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GLEISENAU
Der Kelch als Zeichen der Nähe zu Gott
Das „vas-sacra-Team“ mit (von links) Silka Dörr, Anja Will, Pfarrer Volkmar Gregori, Klaus Thein und Cornelia Winterstein-Bötsch stellte die neuen liturgischen Geräte vor.
Foto: Günther Geiling | Das „vas-sacra-Team“ mit (von links) Silka Dörr, Anja Will, Pfarrer Volkmar Gregori, Klaus Thein und Cornelia Winterstein-Bötsch stellte die neuen liturgischen Geräte vor.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:48 Uhr

Der „Buß- und Bettag“ stand für die evangelischen Kirchengemeinde Gleisenau in diesem Jahr ganz im Zeichen der Übergabe neuer „Vasa-sacra-Abendmahlsgeräte“, die bei der Feier des Gottesdienstes mit Beichte und Heiligem Mahle präsentiert wurden. Die neuen liturgischen Geräte in Form von Kelchen, Abendmahlskanne, Ciborium und Brotdose sind Unikate und kosteten nahezu 32 000 Euro. Dazu steuerten die Kirchgemeinde und die Gläubigen rund die Hälfte bei.

„Vasa sacra“ ist lateinisch, heißt zu deutsch „heilige Gefäße“ und ist die Bezeichnung für die liturgischen Geräte, die in der Taufe und beim Abendmahl verwendet werden. Die bisherigen Gerätschaften in Gleisenau waren hinsichtlich ihres Alters, ihrer Formen und des Materials uneinheitlich und aus Unedelmetall gefertigt und konnten wegen des „Säurefraßes“ nicht mehr ohne Bedenken in Gebrauch bleiben, betonte Silka Dörr vom Kirchenvorstand. Dieser Meinung seien auch die Fachleute der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Sie hätten auch vor einer erneuten Anschaffung lediglich versilberter Geräten abgeraten.

Fuß, Knoten und Kelch

Das „Vasa-sacra-Team“ bestand aus den Kirchenvorstandsmitgliedern Silka Dörr, Ebelsbach, Klaus Thein, Schönbrunn, Cornelia Winterstein-Bötsch, Eltmann, Anja Will, Rudendorf und Pfarrer Volkmar Gregori, die sich fachkundig informiert hatten. Cornelia Winterstein-Götsch teilte mit, dass der Kirchenvorstand einstimmig die Anschaffung der Abendmahlsgeräte nach den Entwürfen und Angeboten von Markus Engert aus Würzburg beschlossen hat. Die Geräte seien Unikate, wobei sich der Kelch in die drei Teile Fuß, Knoten und Kuppa oder Schale gliedere. Dieses Schema habe sich über Jahrhunderte entwickelt. „Die Basis steht für das Irdische. Sie streckt sich dem Himmel entgegen. Die Kuppa öffnet sich zum Himmlischen und empfängt es. Dazwischen steht der Nodus (Knoten), der das Göttliche und die Erde, das Menschliche, verbindet. Im Abendmahlkelch bildet sich die Nähe zwischen Mensch und Gott zeichenhaft ab.“

Anja Will betonte, dass sich der Kirchenvorstand für diese „Vasa sacra“ entschieden habe, „weil sie schlicht und elegant sind, zeitlos und praktisch in ihrer Handhabung, eben einfach schön. Sie können Generationen von Gemeindemitgliedern gereicht werden.“ Das Abendmahl könne so gefeiert werden, wie es Jesus aufgetragen habe: „Trinket alle daraus!“

Mit Blick auf die Anschaffungskosten stellte Klaus Thein heraus, dass die Bayerische Landeskirche einen Zuschuss in Höhe von 8000 Euro und der Dekanatsbezirk Bamberg weitere 9600 Euro gewährt hatten.

Das Kostbare im Leben

Pfarrer Volkmar Gregori zitierte einen lieben Freund, dem die Gestaltung außerordentlich gefallen habe. Zustimmung gebe es genügend. Gregori erwähnte sogar den neuen Würzburger Bischof Franz Jung, der einmal gefragt worden sei, ob so viel Prunk in der katholischen Kirche nötig sei, um das Wort Gottes zu verkündigen. Seine Antwort sei gewesen: Als Maria mit dem kostbaren Nardenöl Jesus die Füße gesalbt habe, habe Judas gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre, das Öl zu verkaufen und das Geld den Armen zu geben. Und Jesus habe darauf geantwortet: „Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.“ Diese Antwort mache deutlich, dass das Kostbare im Leben auch durch die Kostbarkeit der Geräte und der Gewänder in der Feier der Liturgie zum Ausdruck gebracht werde. Pfarrer Gregori wies darauf hin, das von den bisher verwendeten Abendmahlsgeräten einige in Gebrauch bleiben. Das wäre eine silberne Hostiendose mit dem liegenden Lämmlein aus der Zeit 1870/1880, der Barockkelch aus Silber, vergoldet, aus der Zeit zwischen 1710-1730 und der kleine Keramikbecher für den Traubensaft, der den Kindern gereicht werde. Die nicht mehr benötigten Geräte würden gut aufbewahrt.

Der neue Kelch für Rudendorf werde der Gemeinde im Gottesdienst an Weihnachten übergeben. Die „Vasa sacra“ für die Kirche in Eltmann werden am Ostersonntag 2019 in Gebrauch genommen, wobei sich die Geräte für die Dreieinigkeitskirche Eltmann in Form und Aussehen an die in der Gleisenauer Kirche anlehnten. Der Kirchenchor unter Leitung von Herbert Hofmann umrahmte die liturgische Feier.

Sie sollen vielen Generationen dienen: Die neuen Kelche, Ciborium und Brotdose aus Edelstahl.
Foto: Günther Geiling | Sie sollen vielen Generationen dienen: Die neuen Kelche, Ciborium und Brotdose aus Edelstahl.
 
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