Ein kleines Jubiläum feierten die Hexen am Sonntag bei ihrer Walpurgisnacht im Zeiler Stadtteil Krum: Zum 25. Mal zogen über 30 Hexen, Waldgeister und andere knorrige Gestalten vom Schlossberg hinab ins Dorf, um dem Winter endgültig den Garaus zu machen.
Mit ihren Besen tanzten die Hexen um das Lagerfeuer – zu den Klängen der Band "BeerBellyBoys" mit ihren fünf jungen Vollblutmusikern aus dem Landkreis Haßberge. Dicht drängten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Dorfplatz, um das wohl einmalige Event in der Region mitzuerleben.
Seit 1994 gibt es die Feier zur Walpurgisnacht in Krum
"Wir hatten bestimmt an die 1200 Zuschauer", sagt Josh Mahr, der 1994 als Vorsitzender des Kindergartenvereins zur 750-Jahr-Feier Krums das Fest aus der Taufe gehoben hatte. 2013 war das Hexenspektakel wegen eines Unwetters ausgefallen, ebenso aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen drei Jahren.
Umso mehr stellte sich nun der Eindruck ein, dass sich die Leute danach sehnten, endlich wieder die Krümler Hexen live erleben zu können. Bereits am frühen Abend waren alle Parkplätze in der näheren Umgebung des Festplatzes belegt und viele Gruppen zogen gut gelaunt auf dem Fahrradweg von Zeil nach Krum.
Zuschauerinnen und Zuschauer aus der Region und sogar aus Großbritannien
Aber auch weitere Anreisen waren nicht selten. Zum Beispiel besuchte Daniel Saukel aus Grettstadt (Lkr. Schweinfurt) mit seiner Lebensgefährtin Sandra zum ersten Mal das Hexenfest: "Wir sind total begeistert, was das kleine Dorf auf die Beine stellt. Nächstes Jahr kommen wir wieder." Ein gebürtiger Krümler, der jetzt in London lebt, flog sogar extra zur Walpurgisnacht in seine ursprüngliche Heimat.
Das Fest richtet jedes Jahr die Vereinsgemeinschaft, bestehend aus Kindergartenverein, Fußballverein und Feuerwehrverein, aus. Im turnusmäßigen Wechsel übernimmt jeweils ein anderer Verein die Organisation und Festleitung, heuer hatte sie die FSV Victoria Krum inne.
Deren Vorsitzender Matthias Schuler ist gleichzeitig der wichtigste Mann in der Hexenschar. Als Hexenmeister mischt er seit 2017 aktiv mit und löste damals Josh Mahr ab, der das Amt zuvor mehr als 20 Jahre innegehabt hatte.
Im nächsten Jahr gibt es einen neuen "Winter"
"Es ist nun an der Zeit, den Winter zu verbannen. Hexen, nehmt ihn gefangen!" Nach diesen Worten des Hexenmeisters gab es für seine Gefolgschaft keinen Halt mehr. Die Hexen schlugen mit ihren Besen auf den "Winter" ein und nahmen ihn gefangen. In seinem weißen Kostüm war Michael Ankenbrand als dieser der "Lieblingsfeind" der Schlossberg-Hexen.
Von Anfang an dabei war er erst selbst als Hexe aktiv, ehe er vor rund 20 Jahren in die Rolle des Winters schlüpfte. Heuer war Ankenbrands letzter Auftritt. "Ab kommenden Jahr darf ein Jüngerer meinen undankbaren Job übernehmen", erklärt der 60-Jährige schmunzelnd, der wie immer in den Leiterwagen gesperrt und von den Waldgeistern zum Dorf hinaus gefahren wurde.
Einige Junghexen zum ersten Mal dabei
Überhaupt ist das 320-Einwohner-Dorf gut aufgestellt in Sachen Nachwuchs. In diesem Jahr waren auch wieder einige Junghexen zum ersten Mal mit von der Partie. Zwei von ihnen sind Lina Schuler und Silja Fleer.
Die beiden Schülerinnen waren schon immer begeistert von der alljährlichen Zeremonie, wie sie berichten. "Meine Mama ist schon lange als Hexe dabei und jetzt darf ich auch endlich den Winter vertreiben", freut sich Lina. Ihre Freundin Silja ist besonders von dem langen Fackelzug in den Weinbergen fasziniert.