Die Pfarrgemeinde Steinsfeld feierte am vergangenen Samstag ihren Kirchenpatron, den Heiligen Sebastian, mit einem Festgottesdienst. Orgelspiel, der Gesang des Chores „Taktvoll“ sowie die örtliche Bläsergruppe sorgten für musikalische Vielfalt.
Zelebrant Pfarrvikar Matthias Eller, der aus Steinsfeld stammt, trug bei diesem Gottesdienst ein Messgewand, das seine Urgroßmutter Dorothea Säger vor hundert Jahren unter Anleitung einer Handarbeitsschwester genäht und bestickt hatte. Der Anlass zu dieser feinen und noch heute bestaunenswerten Handarbeit war allerdings ein schmerzlicher. Im Jahr 1916 erreichte Dorotheas Eltern ein Feldpostbrief mit der in diesen Tage nicht seltenen Benachrichtigung, ihr Sohn Johann sei am 3. September bei der Abwehr eines englischen Angriffs von einem Gewehrgeschoss so schwer getroffen worden, dass der Tod sofort eintrat. Zuvor hatte der ledige Kriegsteilnehmer Johann Säger seine Eltern darum gebeten, im Falle seines Todes sein Erbteil zur Anschaffung eines Messgewandes für die Steinsfelder Kirche zu verwenden.
Die Familie erfüllte diesen letzten Auftrag. Doch anstatt ein solches Stickwerk in Auftrag zu geben, griff die Schwester des Gefallenen selbst mit fachlicher Unterstützung zu Stoff, Schere und Faden. So entstand im Laufe mehrerer Winter jenes rote Festgewand mit der Darstellung des frühchristlichen Märtyrers Sebastian, das seither immer wieder am Festtag des Heiligen zum Einsatz kommt.
Zu Beginn seiner Predigt las Pfarrvikar Eller jenen Feldpostbrief aus dem Jahr 1916 vor und ging der Frage nach, mit welcher inneren Haltung seine Urgroßmutter wohl beim Nähen ans Werk ging. Andachtshefte jener Zeit sprachen von dem kaiserlichen Soldaten und gleichzeitigen Glaubenszeugen Sebastian als einem „Vorbild der Kriegsleute“, dessen „glorreiches Heldenblut vom reinen Leib geflossen“ sei. Eller wies auf die heute fremdartig wirkende damalige Vorstellung hin, in der das Militärische höchstes Ansehen genoss und auch kirchlicherseits dem Krieg eine positive Bedeutung im Sinne einer Gelegenheit zur Läuterung und geistlichen Erneuerung zugeschrieben wurde. Im Kontrast hierzu stellte er den Heiligen Sebastian vor, der sich das innere Feingespür bewahrt habe, zu erkennen, was sein Leben wirklich trägt. Die innere Haltung habe dem Märtyrer den Mut gegeben, entschlossen aus dem Glauben zu handeln und sich auch dann gegen den Wind zu stellen, wenn ihm Pfeile entgegenflogen.
Mancher Gottesdienstbesucher aus Steinsfeld zeigte sich beeindruckt von der bisher vielen unbekannten Entstehungsgeschichte des seit Jahrzehnten vertrauten Messgewands. Seine Näherin Dorothea Säger heiratete 1921 Alfred Eller und war zeitlebens eine tiefgläubige Frau. Sie hätte gewiss große Freude daran gehabt, einmal einen ihrer Nachkommen als Priester in „ihrem“ Gewand zu sehen. Doch Dorothea Eller starb bereits im Jahr 1946 und damit 38 Jahre vor der Geburt ihres Urenkels Matthias Eller. Dieser wurde 2010 in Rom in der Kirche Sant‘Ignazio zum Priester geweiht und wirkt seit 2013 als Pfarrvikar in Marktheidenfeld.
Mir fehlt noch etwas der Bezug zum notwenigen Frieden zwischen Frankreich + England.
Aber eine schönes Gedenken für einer Urgroßmutter, einem Ururonkel (wenn man dies so bezeichnet) und Ururgroßeltern, welche durch einen sinnlosen Krieg soviel Leid erfahren mussten.
Was mir als Franke in dem Artikel noch fehlte, war der Hinweis wo Steinsfeld liegt.
Ich habe gegoogelt, es liegt vermutlich in Rheinlandpfalz, in der Nähe zur luxemburgischen Grenze. Dies passt auch zu dem was heute in Aachen von Macron und Merkel vollzogen wurde.