
Es ist hat schon Tradition, dass das renommierte Vokalensemble "Cantabile" aus Regensburg alljährlich auf seiner Konzerttour von Würzburg nach Regensburg auch Haßfurt besucht und hier zum traditionellen "Dreikönigskonzert" einlädt. Auch dieses Mal begeisterte Dirigent Professor Matthias Beckert, gebürtiger Westheimer, mit einem abwechslungsreichen Programm. Es umfasste Musik von der Renaissance bis zur Moderne. "Ein eindrucksvoller Chor mit wunderbaren Stimmen, die zu einem einzigen Klang verschmelzen", war eine der Reaktionen auf das Konzert.
In der guten Akustik der Stadtpfarrkirche zeigten die 40 Sängerinnen und Sänger beim Werk "O radiant dawn" (Oh strahlender Sonnenaufgang) des 1959 geborenen Komponisten James Macmillan das ganze Klangvolumen des Ensembles, als sie die Ankunft Jesu als "Licht der Welt" besangen. Das "Come, come", in aufsteigender Sequenz wiederholt, mit immer größerer Dynamik, betonte dabei die zunehmenden Vorbehalte und die Verzweiflung der Menschen.

Bruckner geht leicht ins Ohr
Bei "Maria Wiegenlied am Dreikönigstag" von Georg Schumann (1866-1952) und dem Lied "Virga Jesse" von Anton Bruckner (1824-1896) in der Bearbeitung von Christoph Ritter zeigten Solistinnen ihren breiten Stimmumfang. Der Chor bot beim ausgiebig gebrauchten "Amen" oder den "Pacem"-Passagen ein Crescendo vom Pianissimo bis zum Fortissimo. Das so schlichte wie ergreifende "Locus iste" von Bruckner ging leicht ins Ohr.
Chorleiter Matthias Beckert pflegt eine intensive Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten. Unter ihnen ist auch der Schweizer Carl Rütti, mit dessen Werken kurz vor Weihnachten eine neue CD erschien. Unter den Liedern ist auch das im Konzert zu hörende Lied "Mon secret". Rütti schrieb es für seine Frau zum 50. Hochzeitstag über deren Leitsatz "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar", der aus der Geschichte "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupery stammt.
Emotionen beim Hochzeitstag

Beckert berichtet von der Uraufführung des Werkes am Hochzeitstag. "Sie wusste nichts, wir haben gesungen und die Emotionen waren überwältigend. Bei jedem Takt kamen ihr Tränen." Sichtlich gerührt fügte er hinzu: "Ich freue mich, dass ich das auch hier in Haßfurt präsentieren darf, denn das alljährliche Konzert hier in der Pfarrkirche und in meiner Heimat ist für mich immer ein Highlight."
Ein besonderer Hörgenuss war auch das Werk "Drei Könige" von Peter Cornelius, das verschiedene Texte verschränkt. Während der Tenor-Solist die Geschichte von den drei Königen erzählt, singt der übrige Chor dazu den mittelalterlichen Choral "Wie schön leucht' uns der Morgenstern".
Die Besucher waren vor allem begeistert vom harmonischen Klangbild des Chors Cantabile, der beim Konzert ohne musikalische Begleitung auskam. Virtuos und stimmgewaltig präsentierten die Sängerinnen und Sänger ihre Werke. Sie unterstrichen, dass bei diesem Ensemble einfach alles passt und selbst bei schwierigen Harmonien eine reine Intonation bis zum feinsten Pianissimo zu hören ist.

Ein Lächeln als Lob
Dazu gehört natürlich der künstlerische Leiter, der mehr als nur ein Taktgeber ist. Mit präzisem Dirigat und dauerndem Blickkontakt kommuniziert er bestens mit seinen Sängerinnen und Sängern. Mit sachten Bewegungen der Hände sorgt er für die Einsätze der verschiedenen Stimmen, reguliert die Lautstärke oder bringt durch ein Lächeln ein Lob zum Ausdruck. Kein Wunder, dass Matthias Benkert und sein Chor mit seinen Konzertprogrammen Konzertsäle und Kirchen füllt, ein Aushängeschild der Chorszene in Deutschland geworden ist und das Publikum begeistert.