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HAßFURT
„Der Beweis, dass Bibel attraktiv sein kann“
Einer der Mitinitiatoren des ökumenischen Vereins „Bibelwelten“, Rudi Langer verabschiedete sich jetzt aus der Vorstandschaft. Unser Bild zeigt von links Schriftführerin Sabine Weinbeer, den neuen Kassier Alexander Meyer, Rudi Langer, Vorstandsmitglied Gerhard Winkler, die Vorsitzende Doris Otminghaus, ihre Stellvertreterin Doris Wirth und Vorstandsmitglied Pfarrer Stephan Eschenbacher.
Foto: Sabine Weinbeer | Einer der Mitinitiatoren des ökumenischen Vereins „Bibelwelten“, Rudi Langer verabschiedete sich jetzt aus der Vorstandschaft.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:02 Uhr

Die Verabschiedung des Gründungsmitglieds Rudi Langer aus der Vorstandschaft und die Neuwahl eines Schatzmeisters, das waren die zentralen Punkte in der Jahreshauptversammlung des ökumenischen Vereins „Bibelwelten“ in Haßfurt. Rudi Langer hatte als Leiter des Diözesanbüros zusammen mit der evangelischen Pfarrerin Doris Otminghaus die Idee, ein Bibelmuseum auf die Beine zu stellen. Gemeinsam bildeten sie über Jahre das Vorstands-Tandem, in den letzten Jahren war Rudi Langer Kassier des Vereins. Mit seiner beruflichen Ruhestandsversetzung bat er auch um Ablösung auf dem Vorstands-Posten.

Viel sei gelungen seit dieser damaligen Idee am Telefon, blickte die Vorsitzende Doris Otminghaus zurück. Katholische und evangelische Kirche arbeiteten damals schon mit dem Schülercafé am Schulzentrum zusammen und hatten den Bibelbus nach Haßfurt geholt. Der kam hervorragend an „und wir meinten, so etwas könnten wir doch hier vor Ort auch realisieren“, erinnerte sich Doris Otminghaus. Das sahen auch der katholische und der evangelische Dekan so, sie schlugen einen Verein vor, weil man aus dem Schülercafé wusste, welche praktischen Probleme die unterschiedlichen Verwaltungsstrukturen der beiden Kirchen machen.

Der Verein „Bibelwelten“ wurde gegründet und verwirklichte in dieser Zeit viele besondere Projekte. Die bekanntesten sind der begehbare Adventskalender, der Ostergarten, der alljährlich in der Passionszeit über 2000 Besucher in den Unteren Turm in Haßfurt lockt, der danebenliegende Bibelgarten und schließlich die Dauerausstellung „Auf der Spur von Jesus“ im Kupsch-Keller, die mittlerweile „Bibelkeller“ genannt wird. Sie wurde vor zwei Jahren eröffnet.

Das besondere „Steckenpferd“ von Rudi Langer sei der Bibelgarten gewesen, den wisse er bei den Stadtgärtnern in guter Obhut, freute sich der scheidende Kassier. Die Arbeit von „Bibelwelten“ habe gezeigt, „dass Bibel attraktiv sein kann, wenn man unkonventionelle Angebote macht“, freute er sich in seinem Rückblick auf die verschiedenen Aktionen und Ausstellungen. Der begehbare Adventskalender sei für ihn immer die ganz eigene Weihnachtsvorbereitung mit vielen schönen Gesprächen. Die Arbeit bei Bibelwelten sei ihm zwar persönliches Anliegen, aber auch Auftrag gewesen, denn die katholische Kirche hatte das Diözesanbüro ganz klar beauftragt, diese ökumenische Bibelarbeit zu unterstützen.

Mit der Ruhestandsversetzung gönne er sich jetzt erst einmal eine Zeit ohne Terminkalender und der Neuorientierung, erklärte er.

Als Langers Nachfolger wurde von der Versammlung Alexander Meyer gewählt. Zur Einarbeitung hat er schon an einigen Vorstandssitzungen teilgenommen.

In ihrem Tätigkeitsbericht freute sich Doris Otminghaus, dass aus dem einstigen Telefonat mit Rudi Langer mittlerweile ein ökumenischer Verein entstand, der einmalig in ganz Deutschland sei. Die Bibel erschließen und dorthin gehen, wo die Menschen sind, das sei der Ansatz, der eigentlich richtungsweisend für die beiden Kirchen sein könnte. Allerdings erfahre man im Verein derzeit eher die gegenläufige Entwicklung, denn die Dekanate zögen sich spürbar aus der Unterstützung von Bibelwelten zurück. Deshalb sei es wichtig, in beiden Kirchen an den ursprünglichen Grundgedanken bei der Gründung von „Bibelwelten“ zu erinnern. Unter anderem geht es darum, dass beide Kirchen hauptamtlichen Mitarbeitern Stundenkontingente für die Führungen im Ostergarten zur Verfügung gestellt hatten. Derzeit habe man leider keine konkreten Zusagen, ob und in welchem Umfang mit diesem Beitrag weiter zu rechnen ist. Allein ehrenamtlich werde das Angebot sicherlich nicht aufrechterhalten werden können, stellte die Vorsitzende fest.

Auch in der Stadt Haßfurt werde man als kultureller Träger noch nicht wirklich wahrgenommen. Umso wichtiger sei es, die Arbeit zielstrebig weiter zu führen. Das Marketing soll ebenfalls intensiviert werden, etwa durch ein Plakat am Kupsch und mit der Vernetzung mit allen kulturellen Angeboten. „Wer erstmals hier in der Ausstellung ist, der ist begeistert“, erklärte Gerhard Winkler, doch „Laufkundschaft“ sei kaum zu erreichen. Deshalb gelte es verstärkt, Gruppen anzusprechen. Schade sei es, dass dieses Ansprechen bei den Schulen bisher wenig Echo fand. Zur besseren Vernetzung möchte Doris Otminghaus einen Beirat für die Dauerausstellung gründen.

Werbung ist für den Ostergarten hingegen kaum mehr nötig. Geli Reinhart übernahm in diesem Jahr als Gemeindereferentin erstmals die federführende Organisation von Dagmar Schnös, die den Ostergarten zusammen mit dem evangelischen Diakon Robert Hager aufgebaut hat. „Ich arbeite da, wo Kirche boomt, und es ist toll, mit den Gruppen zu erleben, wie ansprechend die Botschaft Jesu ist“, beschrieb sie die Wochen des Ostergartens. Deshalb sei sie auch zuversichtlich, dass sie weiterhin von der katholischen Kirche mit dieser Aufgabe betraut wird.

2300 Gäste kamen im elften Jahr in den Ostergarten, 120 Führungen wurden gestemmt. „Mehr geht eigentlich rein zeitlich nicht zwischen Aschermittwoch und Karsamstag“, stellte Reinhart fest. Vom Kindergarten bis zu Pfarreiausflügen reichte die Bandbreite der Gruppen. Für Robert Hager war es die letzte Saison als Diakon, er ist jetzt entpflichtet, werde aber auch ehrenamtlich weiter Führungen im Ostergarten anbieten, kündigte er an – und er hat Verstärkung, sein 15-jähriger Enkel schlüpfe gern ab und an in die Rolle des jungen Johannes. Buchungen sind ab Januar wieder möglich unter www.bibelwelten.de.

Den druckfrischen Flyer für den Begehbaren Adventskalender legte Antje Eickhoff vor. Seit zwölf Jahren ist sie im Team, letztes Jahr hat sie die komplette Organisation übernommen, unterstützt von Luise Schirmer und Brigitte Amthor. Die Stadt unterstütze den Adventskalender sehr gut, dennoch bleibe viel Organisationsarbeit, bis die 24 Abende organisiert sind. Ab dem 1. Dezember finden an wechselnden Orten in der Stadt immer um 17.

00 Uhr (samstags um 16.00 Uhr) kleine besinnliche Feiern statt, die einladen zum Innehalten und zur Besinnung auf die eigentliche Bedeutung von Advent. Am 3. Dezember ist diesmal der Bibelkeller die Station, vorher gibt es die Möglichkeit einer kostenlosen Führung in der Ausstellung.

Ebenfalls ein Selbstläufer sind die Online-Exerzitien im Alltag, die ebenfalls in der österlichen Bußzeit angeboten werden. Bibelwelten ist der Träger für dieses Angebot des Kirchenkreises Bayreuth und der Erzdiözese Bamberg. 500 Teilnehmer nahmen dieses Angebot wahr. Die meisten lassen sich den täglichen Impuls schicken, 180 jedoch nutzten auch die Möglichkeit der persönlichen Begleitung, die durch 40 geistliche Begleiter gewährleistet wurde. Neu sollen im nächsten Jahr auch Foren angeboten werden.

Die Dauerausstellung „Auf der Spur von Jesus“ in Haßfurt ist das bisher größte Projekt von „Bibelwelten“. Derzeit findet sie von außerhalb noch mehr Beachtung als innerhalb des Landkreises, deshalb will der Verein noch kräftig die Werbetrommel rühren. Viele Schätze gibt es hier zu entdecken, wie die vom derzeitigen Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom handgeschriebene Bibel.
Foto: Sabine Weinbeer | Die Dauerausstellung „Auf der Spur von Jesus“ in Haßfurt ist das bisher größte Projekt von „Bibelwelten“.
 
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