Dass Schüler bei der Verabschiedung eines Schulleiters musizieren, tanzen und Blümchen überreichen, das ist nicht ganz ungewöhnlich – dass dabei aber Sätze fallen wie „vielen Dank für die schönen Mathestunden“, das kann sich Ulrich Fischer als wertvolle Frucht seiner Arbeit mit in den Ruhestand nehmen. Rund 200 Gäste wollten gestern dabei sein, als Rektor Ulrich Fischer nach 40 Jahren im Schuldienst und sieben Jahren als Chef der Dr. Auguste-Kirchner-Realschule in Haßfurt verabschiedet wurde. Er tritt nun die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit an.
Viel Dankbarkeit und hohe Anerkennung schwangen in allen Abschiedsreden mit. Konrektorin Christine Gehringer dankte für die souveräne Führung des Lehrerkollegiums und der Schüler. Dabei habe Ulrich Fischer immer auf Respekt und Eigenverantwortlichkeit gesetzt, aber dort unterstützt, wo es nötig war.
Ministerialbeauftragter Johann Seitz, der mit Ulrich Fischer einst die Seminarschule besuchte, bezeichnete den scheidenden Direktor als einen Lehrer, der sich immer der Verantwortung stellte. In Ebersdorf bei Coburg geboren, studierte er in Erlangen Mathematik und Physik für das Lehramt an Realschulen. Von 1977 an wirkte er an der Wilhelm-Sattler-Realschule in Schweinfurt, wurde recht schnell Seminarleiter für Informatik, schloss sich dem Stundenplan-Team an und brachte sich in der Schulverwaltung ein. 2001 wurde er 2., ein Jahr später 1. Konrektor. Als Spezialist für die IT und alle Schulverwaltungsprogramme betreute er mehrere Schulen bis nach Karlstadt.
2008 wurde Ulrich Fischer Direktor an der Dr. Auguste-Realschule in Haßfurt. Er führt seitdem eine Schule mit großzügigem Wahlfachangebot, mit Ergänzungs- und Förderkursen, Tutoren und Streitschlichtern. „Mit vorbildlichem Fleiß, in seiner ruhigen, aber zielstrebigen Art ging er diese Aufgabe an“, so der Ministerialdirektor und habe die Schule weiterentwickelt und ihren guten Ruf weiter verbessert.
Dem schloss sich auch Landrat Wilhelm Schneider als Vertreter des Sachaufwandsträgers der Realschule an. Ulrich Fischer sei ein Fachmann, der sowohl Lehrer, als auch Pädagoge und Schulleiter in Perfektion war. Er habe diese Aufgabe angenommen und gelebt, unaufdringlich und dennoch hartnäckig habe er sich für seine Schule eingesetzt, immer konstruktiv, kompromissbereit und realitätsnah.
Die Dr. Auguste-Kirchner-Realschule Haßfurt spiele seit vielen Jahren „in der Top-Liga der bayerischen Bildungsstätten mit“, so der Landrat, sie sei eine Vorzeigeschule, was Innovation, Schulentwicklung und Fortschritt betreffe.
Wichtige Etappen in der Amtszeit von Ulrich Fischer seien die Namensgebung gewesen, der Neubau des naturwissenschaftlichen Traktes, die Ernennung zur mint21-Schule und die Ausstattung der Schule mit moderner Kommunikationstechnik. Vom ersten Tag an sei Fischer auch mit der Generalsanierung des Schulzentrums befasst und eng eingebunden gewesen. Die Realschule werde durch diese Sanierung eine bauliche Eigenständigkeit bekommen, die sie bisher nicht hatte. Und im Mittelpunkt der Planungen seien immer die Schüler und ihr Unterricht gestanden. Leider werde der Umbau erst im August nächsten Jahres beginnen.
Als Sprecher aller Schulleiter am Schulzentrum Haßfurt unterstrich Oberstudiendirektor Max Bauer die angenehme Gesprächsatmosphäre mit Ulrich Fischer. Ein solches Klima sei wichtig, wenn vier Schulen zusammenarbeiten, ein Ganztagskonzept entwickeln und schulübergreifende Projekte wie die Streitschlichter – und das ganze belastet von ständiger Raumnot in allen Schularten. Ulrich Fischer habe guten Stil im Umgang mit Menschen vorgelebt. Bauer bedankte sich für die Gespräche, die oft „Balsam im Schulalltag“ gewesen seien.
„Den Fischer kann mer gelass“, stellte Personalratsvorsitzender Wilhelm Stuhlfelder fest und auch Elternbeiratsvorsitzende Diana Siebert dankte für das vertrauensvolle Miteinander. Stets unterstützt fühlten sich auch die Schülersprecher Janik Bisevac und Michelle Viernekes, die sich mit einem selbstgemalten Bild verabschiedeten. Sie stellten ein Zeugnis aus: Viele „Sehr gut“ waren da zu finden, eine Zwei für Entscheidungsfreude und „in Strenge geben wir mal nur ein befriedigend“.
Ulrich Fischer zeigte sich gerührt, nachdem sich jede Klasse einzeln verabschiedet hatte. Den Ruhestand wollte er nicht als Schlaraffenland erleben, denn Nichtstun sei nicht sein Ziel. Er sei mit Hingabe Lehrer gewesen, werde aber auch seinen Ruhestand genießen, versprach er. Schließlich werden bald zwei Enkel seine Aufmerksamkeit fordern, die Hochzeit der Tochter steht an und Ehefrau Gabi, die ihm immer so konsequent den Rücken freigehalten hat, habe auch schon Andeutungen gemacht. Die lassen ihn „mit einer Generalsanierung des gesamten privaten Wohnbereichs“ rechnen. Er blickte zurück auf meist aufgeschlossene und gut gelaunte Schüler, auf ein harmonisches Kollegium, auf Offenheit, Teamgeist und Warmherzigkeit. Er dankte seinen Konrektorinnen Gehringer und Rottmann, den Schulsekretärinnen und der gesamten Schulfamilie. Er bedauerte, das neue Unterrichtskonzept nach der Schulsanierung nicht mehr als aktiver Lehrer erleben zu können, doch er versprach: „Ich werde das fertige Werk begutachten.“