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Allertshausen
Deutsche Einheit als "Geschenk Gottes"
Die 'Einheit'-Stelen wurden im vergangenen Jahr aufgestellt.
Foto: Martin Schweiger | Die "Einheit"-Stelen wurden im vergangenen Jahr aufgestellt.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 08.10.2024 02:46 Uhr

"Lasst uns den Tag der Einheit abschaffen", forderte ein Autor in seinem Leitartikel in dieser Zeitung. Es sei eine "blutleere Pflichtveranstaltung für Politiker", die "weder Herz noch Seele" bewege. Dem widersprach der evangelische Pfarrer von Maroldsweisach, Martin Popp-Posekardt, während der Andacht zur Einheitsfeier am Donnerstag an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zwischen Allertshausen (Markt Maroldsweisach) und Hellingen (Stadt Heldburg) vehement.

"Wir alle sind die Antwort", rief er den rund 150 Menschen zu, die der Einladung gefolgt waren. Viele von ihnen waren auch am 2. Dezember 1989 an derselben Stelle, als sich die Grenze zwischen den beiden Ex-Grenzorten öffnete und sich Menschen aus Ost und West weinend in den Armen lagen.

Ein Gedenkstein erinnert an die ehemalige Grenze.
Foto: Martin Schweiger | Ein Gedenkstein erinnert an die ehemalige Grenze.

"Wir sind hier, um dieses Geschenk Gottes zu feiern", fuhr Popp-Posekardt fort und drückte seinen Dank aus, dass diese "unmenschliche Grenze" gefallen sei. Er ließ anschließend das Lied "Freiheit" von Marius Müller-Westernhagen aus dem Jahr 1987 über den Lautsprecher erklingen, das zwei Jahre später untrennbar mit dem Mauerfall verbunden war. Freiheit sei auch heute wieder ein großes Thema, so der Pfarrer. "Die Freiheit mündet in Verantwortung für mich und meine Mitmenschen", betonte er. "Wir sind so frei und wollen das Feiern nicht versäumen", schloss er seine Predigt.

Vielfalt als Ausdruck von Freiheit

Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein erinnerte daran, dass die Riether Musikanten, die die Veranstaltung musikalisch umrahmten, bereits vor 34 Jahren die damalige Einheitsfeier begleiteten. Bereits zum vierten Mal finde die Einheitsfeier nun am "Ort des Geschehens" statt. Seit 34 Jahren lebe man nun bereits in Freiheit mitten in Europa. Deutschland sei vielfältiger und unterschiedlicher geworden durch die Migration. Dies sei ein "Ausdruck von Freiheit, die unser Land ausmacht", so Thein. Vieles werde schlecht geredet. "Wir sollten dankbar sein, mit demokratischen Werten im Frieden zu leben".

Bürgermeister Wolfram Thein sprach vor rund 150 Menschen.
Foto: Martin Schweiger | Bürgermeister Wolfram Thein sprach vor rund 150 Menschen.

Christoph Other, Bürgermeister von Heldburg, blickte zurück auf den "magischen Herbst 1989", der mit den Montagsdemonstrationen begann und in der Grenzöffnung mündete. Die Partnerschaft der Gemeinden Maroldsweisach und Heldburg bezeichnete er als ein "Musterbeispiel des Zusammenwachsens".

Die Einheitsfeier endete mit dem Singen der Nationalhymne. Für die Verpflegung mit Bratwürsten, Kaffee und Kuchen sorgten die Freiwilligen Feuerwehren der beiden Partnergemeinden.

 
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