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KREIS HAßBERGE
„Der Vater des Haßbergkreises“ hat viele Gründe zum Feiern
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:45 Uhr

Am Aschermittwoch, 6. März, feiert mit Walter Keller einer der bedeutendsten Nachkriegs-Kommunalpolitiker des Landkreises Haßberge seinen 85. Geburtstag. Er kam im Jahre 1966 aus der Rhön an das damalige Landratsamt Haßfurt, es gab zu der Zeit ja noch die drei Landkreise Haßfurt, Hofheim und Ebern. Er war persönlicher Berater des damaligen Landrates Oskar Heurung. Nach dem Rücktritt Heurungs wurde Keller im Dezember 1967 zu seinem Nachfolger als Landrat des Landkreises Haßfurt gewählt. Nach der Kreisgebietsreform im Jahre 1972 war Walter Keller der erste Landrat des neu gebildeten Landkreises Haßberge, der aus den drei ehemaligen Landkreisen hervorgegangen war. Dieses Amt übte Keller bis 30. April 1990 aus, sein Nachfolger wiederum war bis 2014 Rudolf Handwerker.

Für Walter Keller war der Start des neuen Landkreises keine leichte Zeit. Eine Fusion aus drei Landkreisen, die alle ihre Eigenarten und einen gewissen „Nationalstolz“ hatten, ist keine Kleinigkeit, die schon mit der Namensgebung ihre erste große Hürde zu bewältigen hatte. Der neu gebildete Landkreis musste danach zu einer Einheit geformt werden, um zukunftsorientiert nach innen und nach außen seine Aufgaben erfüllen zu können. Eine Aufgabe, die selbst heute, nach 47 Jahren, noch nicht vollständig bewältigt wurde. Und schließlich war diese Lösung zunächst auch nicht angedacht. Gegen eine Neuordnung traditioneller Bezirksgrenzen, wie im Februar 1971 von Regierungspräsident Meixner in Würzburg angedacht, wehrte sich vor allem Walter Keller, der hier im Abgeordneten Albert Meyer und dessen Zeiler Landtagskollegen Heiner Schneier von der SPD wichtige Mitstreiter fand. Aber nur ein Zusammenschluss der drei bisherigen Kreise Ebern, Haßfurt und Hofheim konnte die lebensnotwendigen Interessen der Bürger und ihrer Heimat auch in Zukunft sicherstellen können, zog Walter Keller später ein Resümee.

Bayerns Innen- und Kommunalminister Joachim Herrmann hat Walter Keller für sein erfolgreiches Wirken Dank und Anerkennung ausgesprochen. „Sie haben sich als Landrat mit außerordentlichem Engagement über 23 Jahre hinweg in den Dienst der kommunalen Selbstverwaltung gestellt und in Zeiten des Umbruchs wertvolle Aufbauarbeit für den neu gebildeten Landkreis Haßberge geleistet“, schreibt Herrmann in seinem Glückwunschbrief. Keller habe ganz wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Region in den unterschiedlichsten Bereichen zukunftsgerichtet fortentwickeln konnte. Kellers vorbildlicher Einsatz habe zu Recht hohe und höchste öffentliche Anerkennung erfahren. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber sprechen laut Herrmann für sich.

„Die Reform sollte etwa gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Gemeinden und Städte im Landkreis schaffen“, war Kellers Maxime. Darauf, dass das gelungen ist, kann Walter Keller an seinem 85. Geburtstag stolz zurückblicken. (wos)

 
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  • E. F.
    Heute würde man eine Verwaltungsreform ganz anders anpacken als 1972. Das Denken war damals geprägt vom System der "zentralen Orte", man braucht nicht erklären, woher dies stammte. Auf bestehende Strukturen hat niemand Rücksicht genommen. 1972 stand einzig im Mittelpunkt, Haßfurt als Kreisstadt zu halten, koste es, was es wolle.

    Man würde auf bestehende Strukturen Rücksicht nehmen, die Bevölkerung von Anfang an transparent einbinden, mehrere Gegenentwürfe entwickeln und über den besten abstimmen lassen. Es würde wahrscheinlich kein blindes Zusammenklatschen von Kreisen werden, die zufällig nebeneinander liegen. Vorstellbar ist, dass man die Kreis erhalten hätte, bestimmte Aufgaben aber z.B. beim Bezirk gebündelt hätte. So ein schlimmer Kahlschlag wie 1972 darf nie wieder passieren!
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    Wie man heute merkt, war es doch eine Fehlentscheidung, den Kreis Haßberge zu gründen. Besser wäre es gewesen, wenn sich Haßfurt und Hofheim an Schweinfurt angeschlossen hätten. Zeil und Ebern nach Bamberg. Der finanzstarke Bamberger Landkreis hätte sicher mit leichter Hand ein neues Hallenbad nach Zeil setzen können.
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  • P. H.
    Die Sparkassenfusion gibt Ihnen ja recht. Vielleicht wird der Landkreis Haßberge demnächst genauso schnell wie die Sparkasse Ostunterfranken aufgelöst. Da würde mich ein wieder einstimmiges Ergebnis bei der Abstimmung im Kreistag gar nicht wundern.
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