Als Heimatdichter und Haßgausänger war Edmund Stubenrauch aus Hellingen bei Königsberg seinerzeit kein Unbekannter. In diesem Dorf erblickte er 1859 das Licht der Welt. Hellingen gehörte damals zum Amt Königsberg, das zu dieser Zeit noch Enklave des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha war. Nun erinnert eine Ausstellung im Königsberger Rathaus an Stubenrauch.
Der Hellinger besuchte die Dorfschule und ab 1872 das Gymnasium Casimirianum in Coburg. 1874 wurde er in der Kirche St. Moritz in Coburg konfirmiert. Durch den frühen Tod seiner Schwester, die den elterlichen Bauernhof übernehmen sollte, musste er die Schule vorzeitig verlassen. Seinen Alltag beschreibt Stubenrauch so: "Am Tage lief ich dem Pflugschar nach, hob die Hacke und schwang die Sense; die Abende und Feierstunden waren der Muse geweiht." Seine Wehrpflicht leistete er 1877 in Meiningen ab.
Soldatengedichte und Herzoglieder
In dieser Zeit entstanden seine Soldatengedichte, bekannt unter dem Titel "Muskete und Feder". 1893 veröffentlichte Stubenrauch zum Tode seines fürstlichen Gönners Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha die "Herzoglieder", die in literarischen Kreisen wohlwollende Beurteilung fanden. 1895 gab er den Gedichtband "Pflug und Laute" heraus. Ein Jahr später, 1896, wurde dem Bauernsohn aus Hellingen sogar der "Schillerpreis" der Deutschen Schillerstiftung für sein literarisches Schaffen zuerkannt.
Der Nachfolger Herzog Ernst II., Herzog Alfred, verlieh dem Poeten im selben Jahr die große Silbermedaille des Herzogtums "für besondere Verdienste um Kunst und Wissenschaft". Fast die gesamten letzten drei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte Edmund Stubenrauch wegen angeblicher geistiger Umnachtung in einer Anstalt.
Erinnerungen auf dem Hellinger Friedhof
Einige Jahre vor seinem Tod am 27. März 1925 konnte er jedoch zu seiner Familie nach Hellingen zurückkehren. Auf dem Hellinger Friedhof erinnert noch heute ein schlichter Gedenkstein an den Poeten. In der Dokumentation "25 Jahre lebendig begraben", die der Enkel des Dichters Hans-Ernst Bormann aus Königsberg herausgab, ist nicht nur das Schicksal des Heimatdichters und Haßgausängers, dessen Werke gegenwärtig nur noch selten beachtet werden, beschrieben.
Doch Edmund Stubenrauch soll nicht völlig in der Vergessenheit verschwinden. Aus diesem Grunde stellt Hannelore Rectanus, eine Verwandte des Dichters, aus dessen Nachlass einige Bilder als Dauerleihgabe zur Ausstellung im Rathaus der Stadt Königsberg zur Verfügung. Hierdurch soll der örtliche Bezug zwischen Hellingen und Königsberg sowie dem Heimatdichter lebendig bleiben.
Acht Bilder werden ausgestellt
Die Bilder wurden am Freitag in einer kleinen Feierstunde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bürgermeister Claus Bittenbrünn konnte dazu neben Hannelore Rectanus auch noch verschiedene an der Eröffnung der Ausstellung interessierte Vertreter des öffentlichen Lebens und Kenner des Wirkens von Edmund Stubenrauch willkommen heißen. Nach seiner kurzen Schilderung des Lebens von Edmund Stubenrauch, übergab der das Wort an Rectanus, die noch einmal die Bedeutung von Edmund Stubenrauch zu seiner Zeit darstellte.
Besonders hob sie dabei die zahlreichen Kontakte hervor, die der Dichter mit bedeutenden Persönlichkeiten pflegte. Diese reichten laut Rectanus sogar bis zu Mitgliedern des englischen Königshauses. In diesem Zusammenhang stellte sie auch die acht Bilder vor, die sie der Stadt als Dauerleihgabe zur Ausstellung übergibt.
Besichtigung zu den Öffnungszeiten des Rathauses möglich
Aufgelockert wurde die Vorstellung mit Gedichten von Edmund Stubenrauch, die von Karlheinz Buld vorgetragen wurden. "Ich will das Wirken von Edmund Stubenrauch den Menschen zugänglich machen!", mit diesen Worten fasste sie ihre Vorstellung zusammen. Bürgermeister Bittenbrünn bedankte sich bei Hannelore Rectanus für die großzügige Geste mit einem Blumenstrauß. Die kleine Bilderausstellung kann während der Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.