"Damit das Leben junger Menschen gelingt“. Diese Worte stehen über dem Jugendhilfezentrum der Salesianer Don Bosco und in diesem Jahr feiern die Tagesstätte und das „Sonderpädagogischen Zentrum“ an der „Georg-Nadler-Straße“ in Ebern ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Dies soll auf Grund der Corona-Pandemie zumindest mit den Kindern am 10. Juni geschehen.
Der Priester und Pädagoge Johannes Bosco (1815-1888) setzte mit seiner pädagogisch-pastoralen Arbeit Maßstäbe. Er war überzeugt davon, „dass in jedem jungen Menschen ein guter Kern steckt“. Die Deutsche Provinz der Salesianer Don Bosco ist Träger des „Jugendhilfezentrums Dominikus Savio“ mit seiner stationären Einrichtung mit Wohngruppen in Pfaffendorf. Dazu gibt es das „Sonderpädagogische Förderzentrum“ (SFZ) in Pfaffendorf (Mittelstufen) und das in Ebern für die schulvorbereitende Einrichtung und die Grundschulstufe. Dort sind die Grundsätze Don Boscos auch heute noch Grundlage der Arbeit der Heilpädagogen und Erzieher, die offen sein wollen für die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen.
Individuelle und diagnosegeleitete Förderung
Das SFZ in Ebern umfasst ein großes Angebot mit zwei Gruppen schulvorbereitender Einrichtung für Kinder von drei bis sechs Jahren, drei Diagnose- und Förderklassen für die Jahrgangsstufe 1-3 und drei Förderklassen im Grundschulbereich für die Jahrgangsstufe 3-4. So sind es derzeit rund 70 Kinder von der 1- bis zur 4. Klasse. In den Diagnose- und Förderklassen spielen Sprachauffälligkeiten eine besondere Rolle und der Lernstoff der ersten beiden Grundschuljahre wird auf drei Jahre verteilt. Weitere Vorteile sind kleinere Klassen, individuelle und diagnosegeleitete Förderung, differenzierter Unterricht und die Zusammenarbeit mit mobilen sonderpädagogischen Diensten.
In die schulvorbereitende Einrichtung gehen derzeit 20 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Hier handelt es sich insbesondere um Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Wahrnehmungsstörungen und Lernproblemen, aber auch um Kinder mit Auffälligkeiten im sozial-emotionalen Bereich. Im teilstationären Bereich gibt es aber auch noch sonderpädagogische Tagesstätten-Gruppen für die Grundschulstufe und als schulvorbereitende Einrichtung sowie eine heilpädagogische Tagesgruppe mit acht Kindern bis zu 13 Jahren.
Die einzelnen Förderbereiche bauen aufeinander auf und man arbeitet sehr eng mit der heilpädagogischen Tagungsstätte und mit der Grundschule zusammen. Darüber hinaus gibt es die „sonderpädagogische Hilfe“ als präventives Angebot für noch nicht schulpflichtige Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf. Hier betreut man 13 Kindergärten im Umkreis und mit Einverständnis der Eltern verfolge man dabei das Ziel, dem Kind einen guten Start in die schulische Laufbahn zu ermöglichen. Aufnahmeschwerpunkt und Aufnahme-Kriterium ist dabei die Sprache, aber auch anderen Problemen gilt die Förderung.
Schulleiterin Christine Loy stellte im Rückblick eine Änderung fest. „Früher lag der Schwerpunkt mehr auf dem Lernbereich und der Sprachentwicklung. Zunehmend hat aber jetzt der sozial-emotionale Bereich eine größere Bedeutung mit Wahrnehmungs- und Verhaltensauffälligkeiten, die in den letzten Jahren stark zunahmen.“
Kinder auch aus dem Bamberger und Coburger Raum
Der Einzugsbereich des Zentrums sei sehr groß, meinte die Leiterin der Tagesstätte, Heilpädagogin Gertrud Schmitt. Die Kinder kämen vor allem aus dem nordöstlichen Landkreis Haßberge, aber auch aus dem Coburger Raum und bei der Tagesstätte sogar aus dem Bamberger Gebiet. Die Kinder würden mit Fahrzeugen des BRK oder aber auch durch Eltern nach Ebern gebracht.
„Unser Anliegen und unser Ziel ist es bei unserer Arbeit, unsere Kinder ins Regelsystem der Schulen zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie schulfähig werden und schrittweise wieder am Unterricht teilnehmen können. Wenn wir das schaffen, sind wir alle glücklich. Dazu haben wir zum Glück ein offenes und durchlässiges Schulsystem und eine enge Verbindung mit den Schulen um uns herum. Mit der Grundschule nutzen wir sogar gemeinsam die Aula und den Pausenhof,“ betonte Gertrud Schmitt.
Die Eltern mit ins Boot holen
Der Vorsitzende des Fördervereins, Martin Rink, sieht es als entscheidenden Vorteil, „dass wir alle in einem Haus sind, hier kurze Wege haben und miteinander sprechen können. Wir arbeiten eng mit Logopäden, Ergotherapeuten zusammen und holen die auch ins Haus, damit die Kinder eine Einzelförderung bekommen. Somit können wir auch für die Eltern etwas organisieren und versuchen gleichzeitig, die Eltern mit ins Boot zu holen.“ Dies sei wichtig, damit sie ihre Hemmung überwinden, ihre Kinder in die Förderschule zu geben. Es soll ja auch für sie ein gutes Empfinden und eine Erleichterung sein.
Dazu gebe es Eltern-Kind-Aktionen mit Sommerfesten oder den „Tag der offenen Tür“, den man zum Beispiel am Laetare-Markt veranstalte und sich dann freue, wenn nicht nur Eltern, sondern auch allgemeine Gäste aus der Stadt die Einrichtung besuchen und hier gezielt ihren Kaffee trinken würden. Dies sei jetzt wegen der Pandemie zwar nicht möglich, aber man hoffe bald wieder auf eine entsprechende Öffnung. Am Donnerstag, 10. Juni, um 10 Uhr wolle man auf jeden Fall das 20-jährige Bestehen mit den Kindern feiern.