Im April fiel ein Beschluss der Verkehrsministerkonferenz: Rund 20 000 Kilometer des deutschen Bundesstraßennetzes werden herabgestuft. Ausschlaggebend dafür ist der Verlust der Fernverbindungsqualität. Decken zwei Straßen die gleiche Verbindung ab, dann kann nur eine davon als offizielle Fernverbindung gelten. Im Klartext heißt das: Verläuft eine Bundesstraße parallel zu einer Autobahn, dann wird sie zur Staatsstraße oder zur Kreisstraße herabgestuft. „Das Netz muss ja nicht doppelt existieren“, begründet das Alexander Schlegel von der Straßenplanung des Bauamtes Schweinfurt.
Auch eine Straße im Landkreis Haßberge ist davon betroffen. Die B 26 verliert durch die parallele Autobahn A 70 ihre Fernverbindungsqualität. Bis zum Ende des Kalenderjahres 2015 soll sie demnach zur Staatsstraße herabgestuft werden. Dann würde sie voraussichtlich die Bezeichnung St 2447 tragen. „Für die Anwohner ändert sich dadurch erst mal nichts“, sagt Schlegel. Zwar würde die Straße künftig nicht mehr vom Bund, sondern vom Land finanziert werden, Manfred Rott soll aber weiterhin als zuständiger Ansprechpartner erhalten bleiben.
Auch der Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann bestätigt, dass sich dadurch für seinen Ort erst einmal wenig ändern wird. „Die Möglichkeiten, etwas zu verändern, sind weiterhin sehr begrenzt“, sagt er. Momentan führt die Bundesstraße mitten durch Zeil. So hat die Stadt selbst wenig Gestaltungsfreiheit, was ihre eigene Hauptstraße angeht. „Der Unterschied zwischen einer Bundesstraße und einer Staatsstraße ist nicht sehr groß“, findet Stadelmann.
Doch laut Planung des Bauamtes wird die Zeiler Hauptstraße auf lange Sicht auch keine Staatsstraße bleiben. „Im ersten Schritt wird die Bundesstraße herabgestuft, in einem zweiten Schritt soll der Verlauf um Zeil herum verändert werden“, berichtet Manfred Rott. Das bedeutet, dass die alte Zuckerstraße zur neuen Route der Staatsstraße wird. „Einen Termin für diesen zweiten Schritt gibt es aber noch nicht“, sagt er.
„Eine Bundesstraße kann erst herabgestuft werden, wenn eine Alternative besteht“, erklärt Rott weiter. So haben die langen Bau- und Sanierungsarbeiten an der Autobahn die Herabstufung verzögert.
Die A 70 wurde 1981 zur Autobahn aufgestuft, seit 1991 ist sie durchgehend befahrbar, damals allerdings noch teilweise einspurig. 2006 wurde mit der Fertigstellung der zweiten Mainbrücke bei Eltmann auch der durchgehende zweispurige Ausbau abgeschlossen. Die ältere Brücke wird derzeit saniert. „Die Arbeiten sollen noch vor Beginn der bayerischen Reisezeit abgeschlossen sein“, erklärt Harald Krones von der Autobahndirektion Nordbayern. Bei der Dienststelle Würzburg ist er zuständig für Betrieb und Verkehr.
Ansonsten sind für die nächste Zeit keine größeren Baumaßnahmen an der A 70 geplant. „Pro Jahr bessern wir Schäden für etwa eine Million Euro aus“, erklärt er. Genauere Angaben, wo und wann im nächsten Jahr Baustellen auf der Maintalautobahn sein werden, kann er jedoch noch nicht machen, das hänge davon ab, wann an welchen Stellen Schäden entstehen.