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HASSBERGKREIS
Das Maintal ist nicht überrepräsentiert
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Sage
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:27 Uhr

Auch, wenn ein Kreisrat über den eigenen Kirchturm hinausblicken und handeln sollte, fragen sich die Bürger oft, ob ihre Gemeinde im Kreistag vertreten ist. Für Bundorf, Ermershausen, Gädheim und Stettfeld lautet ab Mai, wenn sich das neue Kreisgremium konstituiert, die einfache Antwort: Nein!

Aber auch in der Kreisstadt selbst mag man einmal mehr nicht zufrieden sein. Von den etwas über 69 000 Stimmberechtigten (85 000 Einwohner) leben beinahe 11 000 (13 400) in Haßfurt. Da müssten doch von den 60 Kreisräten mindestens zehn aus dem Zentrum des Landkreises stammen, hieß es zuletzt im dortigen Bürgermeisterwahlkampf. Es sind derer aber nur fünf. Womit zum Beispiel die Stadt Ebern (6043 Stimmberechtigte bei 7300 Einwohnern) mit sechs Kreisräten regelrecht „überrepräsentiert“ ist.

Gerade in der Frage, ob der Norden des Landkreises immer stärker zurückfällt, taucht die Behauptung auf, dass das Maintal über zu viel politisches Gewicht verfügt. Zählt man zu dieser „Mainachse“ die Gemeinden Gädheim, Theres, Wonfurt, Haßfurt, Knetzgau, Zeil, Sand, Ebelsbach, Eltmann und Stettfeld, so kommt man auf eine Einwohnerzahl von rund 45 000 und eine Wählerschaft von über 36 000. Rein mathematisch gesehen müsste über die Hälfte des Kreisparlamentes aus diesen zehn Kommunen kommen. Und in der Wirklichkeit sind es aber „nur“ 26 Männer und Frauen aus dem Maintal, die künftig Kreispolitik machen.

Alle Kommunen nördlich dieser Maintalgemeinden summieren sich auf rund 33 500 Einwohner (27 000 Stimmberechtigte). Repräsentiert im Haßfurter Herrenhof werden Haßgau und Haßberge von immerhin von 29 Kreisräten.

Fehlen noch exakt fünf Personen, um das 60-köpfige Gremium voll zu machen. Und die kommen aus den reinen Steigerwaldgemeinden Oberaurach und Rauhenebrach. Hier leben 7300 Menschen, knapp 5700 von ihnen durften am Sonntag zur Wahl gehen. Rechnerisch betrachtet ist der Steigerwald politisch gesehen folglich nicht abgehängt. Auch wenn einzelne Kommunen bei der Verteilung der Kreistagssitze leer ausgehen, andererseits aber Maroldsweisach genauso stark vertreten ist wie Haßfurt oder Zeil, hat der Wähler doch ein nach den Regionen des Landkreises betrachtet recht ausgewogenes Verteilungsmuster der Kreisräte gewählt. Daran wird auch der Nachrücker für den per Stichwahl gewählten Landrat nichts ändern, der entweder aus Riedbach oder Eltmann kommt.

Kehrt man noch einmal zur Verteilung der Bevölkerung bzw. Wahlberechtigten im Landkreis zurück, so scheint für diese Stichwahl Bernhard Ruß (SPD) favorisiert: Er hat im ersten Wahlgang nahezu im gesamten Süden und mit Ausnahme Gädheim überall in der Mainachse die Nase vorne gehabt, während Wilhelm Schneider (CSU) den bevölkerungsärmeren Norden auf seiner Seite hatte.

Die neuen Kreisräte – aufgeteilt nach Gemeinden

• Aidhausen: Dieter Möhring (WG).

• Breitbrunn: Gertrud Bühl (WG), Günther Geiling (CSU). • Bundorf: – • Burgpreppach: Dr. Alfred Hahn (SPD), Klaus Wichler (WG).

• Ebelsbach: Dorothee Bär (CSU), Walter Ziegler (WG).

• Ebern: Barbara Baumbach (CSU),

Jürgen Hennemann (SPD), Isabell Kuhn (JL), Harald Pascher (FDP), Sebastian Stastny (JL), Ulrike Zettelmeier (SPD).

• Eltmann: Wolfgang Brühl (SPD), Rita Stäblein (Grüne), Michael Ziegler (CSU).

• Ermershausen: –

• Gädheim: –

• Haßfurt: Rudolf Handwerker (CSU), Georg Hiernickel (CSU), Klaus Merkel (CSU), Helene Rümer (Grüne), Stephan Schneider (SPD).

• Hofheim: Wolfgang Borst (Hofheim), Hans Dünninger (Grüne), Reinhold Giebfried (CSU), Dr. Heinrich Goschenhofer (FDP).

• Kirchlauter: Jochen Steppert (JL).

• Knetzgau: Dr. Alexander Ambros (JL), Matthias Lewin (Grüne), Matthias Schneider (CSU), Mark Zehe (CSU).

• Königsberg: Otto Kirchner (CSU), Kurt Sieber (FDP).

• Maroldsweisach: Astrid Baum (CSU), Herbert Baum (SPD), Susanne Kastner (SPD), Wilhelm Schneider (CSU), Wolfram Thein (SPD).

• Oberaurach: Peter Klein (WG), Thomas Sechser (CSU), Sabine Weinbeer (WG).

• Pfarrweisach: Klemens Albert (ÖDP).

• Rauhenebrach: Oskar Ebert (FW), Monika Weinbeer (CSU).

• Rentweinsdorf: Ludwig Bock (FW), Willy Sendelbeck (SPD).

• Riedbach: Birgit Bayer (FW).

• Sand: Paul Hümmer (SPD), Bernhard Ruß (SPD), Sabine Schmidt (Linke), Gerhard Zösch (CSU).

• Stettfeld: –

• Theres: Siegmund Kerker (CSU), Steffen Vogel (CSU).

• Untermerzbach: Helmut Dietz (SPD), Birgit Finzel (CSU).

• Wonfurt: Holger Baunacher (JL).

• Zeil: Rainer Baumgärtner (ÖDP), Imelda Hetterich (CSU), Dr. Peter Jung (CSU), Thomas Stadelmann (SPD), Christoph Winkler (FW).

 
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