Das Kirchenjahr endet. Am Sonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres, bevor mit dem ersten Advent dann das Neue beginnt. Dieser letzte Sonntag hat zwei Anlässe. Einmal wird er Totensonntag oder Gedenktag der Entschlafenen genannt. Anderseits wird er auch Ewigkeitssonntag genannt.

Wenn wir den Totensonntag feiern, schauen wir zurück auf das Vergangene, vor allem auf das vergangene Kirchenjahr. Es werden die Namen der Personen verlesen, die im vergangenen Jahr entschlafen, verstorben sind. Wir schauen zurück und gedenken ihrer. Der Verlust und die Trauer haben noch einmal Raum.

Gleichzeitig feiern wir den Ewigkeitssonntag. Wir schauen nach vorne. Wir schauen voraus und denken an die Ewigkeit. Die Ewigkeit, das ist ein Versprechen von Gott für uns. So heißt es: "Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein. Denn das Erste ist vergangen."

Totensonntag und Ewigkeitssonntag fallen zusammen. Sie schauen in verschiedene Richtungen. Einmal zurück und einmal nach vorne. An Totensonntag und Ewigkeitssonntag kommen der Tod unserer Lieben und das Ende dieser Welt in den Blick. Alles hier bei uns hat ein Ende. Und an diesem Ende wartet Gott auf uns – sei es das Ende unseres Lebens, oder das Ende dieser Welt. Er nimmt Trauer und Schmerz von uns. Er nimmt all das Schwere von uns, das uns in unserem Leben belastet. Er macht uns ganz und heil.

Das Kirchenjahr endet und wir schauen zurück. Es hilft, an die lieben Menschen zurückzudenken, die wir verloren haben. Wir wissen sie geborgen bei Gott. Bei Gott werden wir sie eines Tages wiedersehen. Aber im Hier und Jetzt fehlen sie uns. Wir erinnern uns an das, was war. Das Kirchenjahr endet und wir schauen nach vorn. Was erwartet uns da alles? Gott meint es gut mit uns. Er wird unsere Tränen abwischen und den Tod, das Leid und unsere Schmerzen von uns nehmen.

Der Autor: Jan Lungfiel ist Pfarrer im Evangelisch-Lutherischen Pfarramt Ermershausen und Birkenfeld.