
Der 4. Mai 2023 wird in der 137-jährigen Geschichte des Familienunternehmens Maintal-Konfitüren einen Ehrenplatz einnehmen: vor den Augen der Seniorchefin Hanne Müller (85) konnten die aktuelle Geschäftsführung, Anne Feulner (58) und Klaus Hammelbacher (67), die größte Investition, die das Unternehmen jemals getätigt hat, nach einer Bauzeit von nur zehn Monaten der Bestimmung übergeben: das neue Kühlhaus.
Platz für mehr als 1600 Paletten Tiefkühlware
4 Millionen Euro wurden investiert. "Die Isolierung entspricht dem heutigen Stand der Technik, ebenso die Kühltechnik und das Kühlmittel", so Klaus Hammelbacher. Noch laufe der Probebetrieb, seien die Stellplätze erst zur Hälfte belegt, doch die bisherigen Signale stimmten positiv: Das bisher genutzte Kühlhaus umfasst nur 150 Stellplätze, der Energiebedarf lag bei 150.000 Kiloewattstunden pro Jahr. Das neue Kühlhaus verfügt über 1380 Palettenstellplätze im Tiefkühl- und 240 Stellplätze im Niedertemperaturbereich. Sein Jahresenergiebedarf liege dennoch bei weniger als 400.000 Kilowattstunden.

Über die Hälfte der benötigten Energie wird auf dem Dach des Kühlhauses produziert. Dort ist eine Photovoltaikanlage mit einer Jahreskapazität von etwa 240.000 Kilowattstunden Leistung installiert. Zur Abfederung von Energiespitzen könne sich der Temperaturbereich im Gebäude zwischen -24 und -19 Grad Celsius bewegen. Der Inventurwert der Firma liege bei sieben Millionen Euro. "Davon werden zukünftig Früchte im Wert von 3,5 Millionen Euro in diesem Gebäude lagern."
Bürgermeister freut sich über die Investition in seiner Kommune
Günther Werner, Bürgermeister der Stadt Hassfurt, freute sich über die Investition des Betriebes in seiner Kommune, der hier 100 Arbeitsplätze bietet. Das neue Tiefkühllager sei ein "Prestigeobjekt in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung". Nachhaltiger Umgang mit Energie, ein wirksamer Klima-und Umweltschutz, seinen das Gebot der Stunde. Ökologie und Ökonomie gegeneinander auszuspielen, sei Denken von Gestern. Gerade der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, "wie wichtig eine gewisse Unabhängigkeit vom Energiemarkt sein kann".

Die Turbulenzen auf dem Weltmarkt spürte auch Architekt Joachim Veith, doch "wenn alle mitspielen und gut zusammenarbeiten, funktioniert auch der reibungslose Ablauf". Eine Firma half der anderen. Als der Rohbauer Probleme hatte, "da gab uns das Fertigteilbauwerk aus Lichtenfels Baustahl aus seinen Beständen".
Maintal hat knapp 100 unterschiedliche Früchte auf Lager
Betriebsleiter Christian Hastedt arbeitet seit 20 Jahren bei der Firma Maintal. Er zeigte sich erleichtert, nun die Produktionsprozesse viel besser steuern zu können: "Es steht stets genug Ware für die Produktionsplanung zeitnah zur Verfügung, die Lagermöglichkeit erleichtert das Steuern beim Einkauf der Früchte, die ja Saisonartikel sind, und der Zugriff auf die Ware ist Dank der ausgetüftelten Computersoftware aus eigenem Hause denkbar einfach." Immerhin habe er derzeit knapp 100 unterschiedliche Früchte auf Lager, je zur Hälfte konventionell und biologisch hergestellt. Der Verbrauch im Produktionsprozess liege bei sechs bis acht Paletten pro Tag.
"Omnia cum deo: Alles mit Gott, und nichts ohne ihn". Dieser Wahlspruch steht seit jeher für die Firma Maintal, bereits beim Betreten des Firmengebäudes wird der Besucher mit ihm konfrontiert, und in diesem Geiste hatte Anne Feulner die beiden Pfarrer der Stadt Haßfurt, Stefan Eschenbach und Thomas Prusseit, gebeten, das neue Gebäude zu segnen. In trauter Gemeinsamkeit erfolgte der Vollzug. "Nicht das Gebäude", sagten die beiden Pfarrer, "aber alle Menschen, die hier ein- und ausgehen, mögen gesegnet sein".
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels war von einer Investition in Höhe von 400 Millionen Euro die Rede. Das ist falsch. Der Investitionsbetrag betrug 4 Millionen Euro.