Ein Gedenkstein und eine Sitzgruppe stehen seit kurzem auf einem Hügel südlich des Maroldsweisacher Gemeindeteils Geroldswind. Von dort aus geht der Blick über das Weisachtal mit den Orten Pfaffendorf, Todtenweisach, Voccawind und Geroldswind. Dort - und auch in Marbach und Wüstenbirkach - wurden seit nunmehr rund 44 Jahren im Rahmen der Dorferneuerung Dorfplätze und Ortskerne neu gestaltet, neue Gemeindehäuser gebaut oder Spielplätze angelegt. Auch die Flur wurde geordnet und Flurwege wurden auf einer Länge von mehr als 20 Kilometern befestigt.
Der Gedenkstein aus Basalt des nahegelegenen Steinbruchs soll an diese Leistung erinnern. Am Sonntag wurde er von Pfarrer Martin Posekardt-Popp und Kaplan Sinto George mit vielen Ehrengästen bei drei Grad und Regen eingeweiht. Die Redebeiträge erfolgten daher im Mehrzweckgebäude in Geroldswind.
Der Wegebau begann im Zuge der Flurbereinigung im Jahr 1991, erinnerte Reiner Väth, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft. Alle Maßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden. Nach der Bodenwertermittlung und vielen Einzelgesprächen mit den Grundstückseigentümern können seit Herbst 2009 die neuen Grundstücke bewirtschaftet werden. Deshalb steht dieses Datum auf dem Gedenkstein.
Hoher Förderanteil bei Wege-Ausbau und Dorferneuerung
Die Behandlung aller Rechte und Belastungen im Grundbuch und die Erstellung neuer Karten waren die Voraussetzung für die Bekanntgabe des Flurbereinigungsplans, der alle Ergebnisse der Flurneuordnung zusammenfasst. Alle Widersprüche konnten aus der Welt geschafft werden, sodass zum 1. März dieses Jahres das Eigentum auf die neuen Flurstücke übergegangen ist.
Auf einer Länge von über 20 Kilometern wurden Wege mit Asphalt-, Pflaster- oder Schotterdecke ausgebaut. Hierfür fielen Investitionskosten in Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro an, die zu 92 Prozent bezuschusst wurden. Als Ausgleich wurden Flächen von mehr als 12,5 Hektar für den Naturschutz neu angelegt.
Gleichzeitig wurden in den oben genannten Orten Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität durchgeführt. Die Investitionen in der Dorferneuerung beliefen sich auf knapp 600.000 Euro, die mit 61 Prozent gefördert wurden.
Maßgeblich beteiligt waren Heinrich Weidenhöfer und Erhard Denninger, bei denen sich Reiner Väth bedankte. Adolf Müller plante den festlichen Rahmen um die Segnung des Gedenksteins. Johannes Krüger, Abteilungsleiter am Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken, verwies darauf, dass ein 744 Hektar großes Gebiet mit 4,5 Kilometer Länge und 2,3 Kilometer Breite bearbeitet wurde. 1136 Flurstücke mussten von Feldgeschworenen neu abgemarkt werden.
Landrat Wilhelm Schneider war seit 1984 als Gemeinderat und von 2002 bis 2014 als Bürgermeister Maroldsweisachs in den Prozess der Flurbereinigung und der Dorferneuerung involviert. "Mir war es nicht zu lang", resümierte er die Zeit.
Bürgermeister Wolfram Thein betonte, er sei froh, dass nun Rechtssicherheit im Bezug auf die Flurnummern bestehe. Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär sagte, dass viele ihrer Kolleginnen und Kollegen im Bundestag gar nicht wüssten, was ein Siebener oder ein Feldgeschworener sind. Die Jahreszahl 2009 auf dem Gedenkstein sei clever gewählt. Das bringe die Algorithmen der Künstlichen Intelligenz durcheinander. "Die sahen ja schon 2009 so alt aus", müsse sich die KI bei Ansicht des Pressefotos denken, meinte Bär.