Der Kreisbauhof sucht Verstärkung. Für das nächste Ausbildungsjahr können sich Azubis als Straßenwärter bewerben. Manuel Goger, Philipp Schumann, Tobias Horcher und Dominik Wolf sind vier junge Männer, die diese Berufsentscheidung nicht bereut haben. „Der Beruf ist abwechslungsreich und er ist in den vergangenen Jahren vor allem technisch anspruchsvoller geworden“, erklärt Otto Stark. Er ist Straßenbaumeister und der „Chef“ der 31 Beschäftigten, die sich von den Bauhöfen Haßfurt und Ebern aus um insgesamt 321 Kilometer Kreisstraßen kümmern. Die Stellensuche des Landkreises war für uns der Anlass, den Beruf einmal näher zu beleuchten.
Die Straßenwärter – oder auch Straßenwärterinnen – sind in erster Linie für die Verkehrssicherung zuständig, also für die Reparatur von Schlaglöchern, die Vollständigkeit der Beschilderung, den Winterdienst, aber auch für die Landschaftspflege im Umgriff der Straßen. Zweimal pro Woche fahren die Streckenwarte alle Kreisstraßen einmal ab, sehen nach dem Rechten, nehmen Schäden auf, bewerten sie und leiten sie weiter, damit Reparaturen geplant werden können.
Philipp Schumann hat gerade ausgelernt, Tobias Horcher sein zweites Lehrjahr begonnen. Wir treffen sie bei Teerarbeiten in Altenstein, quasi beaufsichtigt vom hölzernen Ritter vor dem Burgen-Informationszentrum. Mit Vorarbeiter Manuel Goger besprechen sie die angehenden Arbeitsschritte. Philipp Schumann weiß, dass er gute Berufsperspektiven hat, Goger ist ein Beispiel für ihn. „Unsere Alterspyramide ist über 50 ziemlich breit“, gesteht Otto Stark ein. Deshalb bildet der Kreis seit Jahren aus und wirbt auch um „Seiteneinsteiger“ aus Bauberufen, die in verkürzter Zeit den Facharbeiter nachholen können.
Für Tobias Horcher stand bei der Berufswahl fest, dass er einen technischen Beruf anstrebt und gern draußen arbeiten will. Photovoltaikanlagen zu installieren, hätte er sich vorstellen können. Dann war am Kreisbauhof die Ausbildungsstelle ausgeschrieben und er bewarb sich. Diese Entscheidung habe er bis heute nicht bereut, erklärt er im Gespräch. Im zweiten Lehrjahr geht es für ihn jetzt auch in Richtung Lkw-Führerschein, der zur Ausbildung dazu gehört. Schließlich ist der Umgang mit großem Gerät Tagesgeschäft, wie auch das Treffen mit Dominik Wolf zeigt.
Der pausiert gerade mit dem Mähgerät im Bauhof an der Uchenhofener Straße – 321 Kilometer Straßen, das bedeutet auch 642 Kilometer Straßenränder, Gräben und Böschungen, die gemäht werden müssen. Auch für ihn stand bei der Berufswahl fest: technisch, abwechslungsreich und draußen sollte es sein. Da kam ihm die Stellenanzeige in der Tageszeitung gerade recht.
„Die Straßer“ im leuchtenden Orange ihrer Sicherheitskleidung sieht der Autofahrer oft bei der Arbeit. Sie installieren eine Umleitungsbeschilderung, markieren Straßen neu, mähen, teeren oder räumen Schnee. Doch viele Arbeiten sieht man auch nicht oder selten. Straßenwärter kontrollieren auch Stützmauern und Brücken und sorgen für die Sicherheit, sie unterhalten die Entwässerungseinrichtungen und müssen mit modernen Informations- und Kommunikationstechniken umgehen.
Den Quali sollten Bewerber mitbringen – „und eben technisches Verständnis und handwerkliches Geschick“, so Otto Stark. In der dreijährigen Ausbildung werden sie von fachkundigen Mitarbeitern begleitet und umfassend auf die künftigen Aufgaben vorbereitet. Der Blockunterricht erfolgt im Berufsbildungszentrum Würzburg. Dazu kommen praxisbezogene Lehrgänge im überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Gerolzhofen.
Nach abgeschlossener Berufsausbildung ergeben sich je nach Neigung oder „Spezialgebiet“ weitere Entwicklungschancen, etwa zum Maschinisten, Streckenwart, Vorarbeiter, Kolonnenführer oder Straßenmeister. Mit Weiterbildungen kann ein Straßenwärter Bauaufseher oder Techniker werden.
Otto Stark freut sich auf die Bewerber: „Wenn es gut läuft, könnten wir im nächsten Jahr auch zwei Auszubildende nehmen.“
Die Stellenausschreibung befindet sich auf der Homepage des Landkreises Haßberge.