"Debora – oder warum es manchmal einen Bienenstich braucht!" Unter dieser Thematik fand kürzlich in der Rügheimer Pfarrkirche ein Gottesdienst statt, der zwar von einem Dutzend Frauen aus dem Dekanat Rügheim gestaltet wurde, aber Männer und Frauen gleichermaßen ansprechen wollte. Obwohl man den Veranstaltungsort von Hofheim nach Rügheim verlegt hatte und coronabedingt Einschränkungen beachtet werden mussten, konnte über mangelnden Besuch nicht geklagt werden.
Die Deboraerzählung spielt, wie das gesamte Richterbuch, in der vorstaatlichen Zeit des Volkes Israel. Es bestand noch aus einzelnen, lose verbundenen Stämmen und wurde regelmäßig von fremden Völkern bedroht. In der Not fleht das Volk im Gebet zu seinem Gott und ruft ihn immer wieder um Hilfe an. Als biblische Person ist Debora auch insofern von Bedeutung, als dass sie eine der wichtigsten Frauen des Alten Testaments darstellt.
Debora ist eine der ersten Karrierefrauen Israels. Sie bestimmte als führende Persönlichkeit des vorstaatlichen Stämmeverbunds das Geschick des Volkes Gottes wesentlich mit. Als "Mutter Israels" ging sie in die biblische Geschichte ein. Sie hatte als Richterin ihren Sitz unter einer Palme zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim. Die Israeliten kamen zu ihr hinauf zum Gericht (Altes Testament).
In einem fünfteiligen Anspiel wurden den Gottesdienstbesuchern die verschiedenen Eigenschaften von Debora vorgestellt: Sie wurde nicht nur als Richterin wahrgenommen, sondern auch als eine besonnene und bienenfleißige Frau, die sich zudem als Prophetin und Kriegerin einen Namen machte. In der Predigt wurde deutlich, welche Sonderstellung Debora in ihrem Volk einnahm; eine der wenigen Frauen, die überhaupt einer Erwähnung in der Bibel wert waren und noch dazu eine so herausragende Rolle spielte.
Dass der Dekanatsfrauengottesdienst für viele an seiner Anziehungskraft in all den Jahren nichts verloren hat, ist vor allem dem rührigen Team zu verdanken, das mit immer wieder neuen Ideen zu begeistern weiß. In diesem Jahr fanden die Besucher nicht nur kleine aussagekräftige Bildchen auf ihrem Platz, sondern wurden am Ende des Gottesdienstes mit einem Gläschen Honig verabschiedet.
Diese trugen zudem kleine Aufschriften mit Segensworten, die im Bezug zu Debora standen, nämlich "Zuversicht", "Besonnenheit", "Mut", "Gottes Geleit", "Vertrauen" und "Kraft". – Für die musikalische Ausgestaltung sorgte erneut das "Crazy-Ladies-Sextett", das mit besinnlichen aber auch mitreißenden Melodien den Gottesdienst auf ihre Weise bereicherte.
Die Kollekte am Ausgang war wieder einmal für das Frauenhaus in Schweinfurt bestimmt und ergab die stolze Summe von über dreihundert Euro.