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HASSFURT
Das schwarze Loch gähnt weiter
Der Name des Admira-Centers ist wohl vom lateinischen Wort für „bewundern“ abgeleitet. Wundern würde aber besser passen, denn viele Kunden staunen darüber, dass noch immer kein neuer Supermarkt eingezogen ist, nachdem Rewe das Center Ende 2011 verlassen hat.HT-SAGE
Foto: Foto: | Der Name des Admira-Centers ist wohl vom lateinischen Wort für „bewundern“ abgeleitet. Wundern würde aber besser passen, denn viele Kunden staunen darüber, dass noch immer kein neuer Supermarkt eingezogen ...
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Sage
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:31 Uhr

„Die Vermietung gestaltet sich als sehr schwierig.“ Bei der Hahn-Gruppe, der Eigentümerin des Admira-Centers in Haßfurt, ist die anfängliche Zuversicht verflogen, für den Ende 2011 ausgezogenen Rewe-Markt überhaupt noch einen Nachmieter zu finden.

Anfang 2012, vor eineinhalb Jahren, hörte sich Marc Weisener, der Pressesprecher des in Bergisch-Gladbach ansässigen und auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierten Asset Managers, noch anders an: Da sprach Weisener von der Hoffnung, bei der Suche nach einem neuen Lebensmittler „in naher Zukunft“ fündig zu werden.

Dass der ursprüngliche Optimismus verpufft ist, hängt auch mit der Weiterentwicklung des Einzelhandelsstandortes Haßfurt in der jüngsten Vergangenheit zusammen: Im Gewerbepark Ost locken heute ein großer Edeka-Markt und eine Norma. Der kürzlich endgültig beschlossene weitere Ausbau dieses Gewerbeareals wird die Magnetwirkung nicht nur aufs Umland, sondern auch auf die Innenstadt weiter erhöhen. An der Schweinfurter Straße im Westen der Kreisstadt breitet sich der neue Rewe-Markt aus, dazu kommen die diversen Discounter an der Hofheimer Straße und anderen Standorten: Da muss sich ein Lebensmittelmarkt dreimal überlegen, ob er sich im Admira-Center niederlässt.

Dabei gilt die Lage des Admira-Centers nach wie vor als hochwertig und entscheidend für die Nahversorgung der Innenstadt, wie dies zuletzt die BBE-Handelsberatung GmbH in ihrem Einzelhandelsentwicklungskonzept für die Stadt Haßfurt festgestellt hat. Eine Lebensmittelgeschäft hätte hier also durchaus seine Berechtigung. Gespräche mit möglichen Mietern habe es gegeben, sagte am Mittwoch Pressesprecher Weisener, angebissen hat kein Interessent, auch zuletzt Tegut nicht.

Weisener bemängelte in diesem Zusammenhang, dass man baurechtlich bei der Suche nach einem neuen Mieter beschränkt sei – eben auf den Lebensmittelbereich. Die Stadt Haßfurt müsse sich überlegen, ob sie hier nicht eine Änderung herbeiführt.

Einen schwarzen Peter wollte sich Bürgermeister Rudi Eck aber nicht zuschieben lassen. „Die Hahn-Gruppe ist diesbezüglich nicht an uns herangetreten – uns liegen keinerlei Anträge vor“, wunderte sich das Stadtoberhaupt über diese Argumentation. Grundsätzlich scheint Eck nicht abgeneigt, auch eine andere Branche auf der 1500-Quadratmeter-Wüste hinter Rainer-Müller Fotografie und der Bäckerei Fuchs zuzulassen. Im Falle des Falles bedürfte es aber der Genehmigung der Regierung von Unterfranken.

Dies gilt auch für die Beseitigung eines Hauptnachteils, der unbefriedigenden Parkplatzsituation. Von verschiedener Seite gab es schon den Vorschlag, doch das benachbarte XXX-Lutz-Areal miteinzubeziehen, was genehmigungsrechtlich aber kaum hinzubekommen ist. Alles zusammengenommen sieht es also nicht so aus, als ob sich die von Rewe hinterlassene Lücke in näherer Zukunft schließen wird.

Zum Nachteil ist dies nicht nur für die Kunden, sondern auch für die sonstige Geschäftswelt im Admira, weil mancher Kunde nun fortbleibt. Zwar wurde gegenüber der Heimatzeitung signalisiert, dass die Umsätze in den vergangenen 18 Monaten nicht so stark zurückgegangen sind wie ursprünglich befürchtet. „Aber irgendein Mieter ist immer besser als kein Mieter“, meinte etwa Gerhart Paulus, der die Filiale des Modehauses Vögele führt. Paulus glaubt, dass das Admira-Center mit Drogerie Müller, mit Schuh-Deichmann, dem Textildiscounter Takko und den anderen Läden gut genug besetzt ist, um bis auf Weiteres auch ohne Supermarkt fortbestehen zu können.

Und Fotograf Rainer Müller hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich über seinen Laden hinaus im Foyer des einstigen Rewe-Marktes ausgebreitet. Das Unbefriedigende für ihn ist, dass er keine Ahnung hat, wie es weitergeht. Die Mietverträge müssen alle paar Monate erneuert werden – „und wenn ein Großinvestor kommt, der den Eingangsbereich beansprucht, bin ich draußen.“

 
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