zurück
OBERTHERES (GER)
„Der Viehhof stellt ein Stück Geschichte dar“
Soll die Turnhalle des TV Obertheres abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden oder soll sie saniert und nach dem Neubau einer Turnhalle zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden? Diese und weitere Fragen zur Dorfentwicklung von Obertheres standen in der Bürgerversammlung zur Diskussion.
Foto: Ulrike Langer | Soll die Turnhalle des TV Obertheres abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden oder soll sie saniert und nach dem Neubau einer Turnhalle zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden?
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:25 Uhr

In der Bürgerversammlung warb zum einen Manuela Weigl für das Viehhof-Projekt. „Warum sollten wir mehrere Hunderttausend Euro in den Schafhof investieren, obwohl er jedes Jahr Verluste bringt?“, fragte sie. Andererseits stelle sich ihr die Frage, ob nach einer Umnutzung der Turnhalle zu einem Dorfgemeinschaftshaus wirklich alle Bedürfnisse der Vereine und der Wunsch der Bürger, private Feiern abzuhalten, abgedeckt werden könnten. „Meiner Meinung nach bietet der Viehhof für alles die beste Lösung“, erklärte sie. Auch Petra Wagner gefällt das Projekt Viehhof. „Ich hätte keine Angst vor großen Schulden, die über viele Jahre abbezahlt werden könnten“, sagte sie. „Wir haben schließlich eine Verantwortung gegenüber unserer Vorfahren“, verwies sie auf die geschichtliche Bedeutung des Viehhofs als Teil des ehemaligen Klosters.

Alfred Schmitt sprach die Folgekosten an, die allerdings noch nicht berechnet sind. Joachim Perleth betonte aber, dass „wir nichts weglassen können“. Eine neue Turnhalle für den Schulsport, ein neues Feuerwehrgerätehaus und ein Dorfgemeinschaftshaus würden auf jeden Fall benötigt. Doch dann würden sich auch die Energiekosten reduzieren.

Der Bürgermeister gab die jährliche freie Finanzspanne der Gemeinde abzüglich der Pflichtaufgaben mit rund 204 000 Euro an. „Ganz blank sind wir nicht“, teilte er mit. Ohne Kredite könnten zwar keine Investitionen geleistet werden; doch dann erhalte die Gemeinde auch einen Gegenwert. Der frühere Bürgermeister Hans-Peter Reis favorisierte ebenfalls den Viehhof und den Abbruch der Turnhalle mit Neubau an gleicher Stelle. Angesichts der niedrigen Zinsen müsse die Gemeinde keine Angst vor neuen Schulden haben.

Rudi Firsching wollte wissen, ob die Gemeinde ihre Fühler auch nach anderen Nutzungsmöglichkeiten des Viehhofs wie dem Bau eines Alten- und Pflegeheims ausstrecke. „Es gibt immer wieder einmal eine Anfrage“, sagte der Bürgermeister, „aber die Gemeinde müsste das Grundstück verschenken.“ Ziel der Dorferneuerung sei nun einmal auch die Schaffung eines Dorfgemeinschaftshauses, wie es in Obertheres fehle. Der Neubau einer Turnhalle und eines Feuerwehrgerätehauses seien keine Ziele der Dorferneuerung. „Sollten wir eine neue Turnhalle in Form eines Mehrzweckgebäudes errichten, würden wir keine Fördermittel erhalten“, gab er an.

„Das Rückgrat einer Gemeinde ist das Bürgerengagement, doch der Egoismus nimmt zu“, sagte Alfred Schmitt. Doch Matthias Schneider erwiderte, dass es viele Bürger gebe, die sich „unheimlich engagieren“. Auch Ludwig Hahn war der Ansicht, dass sich gerade im Zuge der Dorferneuerung immer wieder Leute einsetzten, um etwas aufzubauen. „Es muss was passieren, damit der Ort für die Einwohner und auch für Neubürger interessant und zukunftsfähig wird“, betonte er. Die Ideen zum Viehhof passten dazu, auch wenn die Gemeinde ihre finanziellen Möglichkeiten gut prüfen müsse.

Walter Klein vermisste zwar Wortmeldungen der Vereine, die doch mehr Platz bräuchten und diesen am Viehhof bekommen könnten. Aber auch er war der Ansicht, dass sich die Bürger, wenn sie denn gefordert würden, engagieren würden. Der Kommandant der Feuerwehr, Stefan Hartling, setze noch eins oben drauf: „Wir Feuerwehrleute wollen etwas verändern, wir sind motiviert und wir werden unsere Arbeitskraft nächstes Jahr wieder für ein Projekt zur Verfügung stellen!“

Der Bürgermeister stellte schließlich fest: „Ich favorisiere das Viehhof-Projekt, weil es einen Mehrwert ergibt und weil der Viehhof ein Stück Geschichte darstellt. Für mich wäre es ein bisschen fahrlässig, diesen Teil der Geschichte dem Erdboden gleichzumachen. Stattdessen sollten wir überlegen, wie wir den Viehhof beleben können, damit jeder etwas davon hat, und wie wir die Fördergelder erhalten.“ Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär habe sich bereits erkundigt und die Unterlagen angefordert.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Bauprojekte
Dorferneuerung
Dorothee Bär
Klöster
Matthias Schneider
Schulden
Vorfahren
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top