In den vergangenen zwei Jahren beschäftigten sich 14 Schülerinnen und Schüler der Q 12 des Regiomontanus-Gymnasiums Haßfurt im Rahmen eines Projekt-Seminars im Fach Chemie mit Honig. Projekt-Seminare sind Schulfächer, die alle Schüler der gymnasialen Oberstufe belegen müssen. In diesen Seminaren beschäftigen sich die Schüler in kleinen Gruppen über eineinhalb Jahre hinweg mit einem bestimmten Projekt, planen, recherchieren und führen es aus.
Ab September 2012 standen 14 Gymnasiasten vor der großen Aufgabe, sich mit der Veredelung und Weiterverarbeitung von Imkereiprodukten zu beschäftigen. Die Teilnehmer des „Honig-Seminars“ waren hochmotiviert und wollten sofort loslegen, mussten aber zunächst lernen, dass Bienen im Winter schlafen und in dieser Zeit weder Honig noch Wachs zur Verfügung stellen. Deswegen beschäftigten sich die Jugendlichen zunächst ein halbes Jahr lang mit Berufs- und Studienorientierung.
Im zweiten Halbjahr der 11. Klasse ging's dann richtig los. In Referaten erfuhren die Teilnehmer viel über die Bienen, über ihre Produkte und deren Verwendung. Schnell bildeten sich drei Interessenbereiche heraus: Eine Gruppe beschäftigte sich mit Honigwein (Met), eine andere mit Honiglikör und eine dritte mit Kosmetika aus Bienenwachs. Auf der Suche nach Imkereiprodukten, die sie verarbeiten konnten, bekamen die Schüler von erfahrenen und hilfsbereiten Imkern Unterstützung. Peter Kehl zeigte einigen Teilnehmern den Lehrbienenstand in Kirchlauter, die Honig-Erzeuger-Gemeinschaft und Wolfgang Langer aus Eltmann unterstützen die Gymnasiasten mit einem großen Eimer Honig.
Ausgerüstet mit Honig, Wachs und Bienenharz (Propolis) konnten die Produktion anlaufen. Die Met- und die Likör-Gruppen machten ihre Ansätze und füllten ihre Kreationen in Flaschen ab. Die Kosmetikgruppe kochte Salben aus Bienenwachs und Rapsöl. Unterstützung erhielt die Kosmetikgruppe von Apotheken aus Haßfurt und Eltmann.
Da Chemie das Leitfach des Seminars war, beschäftigten sich einige der Schüler auch mit der chemischen Seite der Produkte, verbrachten mehrere Stunden im Labor und versuchten sich an der Verseifung von Fetten, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Andere gewannen durch Wasserdampfdestillation natürliche Limonen. Auch künstliche Duftstoffe wie einen nach Birne duftenden Frucht-Ester aus Alkoholen und Carbonsäuren stellten die Gymnasiasten her. Zudem bestimmte die Met-Gruppe im Labor den Alkoholgehalt ihres Weines.
Kurz vor Weihnachten 2013 war das Seminar am Ziel des Projektes angelangt und verkaufte die Produkte bei einem Elternabend in der Schule. Das Angebot reichte von fruchtigem Orangen-Lippenbalsam und pflegender Lavendel-Handcreme aus Bienenwachs bis hin zu süßem Likör und aromatischem Honig-Wein. Innerhalb von zwei Stunden war der Stand leer gekauft. Den Erlös aus dem Verkauf wollen die Honigexperten nun für wohltätige Zwecke spenden.
