Einstimmig hatte sich der Kreisausschuss in seiner Sitzung vom 23. September das Ziel gesetzt, dem Landkreis Haßberge den Titel als Gesundheitsregion plus zu erhalten. Zwischenzeitlich ist auch der Zuwendungsbescheid des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege für die weitere Förderung von fünf Jahren eingetroffen. Der Landkreis Haßberge kann somit bis zum Jahr 2024 weiterhin den Titel tragen, wie das Landratsamt Haßberge in einer Pressemitteilung berichtet.
Als sich der Kreis Mitte 2015 um den Titel der Gesundheitsregion plus bewarb, war das Ziel klar. Es galt, die Gesundheitsvoraussetzungen der Bewohner des Landkreises zu verbessern oder diese zumindest bei der eigenen Gesunderhaltung gezielt zu unterstützen und gute Voraussetzungen zu schaffen, heißt es weiter in dem Schreiben.
Bis zu 250 000 Euro
„In den vergangenen viereinhalb Jahren konnten wir im Rahmen der Gesundheitsregion plus bereits einiges erreichen und wichtige Maßnahmen anstoßen. Uns ist aber natür-lich bewusst, dass es sich dabei um einen kontinuierlichen Prozess handelt, der stetig weiterentwickelt werden muss“, wird Landrat Wilhelm Schneider in der Pressemitteilung zitiert. So sei für ihn klar gewesen, dass die Gesundheitsregion plus – auch ohne die vom Bayerischen Gesundheits- und Pflegeministerium in Aussicht gestellten Fördermittel – fortgeführt werden sollte.
Umso erfreulicher sei es nun, dass nun auch der Zuwendungsbescheid für die weitere Förderung von fünf Jahren eingetroffen ist, denn die erste Förderperiode endete zum 31. Dezember 2019. Damit kann der Kreis mit bis zu 250 000 Euro gefördert werden. Um den ersten 24 Gesundheitsregionen – zwischenzeitlich tragen 50 Bayerische Landkreise und Kreisfreie Städte diesen Titel – ein nahtloses Fortführen des Netzwerkes zu ermöglichen, hätten die zuständigen Abteilungen des Gesundheits- und Pflegeministeriums sowie des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit alle Hebel in Bewegung gesetzt, heißt es aus dem Landratsamt. Auch der Landkreis Haßberge habe das weitere Förderangebot gerne angenommen und sich um eine Weiterführung beworben.
Ein wesentliches Ziel der Gesundheitsregion plus sei es, ein Netzwerk zwischen allen Akteuren wie Ärzten, Apothekern, Kliniken, Kassen, Rettungsdiensten, Pflegeeinrichtungen und Beratungsstellen zu bilden, um die regionalen Strukturen zu optimieren. Dies sei in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich umgesetzt worden, teilt das Landratsamt mit. Die Verantwortlichen richteten eine Geschäftsstelle ein und bildeten ein Gesundheitsforum zur Bedarfsanalyse sowie Arbeitsgruppen zur konkreten Maßnahmenplanung.
Ärztenachwuchs gewinnen
Bisher wurden im Landkreis bereits verschiedene Aktionen zur Gesundheitsförderung und Prävention durchgeführt, wie beispielsweise Fachtage, Informationstage und Aktionswochen. Erstmals wurde auch ein Gesundheitsbericht für den Landkreis erstellt, der einen Überblick zu allgemeinen Gesundheitsdaten gibt.
In einem Zukunftsforum im Oktober 2016 diskutierten Mediziner, Bürgermeister und Kreisräte im Beisein von Staatsministerin Melanie Huml Lösungsansätze, um den dro-henden Ärztemangel auf dem Land abfedern zu können. Das Forum war gleichzeitig die Geburtsstunde des „Main Sommers“ – ein innovatives Famulatur-Programm, das Medizinstudenten die Tätigkeit als Hausarzt im Landkreis Haßberge schmackhaft machen soll. „Unser Ziel ist es, genügend Ärztenachwuchs zu gewin-nen, um die medizinische Versorgung in unserer Region auf gewohnt hohem Niveau zu halten“, so Landrat Wilhelm Schneider.
Darüber hinaus konnten aber auch in gemeinschaftlicher Arbeit akademische Lehrpraxen sowie die Akutgeriatrie der Haßberg-Kliniken als akademische Lehrabteilung durch die Universität Würzburg akkreditiert werden, heißt es weiter in der Pressemitteilung aus dem Landratsamt.
Alte und neue Ideen
Gemeinsam mit dem Pflegestützpunkt des Landkreises Haßberge, welcher die Federführung innehat, wird zudem seit 2018 die Imagekampagne „Pflege on Tour“ fortgesetzt. Hierbei soll Schülern ein realistisches Pflege-Berufsbild vermittelt und falsche Vorurteile abgebaut werden.
„Auch in den kommenden Jahren soll wieder viel passieren“, verspricht Benjamin Herrmann, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion plus. „Zum einen wollen wir die verschiedenen Erfolgsformate, wie den ,Main-Sommer', fortführen“, sagt er. Auch sei für einen Aktionsmonat zum Thema gesunde Ernährung die Vorbereitung bereits in vollem Gange. „Zum anderen wollen wir als Netzwerk aber auch neuen Themen nachgehen und uns verstärkt dem Bereich Pflege widmen.“ (pes)