"Im Landkreis Haßberge konnten wir mit dem ersten Kooperationsbetrieb für 'Mensch inklusive' beginnen. Heute haben wir insgesamt 80 Kooperationsbetriebe mit 83 Menschen mit Behinderung in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes", sagte Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt, beim Paten- und Netzwerktreffen der Einrichtung "Mensch inklusive" auf dem Bauernhof Leyh in Losbergsgereuth.
Aktuell arbeiten im Landkreis 31 Menschen mit Behinderung in 28 Kooperationsbetrieben. "Das ist eine gute Erfolgsgeschichte", so Groove. "Mensch inklusive" helfe Menschen mit Behinderung, Arbeit in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes zu finden. Die Initiative bringt passende Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen und begleitet sie vom ersten Kennenlernen über die Einarbeitung bis hin zum Arbeitsplatz, beispielsweise in einem Supermarkt, einem Friseursalon, in einer Druckerei oder in der Verwaltung.
Der Mensch steht im Mittelpunkt
"Bei Mensch inklusive stehen die Wünsche und Fähigkeiten eines Bewerbers im Mittelpunkt", sagte Groove. Das Patentreffen auf dem Bauernhof Leyh war nun dazu gedacht, damit sich Netzwerkpartner untereinander austauschen können.
Der stellvertretende Landrat, Oskar Ebert, sprach beim Treffen von einer multikulturellen, aber auch einer heterogenen Gesellschaft. "Eine Gesellschaft ist nur gut, wenn es gelingt, alle einzubinden." Mit Geld könne man nicht alles machen. "Es sind Menschen gefordert, die Arbeit vermitteln und dafür sorgen, dass jeder sein Leben gestalten kann." Das geschehe bei "Mensch inklusive".
Qualitätssiegel für das integrative Kinderhaus Wunderland
Eva Hartmann, Leiterin von "Mensch inklusive", übergab an zwei Einrichtungen ein Qualitätssiegel. Inklusion ist schon im Kindergartenbereich wichtig, sagte Hartmann. Es komme darauf an, dass sie gelebt wird. Ausgezeichnet wurde das "integrative Kinderhaus Wunderland" in Ebern und das "Zeilberger Inklusionsprojekt" der Diakonie Bamberg-Forchheim in Maroldsweisach.
Die Inklusionsbegleiter Matthias Pfuhlmann, Jürgen Götz und Benedikt Burger stellten bei dem Treffen die Einrichtungen und Betriebe aus dem Landkreis Haßberge vor, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Initiative beschäftigen.
Unter den Kooperationsbetrieben waren zahlreiche Kindergärten, Supermärkte, landwirtschaftliche Betriebe, Schreinereien, Autohäuser, Bauhöfe von Gemeinden, Metallbetriebe und mit dem TSV Westheim auch ein Sportverein. Er ist der erste Verein beim Netzwerk "Mensch inklusive" und hat dazu enorme Umstrukturierungen veranlasst, um der Teilnehmerin die Beschäftigung vor Ort zu ermöglichen.
Manuel Kettler gefällt die Arbeit
Auch auf dem Bauernhof der Familie Leyh in Losbergsgereuth wird das Projekt "Mensch inklusive" gelebt. Manuel Kettler ist dort bereits seit fünf Jahren beschäftigt. "Ich bin zuständig für die Kälber und Kühe und muss sie zum Melken reintreiben. Mir gefällt die Arbeit hier", berichtet er.
Zwei Jahre dauerte die Einarbeitungszeit, bei der Kettler alle zwei Wochen eine Berufsschule der Lebenshilfe besuchte. "Nun ist er über die Lebenshilfe am Hof fest angestellt und wir sind total zufrieden", berichtet Leyh. "Er ist aus unserem Betrieb überhaupt nicht mehr wegzudenken."