Die Bergungsmaßnahmen des losen Uhrzeigers der Zeiler Stadtpfarrkirche (wir berichteten) konnte am Freitagnachmittag nach eineinhalb Stunden Autokraneinsatz und Demontage erfolgreich beendet werden. Während der Reparaturarbeiten stellte der 56-jährige Kirchturm-Techniker Manfred Peter aus Bamberg fest, dass die Antriebswelle des Uhrzeigers abgedreht und somit dafür verantwortlich ist, dass der eineinhalb Meter lange und vergoldete Zeiger nachgeht, also die falsche Zeit anzeigt.
Da aufgrund der fehlenden Getriebeachse der Uhrzeiger lose war, bestand die Gefahr, dass das schwere Eisenmaterial herunterfällt. Der Mechaniker verständigte das Pfarramt, und die Feuerwehr wurde sofort alarmiert. Da die Feuerwehrdrehleiter für die Operation, den Zeiger von außen zu bergen, zu kurz ist, musste ein Autokran her. Die Aktion dauerte trotz der anfänglich skeptischen Hanglage für den Autokran ohne Komplikationen gut eineinhalb Stunden.
Die Antriebswelle muss nun repariert werden und wird nach Fertigstellung wieder eingesetzt. Weil der Uhrzeiger nur von außen montierbar ist, muss für die zweite Operation wieder ein Autokran her. Während die Antriebswelle von innen des Kirchturms in die Muffe des Zeigers hereingeschoben wird, muss der Zeiger von außen fixiert werden, um nicht herab zu stürzen.
Wem es noch nicht bewusst aufgefallen ist, die Zeiler Stadtpfarrkirche besitz eine Ein-Zeiger-Uhr mit einem Stundenzeiger. Die ersten Turmuhren wurden früher mit Räderuhren ohne Minutenzeiger ausgerüstet. Nach Angaben vom ehrenamtlichen Kirchenpfleger Dieter Köpf geht die Kirchenuhr „sekundengenau mit Hilfe der Funkuhr.“ Obwohl die Mechanik nicht mehr funktionierte, läuteten die die Kirchenglocken zur richtigen Zeit. Ob der Uhrzeiger zusätzlich einen neuen Anstrich verpasst bekommt, weiß Pfarrer Michael Ehrhart, der den Mechaniker und einen Feuerwehrmann im Krankorb begleiten durfte, noch nicht: „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“ aber „es war sehr beeindruckend da oben.
Das ist ein Blickwinkel, den man nicht so oft hat, und dazu noch das schöne Wetter.“ Viele Bürger verfolgten die außergewöhnliche Operation sowie der Winzer Roger Nußlein, der mit seiner humorvollen Aussage viele zum Schmunzeln brachte: „Es ist schon komisch, wie man heutzutage die Winterzeit auf Sommerzeit umstellt.“