Das zentrale Thema beim Dekanatsfrauentag am vergangenen Samstagnachmittag lautete „Männer.Typen – Wilde Paarungen der Bibel“. Die Dekanatsfrauenbeauftragten hatten zu dieser Veranstaltung nach Rügheim eingeladen, und so konnte das Vorbereitungsteam um Charlotte Seitz und Traudi Wießler eine ganze Reihe interessierte Frauen – und Männer – in der Alten Schule willkommen heißen.
Als Referenten hatte man Pfarrer Peter Bauer (Burgpreppach) eingeladen, der seine Auslegungen fundiert und tiefgründig ausführte, diese aber jederzeit mit einer Prise Humor zu garnieren wusste. Seine zugängliche und zugleich spannende Art der Vortragsweise nahm die Zuhörerschaft geradezu gefangen und sorgte damit stets für hohe Aufmerksamkeit.
Nach der Begrüßung durch Dekanatsfrauenbeauftragte Charlotte Seitz ging Dekan Jürgen Blechschmidt bei seinem Grußwort kurz auf das Thema des Nachmittags ein. Er freute sich, dass als Referent Pfarrer Bauer gewonnen werden konnte, „dem es in hervorragender Weise gelingt, theologische Inhalte und unseren Alltag abwechslungsreich miteinander zu verbinden“.
Pfarrer Peter Bauer holte seine Zuhörerschaft dort ab, wo es lebensnahe Bezüge zum Thema gab. Jeder kennt in seiner näheren oder weiteren persönlichen Umgebungen bestimmte „Typen“, die je nach Betrachtungsweise eher positiv oder negativ charakterisiert werden. Im Blick auf die drei – zumeist unbekannten – Erzählungen aus dem Alten und aus dem Neuen Testament, ging es dem Referenten darum, diese „auf ihre Dynamik abzuklopfen“.
Die Protagonisten der jeweiligen Geschichte – heißen sie nun Nabal, Abigaijl, David, Elisa oder Herodias – wurden darauf „untersucht“, wie diese Typen vor dem faktischen Hintergrund ihre Rolle in der kleinen beziehungsweise großen Heilsgeschichte spielen.
Zusammen mit der Zuhörerschaft typisierte der Referent die jeweiligen Hauptpersonen in den gewählten Geschichten und ordnete ihnen entsprechende Eigenschaften zu. Da ist zum einen David, bei dem in der Erzählung Charaktereigenschaften erkannt werden, die man auf den ersten Blick nicht vermutet: fordernd, wütend, kriegerisch, selbstbewusst, egoistisch, hormongesteuert, aber auch belehrbar, fromm und lenkbar.
Auch die anderen Persönlichkeiten – Abigaijl, Nabal, Elisa – werden „durchleuchtet“ und ihre typischen Wesensmerkmale herausgestellt. Ob es sich nun um Frauen oder Männer handelt, spielt gerade im Alten Testament kaum eine Rolle. Es geht vor allem um die Beziehungen der Beteiligten zueinander.
Der im Referatsthema gewählte Begriff „wilde Paarungen“ ist daher sinngemäß als „unberechenbare Paarungen“ zu verstehen, die Spannungen sowohl auf politischer als auch auf Glaubensebene erfahren und sich dieser, auf welche Art auch immer, stellen müssen.
Welche Bedeutung die ausgewählten biblischen Personen für die jeweilige „kleine“ (in Bezug auf Erzählung) oder „große“ Heilsgeschichte (durch Jesus Christus) haben, wurde vom Referenten dabei besonders deutlich herausgestellt.
Schließlich sollten die Texte dazu anregen, zu überlegen, in welchem Maße jeder selbst eine Rolle in der Heilsgeschichte meiner Umgebung spiele. Welche individuellen Gaben können eingebracht werden und wie nimmt Gott jeden in seinen Dienst? Wie wandeln sich die Möglichkeiten und Aufgaben im Laufe eines Lebens? Der Referent wollte Mut machen, „das Interesse an biblischen Geschichten zu wecken und zugleich sich selbst, die eigene Lebensgeschichte und die persönliche Glaubensgeschichte zu betrachten“.
Als „Mitgebsel“ erhielten alle Teilnehmer diesmal eine kleine Lebkuchenfigur, die durchaus als Sinnbild für den Wunsch-Mann verstanden werden kann, der „einem gebacken wurde“. Während der Kaffeepause, die im Martin-Luther-Haus ausgerichtet wurde, hatten die Besucher Gelegenheit, Waren aus der „LifeGate“-Produktion zu kaufen oder sich beim Bücherstand des CVJM Altenstein mit Büchern und Kalendern einzudecken. Die Kollekte mit fast 300 Euro kommt dem Frauenhaus in Schweinfurt zugute.