Die vierzehn Nothelfer gelten seit dem 14. Jahrhundert als Heilige für alle Lebenslagen. Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert erreichte deren Verehrung ihren Höhepunkt. Aus dieser Zeit stammt auch die Tafel eines Bildstocks mit den Vierzehn Nothelfern in Goßmannsdorf, die Jahrzehnte in der Haupt- bzw. Dorfstraße neben der Sandsteinfigur "Kreuzschlepper" angebracht war. Der ursprüngliche Aufstellungsplatz ist unbekannt.
Für den Goßmannsdorfer Walter Dietz ist dieser Bildstock etwas ganz Besonderes und so entschloss er sich diesen, mit Einverständnis der beiden Eigentümer Kirchengemeinde und Stadt, restaurieren und auf der Kirchenburg neu platzieren zu lassen.
Dem ortsansässigen Steinmetz und Bildhauer, Johannes Faber, stand zu Beginn seiner Arbeit ein fränkisches Kleinod gegenüber, das auf Grund des Alters und den Unbilden der Witterung schwer gezeichnet war.
Da waren Riss- und Schalenbildungen, vollständiger oder teilweiser Substanzverlust von Gliedmaßen der dargestellten Heiligen. Die Reinigungsarbeiten begannen mit Heißdampf und Freilegepinseln. Anschließend wurden die Risse verschlossen und nicht mehr oder nur teilweise erkennbare Teile neu aufgebaut. "Wir waren immer darauf bedacht, dass der ursprüngliche Charakter beibehalten und nicht verfälscht wird", erinnert sich Faber.
Doch was hat den Auftraggeber Walter Dietz bewogen, die Kosten für den Erhalt des Denkmals, den Sockel und die Sandsteinabdeckung zu übernehmen? Das hat mit seinem Glauben und den Erfahrungen der Wallfahrt zu tun: Bei Staffelstein baute Balthasar Neumann Mitte des 18. Jahrhunderts die prunkvolle Barockbasilika Vierzehnheiligen. Seit alters her gibt es eine Wallfahrt der Goßmannsdorfer nach Vierzehnheiligen, wie ein heute noch vorhandenes Vortragebild aus dem Jahr 1866 beweist und dieser Tradition sind viele Goßmannsdorfer, so auch Walter Dietz, bis heute treu geblieben.
Seit mehr als drei Jahrzehnten schließt er sich den Wallfahrern aus Wermerichshausen und Stadtlauringen an. "Das Gemeinschaftsgefühl solch einer Wallfahrt ist unbeschreiblich, das Singen der Lieder, das Hören der Fürbitten und Besinnungstexte geht unter die Haut, lässt den Alltag zurück und gibt mir neue Kraft", so Walter Dietz. Und weiter: "Zudem stärkt mich der Glaube auch in der Not, aus der dann Hoffnung und Dankbarkeit erwächst."
Eine Segnung des restaurierten Bildstocks erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kürzlich auf der Kirchenburg in Goßmannsdorf, durch Pfarrer Manuel Vetter, wobei dieser im Gebet erwähnte: "... dass alle, die hier im Glauben an diesem Denkmal vorübergehen gestärkt werden und Schutz erfahren sollen."