Es ist ein rabenschwarzer Tag für Deutschland. Da verwandelt sich die morgendliche Wut in Ohnmacht: Die Bundesregierung weicht das Fracking-Gesetz auf. Die Gewinnung von Erdgas aus Schiefergasformationen im Schoß der Erde soll künftig möglich sein, wenn eine „Expertenkommission“ dies an der jeweiligen Explorationsstätte mehrheitlich für unbedenklich hält. Kein Zweifel: Das ist hierzulande der Einstieg in das kommerzielle Fracking.
Ohne Frage, Deutschland braucht Energie und muss nach dem Atomausstieg neue Wege der Versorgung suchen. Und wenn deutsche Unternehmen in Sachen Energieerzeugung am Puls der Zeit sind, ist das gut. Noch besser haben sie weltweit die Nase vorn.
Aber Fracking! Das Aufbrechen gasführender Gesteinsschichten im tiefen Untergrund durch Einpressen eines Gemischs aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck birgt die Gefahr der Grundwasserverunreinigung. Schon das kleinste Risiko der Kontamination unseres wertvollsten Gutes, des Wassers eben, sollte Grund genug sein, jedes Fracking zu verbieten. In den USA scheint es mittlerweile unzählige Fälle von verseuchtem Trinkwasser zu geben, meist durch undichte Bohrlöcher. Müssen wir uns da einmal mehr ein Beispiel an den Amerikanern nehmen?
Ja, die Auswirkung des Frackings auf die Umwelt ist bisher kaum erforscht. Aber genau das ist doch ein Argument gegen die Technik, nicht für sie. Es geht hier nicht um ein paar Bäumchen, die im Falle des Falles absterben. Es geht um Wasserressourcen, die wir auch in 50, 100 oder 500 Jahren noch nutzen wollen.
Warum lässt die Regierung diese Bedrohung zu? Warum kapituliert sie vor der Industrie? Die SPD (die die Umweltministerin stellt), die sich einst dem Schutze des kleinen Mannes verschrieben hat, will heute einfach nur noch mitregieren – da wirft man die eigenen Ideale eben über Bord. Und was kümmert die Union, die ja immerhin das „C“ wie „christlich“ im Namen hat, die Schöpfung, wenn der ganze Dreck nicht heute, sondern erst in vielen Jahren nach oben gespült wird? Dann beschmutzt sich keiner der heute Verantwortlichen mehr mit dem Fracking den Frack, den er sich auf Kosten der Umwelt und Allgemeinheit leisten konnte.