Der Gemeinderat Oberaurach unterstützt mit großer Mehrheit das Projekt „Nachhaltigkeitsregion Steigerwald – der bessere Weg für unsere Heimat“ in der Hoffnung, die Situation im Steigerwald zu befrieden und stattdessen die Region zu entwickeln. Eine entsprechende Resolution verabschiedete das Gremium bei vier Gegenstimmen in seiner Sitzung am Dienstag.
Die Resolution wurde vom Verein „Unser Steigerwald“ gemeinsam mit rund 40 Bürgermeistern aus dem „Netzwerk Steigerwald“ erarbeitet und wendet sich an die Staatsregierung und die Nationalparkbefürworter mit der Einladung, das Entwicklungskonzept als Kompromiss zu unterstützen. Erstmals arbeiten im „Netzwerk Steigerwald“ Kommunen aus der gesamten Region und aus vier Landkreisen zusammen.
In der Resolution, die Bürgermeister Thomas Sechser zur Annahme empfahl, wird ein Nationalpark abgelehnt, stattdessen das Trittsteinkonzept des Forstbetriebes Ebrach unterstützt als „Beispiel dafür, wie Wald und Holz als nachwachsender Rohstoff genutzt und gleichzeitig Umwelt und Natur geschützt und erhalten werden können“.
Der Steigerwald habe vielfältige Potenziale, als „Nachhaltigkeitsregion“ weiterentwickelt zu werden. Dabei wollen sich die Verfasser nicht allein auf die Waldbewirtschaftung und das Gebiet des Nordsteigerwaldes beschränken, sondern den gesamten Steigerwald und alle Lebensbereiche von Handwerk und Landwirtschaft über die regionale Energiegewinnung, den rücksichtsvollen Umgang mit Ressourcen und eine nachhaltige Weiterentwicklung der Wirtschaft einbeziehen. Die Resolution schließt mit der Aufforderung, das Ziel „Nachhaltigkeitsregion Steigerwald“ auf breiter Basis zu unterstützen. Es sei ein „verantwortungsvoller Schritt zur Befriedung der Region, die im Interesse aller Beteiligten liegen sollte“.
Das sah die Fraktion SPD/ABO anders, es sei „nicht einzusehen, warum ein Abrücken vom Ziel der Ausweisung eines Nationalparks im Steigerwald ein verantwortungsvoller Schritt zur Befriedung der Region sein soll“. Fraktionsvorsitzender Roland Baumann verlas eine Stellungnahme, in der die Resolution abgelehnt wird. Der Gemeinderat habe sich nicht ausführlich genug mit dem Thema befasst, zudem zweifelte Baumann an, dass es verlässliche Zahlen gebe, wie sich die Gemeindebürger zu diesem Thema stellen.
Auch kritisierte er die Form der Waldbewirtschaftung durch die Staatsforsten. Für die Fraktion SPD/ABO liegen „die schlummernden Potenziale des Steigerwaldes im Tourismus und Fremdenverkehr“. Sie bezweifelt, dass diese durch eine Nachhaltigkeitsregion oder das Trittsteinkonzept ebenso geweckt werden können wie durch Marken wie „Nationalpark oder auch Biosphärenreservat“.
Roland Baumann forderte zu einem offenen Dialog über die möglichen Wege auf. Die Fraktion habe sich das Thema nicht leicht gemacht, die Stellungnahme „begründet sich alleine aus unserer ernsten Sorge um die zukünftige Entwicklung unserer Heimat und um die Bewahrung unserer Schöpfung für die nächsten Generationen“, so Roland Baumann.
Ein Antrag, die Entscheidung über die Resolution auf die September-Sitzung zu verschieben, wurde mehrheitlich abgelehnt.
In einer kurzen Diskussion wurde von einigen Ratsmitgliedern darauf hingewiesen, dass das Projekt Nachhaltigkeitsregion das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit vieler kommunaler Mandatsträger sei, in die sich die Nationalparkbefürworter trotz vielfacher Einladung nicht eingebracht hätten. Gerade dort sei von Kompromissbereitschaft – wie von der SPD/ABO angesprochen – nichts zu spüren.
Ein Großschutzgebiet, wie es Voraussetzung in einem Nationalpark oder Biosphärenreservat wäre, sei wegen der geographischen und auch der Eigentumsverhältnisse nicht umsetzbar, schon gar nicht ausschließlich auf Staatswaldfläche. Das zeige der Blick in das einschlägige Kartenmaterial, dazu brauche es keine groß angelegte Studie.
Schließlich verabschiedete der Gemeinderat bei vier Gegenstimmen die Resolution zur Unterstützung der „Nachhaltigkeitsregion Steigerwald – der bessere Weg für unsere Heimat“.
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