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ZEIL
Der Sechziger zum Sechzigsten
Hubert Karl mit seinem japanischen Freund Osamu Yoshikoshi, der bereits 69 Jahre alt ist.
Foto: Felix Schwarz | Hubert Karl mit seinem japanischen Freund Osamu Yoshikoshi, der bereits 69 Jahre alt ist.
Von unserem Mitarbeiter Felix Schwarz
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:56 Uhr

Der Ultralangläufer Hubert Karl, der bereits Marathons in der Schweiz, Neuseeland und Südafrika lief, veranstaltete anlässlich seines Geburtstags einen Lauf bestehend aus verschiedenen Etappen unter dem Motto „Der 60er zum 60sten“. Die Tour beanspruchte eine Strecke von insgesamt 60 Kilometern, wobei 818 Höhenmeter im Laufparadies Haßberge-Maintal-Steigerwald bewältigt wurden. Der gebürtige Zeiler erklärte außerdem den Schlüssel seines Erfolgs und gab ein paar Geheimtipps.

Dieses Geschenk gilt es zu hüten

„Die meisten Menschen haben einen gesunden Körper geschenkt bekommen. Dieses Geschenk gilt es zu hüten, zu bewahren und zu schätzen“, so lautet die Philosophie des nun 60-Jahre alten Dauerläufers Hubert Karl aus Zeil. Egal, ob der Spartathlon in Athen, der Friedenslauf in Japan oder der Badwater-Lauf durch den Death-Valley-Nationalpark in Kalifornien – für den Zeiler ist kein Ziel unerreichbar, kein Berg zu steil und keine Strecke zu weit. 164 000 Laufkilometer, 700 Wettkämpfe und 130 Ultramarathonläufe – und von Alterserscheinungen ist keine Spur.

1982 startete Hubert Karl seine Laufkarriere, wobei er zunächst Fußball spielte. Um seine Kondition zu verbessern und die 90 Minuten auf dem Platz durchzuhalten, stieg er ins Lauftraining ein – und das völlig allein. 1983 ging es richtig los, und schon bald träumte er davon, an einem Lauf wie dem Spartathlon teilzunehmen. Der ausgebildete Lauftherapeut bietet außerdem Laufkurse für alle Leistungsniveaus an. „Durch individuell erreichbare Zielsetzung und vernünftig aufgebaute Trainingseinheiten sowie eine angepasste, ausgewogene Ernährung, lässt sich einiges erreichen“, erklärt der nun 60-Jährige, der sich bereits 160 Kilometer durch Schwarz-Afrika kämpfte.

„Besonders das Laufzirkeltraining am Donnerstag von 20 bis 21.30 Uhr in der Zeiler Schulturnhalle ist super gut“, erzählte eine gute Bekannte von Hubert Karl. „Es besteht aus 22 Stationen und baut auf dem eigenen Körpergewicht auf, wodurch alle Muskelgruppen des Körpers beansprucht werden. Zusätzlich sollte man noch Übungen zu Hause machen. Das Programm von Hubert ist effektiv und macht sehr viel Spaß.“

Ein bewegtes Geschenk

Am Samstag wählte Karl als bewegtes Geschenk „für seine laufenden Gäste“ einige seiner Lieblingsstrecken rund um Zeil aus. „Als es bei mir auf die 60 zuging, habe ich mir zum Ziel genommen, mal hier in der Gegend 60 Kilometer zu laufen. Alleine macht das allerdings auch keinen Spaß. So habe ich Verwandte und Freunde gefragt, ob sie Lust hätten, diese Strecke mit mir gemeinsam zu bestreiten“, erklärte der Diplom-Lauftherapeut die Entstehungsgeschichte seiner Idee. „Laufend zu besonderen Orten – 818 Höhenmeter“, lautete die Devise. 30 Gäste, unter andrem aus Japan, nahmen die Einladung an und jeder der Teilnehmer hatte die Möglichkeit, seine individuelle Strecke zu wählen. Die meisten suchten sich eine Etappe heraus, zehn Gäste liefen sogar die kompletten 60 Kilometer.

Besonders freute sich Hubert Karl über die Teilnahme seines japanischen Freundes Osamu Yoshikoshi. Der 69-Jährige läuft die 100 Kilometer in 9:09 Stunden und besucht Karl für zehn Tage mit seiner Familie. Die beiden lernten sich 1992 beim Spartathlon in Athen kennen.

Zu Temperaturen und schwierigen Bodenverhältnissen entgegnete der Nordic-Walking-Guide: „Natürlich ist der Boden durch den feuchten Wind aufgeweicht und der Schnee darüber macht das Ganze nicht einfacher. Aber wir werden das schon packen.“ Die erste und gleichzeitig mit 21 Kilometern längste Etappe begann um 7.00 Uhr am Setzbachbrunnen in Zeil. Der Marathon, der überwiegend durch die Zeiler Wälder führte, umfasste 410 Höhenmeter und endete wiederum am Setzbachbrunnen. Eine weitere Etappe am Setzbachbrunnen startete um 9.30 Uhr mit lediglich 8,5 Kilometern.

Der Maintal-Lauf mit Start an der Limbacher Kirche um 10.30 Uhr hatte mit 7,5 Kilometern Maria Limbach als Ziel. Von dort ausgehend ging es um 11.20 Uhr mit der 6,5 Kilometer umfassenden und damit kürzesten Etappe über den Ebersberg weiter, der im Böhlgrund endete. Daran schloss sich der zehn Kilometer weite Schlangenwegtrail an, der mit 110 Höhenmetern wieder zum Start zurückführte.

Der letzte Lauf vom Steigerwald in das Maintal mit 6,5 Kilometern begann mit etwas Verspätung um 14.15 Uhr am Böhlgrund und rundete um 15.30 Uhr am Zeiler Marktplatz den „60er zum 60sten“ ab, der damit seine Vollendung nahm. „Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse konnten wir unseren angepeilten Schnitt von einem Kilometer in sieben Minuten nicht einhalten. Man muss dabei auch Rücksicht auf die anderen nehmen“, erläuterte der Ausnahmeathlet das verspätete Eintreffen am Böhlgrund.

„Auch ich lerne immer noch dazu“

Danach kehrte die Lauftruppe beim Göller in Zeil ein, wo sich weitere Freunde und Verwandte, die nicht mitliefen, dazugesellten. Bei einer Bierprobe und gutem Essen feierte die Truppe ihren 60er Hubert Karl. In seinem Buch „lebens prinzip bewegung“, beschreibt der Diplom-Lauftherapeut, wie er auf diesem gewaltigen Niveau Ausdauersport betreibt. „Natürliche Ernährung und Lebensmittel, die ich unter anderem aus unseren drei Gärten beziehe, sind sehr wichtig für das Immunsystem, den Muskelaufbau und die Darmflora. Ein Frischkornmüsli oder das richtige Wasser mit genügend Mineralien können schon den Unterschied machen.

Aber auch ich lerne immer wieder dazu. Gerade auf meiner Reise nach Japan habe ich zum Beispiel gelernt, wie wichtig Ingwer für die Abwehrkräfte ist“, machte der Sportler deutlich.

„Nichtsdestotrotz fällt mein Leistungsniveau mit den Jahren ab und es wird immer schwieriger, die gesetzten Ziele zu erreichen“, gab der Adipositas-Trainer zu. „Ich denke von Jahr zu Jahr, denn man weiß nie, was dazwischenkommt. Freilich muss man mit der Zeit Abstriche machen, aber es bleibt mein Ziel, die 240 Kilometer des Spartathlons in Athen nach wie vor zu bezwingen.“

Hubert Karl veranstaltete zu seinem 60. Geburtstag einen 60-Kilometer-Lauf, der ihn mit seinen Freunden und Verwandten durch den Böhlgrund bei  Zell führte.
Foto: Felix Schwarz | Hubert Karl veranstaltete zu seinem 60. Geburtstag einen 60-Kilometer-Lauf, der ihn mit seinen Freunden und Verwandten durch den Böhlgrund bei Zell führte.
 
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