
Im Atelier von Manfred Reinhart in Untersteinbach wurde am Freitag das diesjährige „Kunststück“ eröffnet. Kunstschaffende und Kunstinteressierte trafen sich im Steigerwald zu einem anregenden Abend, mit dem die Veranstaltungsreihe in die mittlerweile zwölfte Auflage startete.
Große Anerkennung galt dabei Sibylle Kneuer, der mit dem „Kunststück“ eine echte Erfolgsgeschichte gelang. Kunstschaffende aus dem gesamten Landkreis nutzen mittlerweile dieses Netzwerk und diese Plattform, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Bürgermeister Oskar Ebert, der auch Landrat Rudolf Handwerker vertrat, unterstrich seine Freude darüber, dass Manfred Reinhart nach seinen Studien in Italien wieder in seinen Heimatort zurückkehrte. Sein Atelier habe für Rauhenebrach große Bedeutung. Schließlich hätten Steine und ihre Bearbeitung im Steigerwald eine lange Tradition, hätten vielen Menschen den Lebensunterhalt gesichert. Manfred Reinhart habe die Brücke vom Handwerk zur Kunst geschlagen. Als Steinbildhauer sei er in die Welt gezogen, habe sich zum Künstler gewandelt.
Gewandelt habe sich auch das Kunststück im Laufe von zwölf Jahren, stellte Ebert fest. In vielen Veranstaltungen zeige es die kulturelle Vielfalt des Landkreises auf. Das Kunststück schöpfe aus dem Landkreis, weise aber auch darüber hinaus, etwa mit dem Film über den Menschenrechtler Ai Weiwei. Das Kunststück sei eine Einladung, sich auf die Kunst einzulassen, selbst aktiv zu werden in den Workshops und so den eigenen Horizont zu erweitern. Der Kunsthistoriker Dr. Matthias Liebel aus Bamberg übernahm es, Manfred Reinhart und sein Schaffen vorzustellen. Er bezeichnete Reinhart als einen der herausragenden Künstler im Landkreis, der auch im europäischen Ausland bemerkenswerte Ausstellungs- und Achtungserfolge erziele.
Manfred Reinhart habe seine eigene Formensprache entwickelt. Dabei nehme er die Antike und die Klassik auf, ebenso das „Non-finito“, das bewusst Unfertige, das man von Michelangelo oder Rodin kennt. Doch während Michelangelo erklärte, die Figur stecke bereits im Stein und der Bildhauer müsse sie nur befreien, entwachsen die Figuren bei Reinhart dem rohen Material. Liebel lobte Reinhart für die Perfektion seines handwerklichen Könnens, das sich in der Anatomie seiner Figuren wiederspiegle. Auch Einflüsse des Surrealismus würden sich in verschiedenen Skulpturen finden.
Die Möglichkeit, sich mit den Skulpturen aus Marmor, Sandstein und Bronze eingehender zu beschäftigen und mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen, nutzten die Besucher der Ausstellung gern.
Im Rahmen des Kunststück, das sich bis März 2014 erstreckt, wird Manfred Reinhart auch zwei Workshops gestalten, die sich über vier beziehungsweise sechs Kurstage erstrecken.
Zu Manfred Reinhart:
• Geboren 1964 in Untersteinbach
Steinbildhauer-Lehre
• Studium Plastisches Gestalten an der Akademie in Carrara als Meisterschüler von Prof. Balocchi, Abschluss mit „summa cum laude“.
• Rückkehr nach Untersteinbach, wo er sein Anfang der 90er Jahre ein eigenes Atelier betreibt.
• Werke in der näheren Umgebung: Bronze-Skulptur „Die Liebenden“ in Untersteinbach vor der Sparkasse, der Marktplatz-Brunnen in Gerolzhofen und der Trauben-Brunnen in Sand.