25 Jahre lang erfreute das Zeiler Photo- und Filmmuseum in dem historischen Gebäude der alten Lateinschule die Photographica-Freunde aus ganz Europa mit seiner bunten Sammlung mit teils sehr exotischen Exponaten, so die Mitteilung von Kurt Tauber vom Deutschen Kameramuseum. Die Zeiler Fotobörse im Frühjahr war einst fester Bestandteil im Jahreskalender der Sammler und Händler. Doch dann wurde es still um das Zeiler Museum, immer öfter standen Besucher vor verschlossenen Türen, die Börse fiel aus. Im Mai 2018 starb überraschend der Gründer und Leiter Dr. Gerhard Binder im Alter von nur 62 Jahren und im vergangenen Herbst musste sich der Zeiler Stadtrat dazu durchringen, das Museum offiziell zu schließen und aufzulösen. Ein Teil der Exponate ging bereits ans Deutsche Kameramuseum nach Plech, ein Teil wurde an Sammler verkauft, am Sonntag, 17. März 2019, werden die letzten Bestände – es sind noch Tausende Gegenstände aus der Welt der Fotografie – auf einer allerletzten Börse angeboten.
Dr. Gerhard Binder war in der Photographica-Szene bekannt wie ein bunter Hund und mit den europäischen Sammlern bestens vernetzt. Er investierte jede freie Minute und eine Menge Geld in seine Sammlung, die in der früheren Lateinschule und Kinderbewahranstalt 1993 eine Heimat fand und fortan öffentlich ausgestellt wurde und schnell weiter anwuchs. In den vergangenen Jahren konnte sich Binder krankheitsbedingt nicht mehr im gewohnten Umfang seinem Museum widmen. Die Schar der Helfer wurde immer kleiner und so übertrug er das verbliebene Inventar 2016 für den Fall seines Ablebens an die Stadt Zeil. Nach dem plötzlichen Tod des Museumsgründers sah sich der Stadtrat aus personellen und fachlichen Gründen außer Stande, den Fortbestand des Museums zu sichern. Zudem werden die Räume für andere öffentliche Einrichtungen benötigt.
Und so wurden von Bürgermeister Thomas Stadelmann die Fachleute vom Deutschen Kameramuseum in Plech und Ulrich Möller aus Litzendorf, ein guter Freund Binders und früherer Fotohändler, mit der „Abwicklung“ des Museums betraut. Nun bekommen die Plecher die schönsten und ehemals teuersten Apparate kostenlos frei Haus: Hasselblads, Leicas, Antiquitäten wie Studiokameras oder Raritäten wie einen kompletten Fotoladen von 1956.
Und jetzt möchte das Deutsche Kameramuseum helfen, das Andenken an das Zeiler Photomuseum aufrechtzuerhalten: zum einen durch eigene Seiten auf der Homepage (www.kameramuseum.de/zeil) und zum anderen durch die prominente Platzierung der Neuzugänge aus dem aufgelösten Museum. Das Plecher Museum startet deshalb nach der Winterpause die neue Saison am Sonntag, 3. Februar, um 11 Uhr mit einer Sonderausstellung mit Exponaten aus dem aufgelösten Zeiler Museum. Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann wird dann die Exponate offiziell an die Plecher Einrichtung übergeben, heißt es in der Pressemitteilung.
Nach der letzten Zeiler Foto- und Filmbörse am Sonntag, 17. März 2019 lebt das Zeiler Photomuseum im Plecher Museum weiter – auch in Form der Plecher Foto- und Filmbörse, die seit einigen Jahren die Zeiler Tradition fortführt. Nächster Termin in der Plecher Mehrzweckhalle direkt neben dem Museum ist der Sonntag, 16. Juni 2019.
Infos: www.kameramuseum.de www.kameramuseum.de.