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Königsberg
Aufführung von "Stabat mater" in der Marienkirche in Königsberg am Karfreitag
Der Schmerz der Mutter, hier dargestellt in einer Skulptur auf dem russischen Soldatenfriedhof in Berlin-Treptow, ist Thema des Stabat-Mater-Konzerts am Karfreitag, 7. April, in der Marienkirche in Königsberg. 
Foto: Wolfgang Aull | Der Schmerz der Mutter, hier dargestellt in einer Skulptur auf dem russischen Soldatenfriedhof in Berlin-Treptow, ist Thema des Stabat-Mater-Konzerts am Karfreitag, 7. April, in der Marienkirche in Königsberg. 
Wolfgang Aull
 |  aktualisiert: 30.03.2023 02:38 Uhr

Die Kantorei Hassberge und das Orchester Würzburg führen unter der Leitung von Matthias Göttemann am Karfreitag, 7. April, um 19.30 Uhr in der Marienkirche in Königsberg das "Stabat mater" des zeitgenössischen walisischen Komponisten Karl Jenkins auf. Träger der Veranstaltung ist das Evangelisch-Lutherische Dekanat Rügheim. Textgrundlage der Komposition ist ein lateinisches Gedicht über die Schmerzensmutter Maria unter dem Kreuz, das in die Zeit des 12. bis 13. Jahrhunderts datiert wird.

Matthias Göttemann zitiert in seiner Ankündigung des Konzerts den Beginn der bekanntesten deutschsprachigen Übertragung, die Heinrich Bone 1847 schuf: "Christi Mutter stand mit Schmerzen bei dem Kreuz und weint von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing. Durch die Seele voller Trauer, schneidend unter Todesschauer, jetzt das Schwert des Leidens ging."

Orientalische Rhythmen und Gesang in sechs Sprachen

Auch heute noch verlieren Mütter ihre Söhne und Töchter – in Kriegsgeschehen, durch Naturkatastrophen und Fluchtbewegungen. Sie erleiden Schmerz, welcher Nation, Kultur und Religion auch immer sie angehören. Komponist Jenkins greift das uralte Thema auf, das vor ihm schon viele andere Komponisten vertont haben – von Orlando di Lasso über Vivaldi, Haydn, Schubert und Dvorak bis zu Arvo Pärt – und gibt ihm einen Bezugs zum aktuellen Zeitgeschehen. Englisch, Lateinisch, Griechisch, Hebräisch, Arabisch und Aramäisch: "In diesen sechs Sprachen führt das Stück von der Moderne hin zum Ort des Geschehens vor 2000 Jahren", schreibt Göttemann in einer Ankündigung der Aufführung.

Jenkins verbinde den uralten Text auf eine sehr emotionale Art und Weise mit zeitgemäßen Stilmitteln, lässt aber auch "orientalische Rhythmen und Tonalitäten einfließen". Im gelinge es, Brücken zu schlagen. Die Gefühle der Hörerinnen und Hörer würden geleitet von der tiefen Trauer der Mutter bis zur großen Hoffnung des Paradieses. "Durch die Symbiose von Musik, Sprachen und Religionen aus der ganzen Welt gerät das Werk zu einer allumfassenden Friedensbotschaft", so Göttemann. So stelle Jenkins den Zusammenhang mit der Gegenwart her, etwa zur Trauer heutiger Mütter, nach dem Motto "eine muslimische Frau empfindet ebenso einen unsäglichen Schmerz angesichts des Todes ihres Kindes wie eine christliche".

Berühmt geworden durch "Adiemus"

Zu Beginn erklingt das Lied, welches Komponist Jenkins, der sich schwerpunktmäßig mit Musik für Werbespots beschäftigt, berühmt gemacht hat: Adiemus. "Mit diesem Stück", steht in der Ankündigung, "war Jenkins sowohl im Klassik- wie im Pop-Bereich sehr erfolgreich. 1995 schreibt er für den Werbespot einer Fluggesellschaft den Song "Adiemus" und verkauft diese Mischung aus New Age, Chorgesang, satten Orchesterklängen und einem Hauch keltischer Folklore zwischen 1995 und 2003 millionenfach. Als Text verwendet er eine bedeutungslose Sprache, speziell für Gesang geeignet, die nicht mit Inhalten von der Stimmung ablenken soll. Und diese ist deutlich spürbar: Der Zusammenklang verschiedener Kulturen."

Beim Stabat-Mater-Konzert wird Nachwuchstalent Ivo Schwinn aus Königsberg wieder den Platz an der Orgel einnehmen. Gregor Schulenburg bläst die Duduk, ein Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt wie bei einer Oboe, die als armenisches Nationalinstrument gilt. Es singt Arzu Gök (Sopran).

Karten unter Tel.: (09521) 688-300 sowie 60 Minuten vor Konzertbeginn an der Abendkasse. Weitere Informationen hierzu findet man unter www.kirchenmusik-hassberge.de

 
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