
Sechs Jahrzehnte voll mit gemeinsamen Erlebnissen, Höhen und Tiefen haben die Eheleute Roswitha und Josef Lindner gemeinsam gemeistert. Am Dienstag feierten sie in Knetzgau ihre Diamantene Hochzeit. Mit einem zufriedenen Blick zurück würdigen sie ihr Lebenswerk, das geprägt war von Familie, Arbeit und gemeinsamer Leidenschaft.
Kennengelernt haben sich die beiden in der ehemaligen Gastwirtschaft Landauer in Knetzgau – ein Zufall, der ihr Leben verändern sollte. Gemeinsam mit einer Freundin, die mit dem Arbeitskollegen ihres zukünftigen Ehepartners befreundet war, besuchte die junge Roswitha die Tanzveranstaltung. "Er hat mir gefallen, und da habe ich gleich zugepackt", erzählt Roswitha Lindner schmunzelnd. Am 25. Februar 1964 gaben sie sich in Knetzgau das Jawort. Ihr Lebensmotto blieb laut Jubilar bis heute das Lied "Wir wollen niemals auseinandergehen". Anfang der 1970er-Jahre erfüllten sie sich mit dem Bau ihres Eigenheims in der Knetzgauer Siedlung einen großen Traum.
Schwerer Schicksalsschlag
Josef Lindner, gebürtig aus dem Allgäu und aufgewachsen im Schwarzwald, kam beruflich nach Knetzgau, wo er zunächst im Hochbau tätig war. Später arbeitete der heute 84-Jährige als Baumaschinenführer für verschiedene Firmen im Umkreis und engagierte sich 16 Jahre lang als Platzwart beim TSV Knetzgau. Auch als leidenschaftlicher Fußballer kickte er dort aktiv. Lange Jahre verfolgte er die Spiele seines Heimatvereins am Spielfeldrand. Zudem kümmerte er sich viele Jahre um den Spielplatz in seiner Nachbarschaft, der einem Neubau einer Tagespflege gewichen ist.
Roswitha Lindner, geborene Wachenbrönner, ist ein echtes Knetzgauer Urgestein. Sie arbeitete lange bei der Firma Telefunken in Zeil, bis das Werk geschlossen hat, und später als Heimarbeiterin. Doch die größte Aufgabe der heute 86-Jährigen war in jungen Jahren stets die Familie. Mit fünf Kindern und mittlerweile drei Enkelkindern stand ihr Zuhause immer im Mittelpunkt. Einen schweren Schicksalsschlag mussten die Eheleute im letzten Jahr hinnehmen, als die Tochter verstarb. Gemeinsam mit ihrem Mann hegte die Jubilarin die Gartenarbeit und genoss gesellige Busfahrten mit örtlichen Vereinen.
Heute besuchen die Eheleute die Tagespflege in Untersteinbach, freuen sich aber schon auf die Eröffnung der neuen Einrichtung in ihrer Nachbarschaft, die voraussichtlich im kommenden Herbst in Betrieb gehen soll. "Dann haben wir es nicht mehr weit", sagen sie lachend. Zum besonderen Ehejubiläum gratulierte unter anderem Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus.