie der Kassenprüfer Rudi Firsching ihre Ämter ebenfalls niederlegten und auch die Kassiererin Elvira Schierling, die 30 Jahre lang im Amt war, in der Jahreshauptversammlung des Vereins am Sonntag zurücktrat, zeigten sich die Mitglieder bestürzt und verlangten Aufklärung.
Zunächst hatte die Stellvertretende Vorsitzende Karin Manger, die sich zunächst fälschlicherweise als Nachrückerin von Manfred Dohles und damit als kommissarische erste Vorsitzende bezeichnet hatte, die Jahreshauptversammlung im Gymnastikraum der Turnhalle eröffnet. Ihr Mann, Beisitzer Jürgen Schmitt, zeigte den 32 anwesenden Mitgliedern in einem Bildervortrag die Ereignisse des vergangenen Jahres auf.
Anschließend berichtete die Kassiererin Elvira Schierling, dass der Verein im letzten Jahr ein kleines Plus erwirtschaftet hatte. Ihr bescheinigten der Kassenprüfer Albert Kettler, der ersatzweise mit Hans-Peter Reis die Kasse geprüft hatte, eine vorbildliche Arbeit. Dann aber teilte Elvira Schierling mit, dass sie ihr Amt niederlege. „Ich war seit März 1989 als Kassiererin tätig und habe viel Zeit und Kraft in meine Arbeit in den Vorstandsgremien investiert. Das hat mir viel Spaß gemacht. Doch nun ist mir eine Arbeit in der Vorstandschaft unmöglich geworden.“
Querelen in der Vereinsführung
Daraufhin wollten die Anwesenden wissen, wie es zu der gehäuften Ämterniederlegung kommen konnte. Sie gaben sich auch nicht damit zufrieden, dass Jürgen Schmitt erklärte, Manfred Dohles und Simone Kost seien aus persönlichen Gründen zurückgetreten. Schließlich sagte Schmitt, dass Manfred Dohles 24 Jahre lang gewohnt gewesen sei, alleine zu agieren und trotz gefasster Beschlüsse „quer geschossen“ habe. „Wir hatten viele neue Ideen, aber es gab Reibereien zwischen uns und letztendlich ist Manfred Dohles mit uns nicht zurechtgekommen“, gab er an. „Wir hatten stets eine intakte Vorstandschaft und Manfred Dohles hat nie alleine gehandelt“, widersprach ihm Albert Kettler. Elvira Schierling ergänzte: „Ihr habt die bisherige Arbeit schlecht geredet und es so dargestellt, als sei nichts getan worden. Das hat den Manfred geärgert.“
Daraufhin räumte Jürgen Schmitt ein, Vorwürfe erhoben zu haben. Die Anwesenden bedauerten, dass Manfred Dohles nicht anwesend war und wunderten sich auch, dass Beisitzer Edgar Hahn unentschuldigt fehlte ebenso wie Beisitzer Eugen Schmich, der allerdings entschuldigt war. Schließlich wurde der Vorstand entlastet, selbst als Ewald Vogel anmerkte: „Manfred Dohles war 25 Jahre lang mit Leib und Seele dabei. Ich bin gegen die Entlastung, denn mir gefällt das Ganze nicht!“
Statt der angekündigten Neuwahlen gab es nur eine Ergänzungswahl, da erst im kommenden Jahr turnusgemäß Neuwahlen stattfinden werden. Dabei wurde Karin Manger mit 24 von 32 Stimmen in geheimer Wahl zur Vorsitzenden gewählt. Per Akklamation wurden Anja Zink zur Stellvertreterin und Jürgen Schmitt zum Schriftführer und Kassier gewählt. Zwar monierte Heinz Böhnlein, dass damit der Vorsitz und die Ämter des Kassiers und Schriftführers in der Hand eines Ehepaares liegen. Guntram Ulsamer vom Kreisverband erklärte, dass die Satzung nicht dagegen spreche. Für den ausgeschiedenen Rudi Firsching wählten die Anwesenden einstimmig Elvira Schierling zur Kassenprüferin.
Schwere Anschuldigungen
Seine Sicht der Dinge schilderte Manfred Dohles am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. Zumal die Angelegenheit dazu führte, dass rund 20 Mitglieder aus dem Verein austraten. „Man hat mich einfach aus dem Amt raus gemobbt“, sagte er. „Man hat mir nicht nur nahegelegt, zurückzutreten, sondern auch an den Kopf geworfen, dass die 25 Jahre meiner Amtszeit so unsinnig wie ein Kropf seien“, sagte Dohles.
„Die ganze Vorstandschaft ist gegen Dich, aber niemand traut sich, Dir das zu sagen. Deshalb teile ich Dir das jetzt mit“, habe Beisitzer Eugen Schmich gegenüber Manfred Dohles am Tag des Brunnenfestes im vergangenen August konkret gesagt. Schmich habe Dohles außerdem vorgeworfen, gefasste Beschlüsse umzuwerfen. Das ginge so nicht weiter, der Verein müsse umstrukturiert werden. Schriftführerin Simone Kost sei in den folgenden Monaten regelrecht aus dem Amt gedrängt worden und auch Elvira Schierling, die an Dohles' Seite gestanden habe, sei deshalb zurückgetreten.
Dohles sei nach dem Vorfall im August „am Boden zerstört“ gewesen und habe daraufhin in einer Ausschusssitzung dargelegt, aus gesundheitlichen Gründen, und weil man ihn nicht mehr haben wolle, das Amt nicht mehr ausüben zu können. Er habe deshalb die Leitung kommissarisch an Karin Manger abgeben wollen. Gleichzeitig habe er signalisiert, jederzeit zur Mitarbeit bereit zu sein – vor allem in der Streuobstwiese am Fronberg, die ihm sehr am Herzen liege.
Dohles will Mitglied bleiben
Wie Manfred Dohles weiter im Gespräch mit der Redaktion berichtet, habe ihm Jürgen Schmitt eines Tages geschrieben, der Vorstand habe beschlossen, ihm die Arbeit im Fronberg zu untersagen. Später sei ihm auch die Nutzung des Bulldogs verboten und der Schlüssel zur Garage zurück verlangt worden.
„Daraufhin habe ich den Schlüssel zurückgegeben. Jetzt fühle ich mich wieder besser ohne diesen ganzen Stress“, sagt Dohles, der vor kurzem operiert wurde und sich jetzt mehr schonen solle. „Ich wünsche dem Verein alles Gute und hoffe, dass die neuen Vorstandsmitglieder ihre Ideen auch umsetzen können“, sagte er abschließend. Der neue Vorstand dürfe aber nicht vergessen, dass auch seine Vorgänger einiges geschaffen hätten. Er selbst werde weiterhin Mitglied des Vereins bleiben.