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RAUHENEBRACH
„Das ist grotten-rechtswidrig“
Bei der Neuwahl bestätigten die Mitglieder von „Unser Steigerwald“ die ersten drei Vorsitzenden Gerhard Eck, Oskar Ebert und Heinrich Thaler sowie Schriftführer Siegfried Ständecke (Stellvertreter Werner Ach) in ihren Ämtern. Neuer Kassenführer ist Hans Walter Schmalzbauer (4. von rechts), sein Stellvertreter bleibt Albrecht Ruß. Den Beirat bilden Josef Mend, Klaus Merkel, Hermann Hotz, Ernst Nickel, Thomas Sechser und neu Matthias Bäuerlein (5. von rechts) und Thorsten Woczniak (links). Neu als berufenes Beirats-Mitglied ist auch MdL Steffen Vogel (rechts).
Foto: Weinbeer | Bei der Neuwahl bestätigten die Mitglieder von „Unser Steigerwald“ die ersten drei Vorsitzenden Gerhard Eck, Oskar Ebert und Heinrich Thaler sowie Schriftführer Siegfried Ständecke (Stellvertreter Werner ...
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:27 Uhr

Der Verein „Unser Steigerwald“ soll gegen die Ausweisung eines Großschutzgebietes im Ebracher Forst Klage einreichen. Einstimmig gaben über 300 anwesende Mitglieder bei der Hauptversammlung der Vorstandschaft diesen Auftrag. Nicht nur der Verein „Unser Steigerwald“ sei der Rechtsauffassung, dass 775 Hektar Fläche nicht als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ per Verordnung unter Schutz gestellt werden könnten, wie das der frühere Landrat Günther Denzler zum Ende seiner Amtszeit getan habe.

Der neue Landrat des Landkreises Haßberge, Wilhelm Schneider, bestätigte: „Ich stehe voll hinter dem Vereinszweck.“ Nichts solle gegen den Willen der Bevölkerung entschieden werden, aber als Landrat biete er auch an, den Steigerwald gemeinsam weiterzuentwickeln. „Wir wollen auch ein Zentrum haben“, meldete er die Ansprüche des Landkreises im Rahmen der Nachhaltigkeitsregion an.

Auch Matthias Bäuerlein, neuer Bürgermeister Rauhenebrachs, sah in dem Abend ein starkes Zeichen für die Geschlossenheit der Region, zumal bisherige als auch neue Bürgermeister aus fast allen Kommunen der Umgebung anwesend waren. Er habe als Bürgermeister von Rauhenebrach einen klaren Auftrag. Die Tatsache, dass ein Viertel der Rauhenebracher Bevölkerung Mitglied im Verein „Unser Steigerwald“ sei, zeige, dass das Motto für Rauhenebrach „Schützen durch Nützen“ laute.

Oskar Ebert berichtete in seinem Tätigkeitsbericht als 2. Vorsitzender, dass der Verein inzwischen 3425 Mitglieder habe. Dazu kommen 56 Organisationen, Verbände und Kommunen. Vorstandsmitglieder nahmen an zahlreichen Diskussionsrunden teil und veranstalteten vier Informationsveranstaltungen „die alle proppenvoll waren, auch und vor allem in Ebrach“. Intensiv habe die Vorstandschaft am Konzept des Steigerwaldzentrums in Handthal und im Netzwerk Steigerwald mitgearbeitet, so Ebert. Das Zentrum arbeite bereits, während die Inneneinrichtung noch entstehe. Wie Gerhard Eck ergänzte, sei daran gedacht, im Verbund mit Handthal dem UBIZ Oberschleichach eine neue Rolle zukommen zu lassen.

Dass sich der Zweck des Vereins noch lange nicht erledigt hat, das zeigten die ständigen Aktionen des BUND, der das Ziel Nationalpark nicht aufgeben werde. Das zeige auch der Alleingang Landrat Denzlers, der im Handstreich eine Fläche von 775 Hektar als Landschaftsbestandteil unter Schutz stellte, obwohl der entsprechende Paragraph im Naturschutzgesetz sich auf Einzelbäume, Hecken und eventuell Baumgruppen beziehe. Die Staatsregierung habe rechtliche Bedenken, erklärte diese auf eine Anfrage von MdL Hans-Jürgen Fahn. Allerdings, so bestätigten in der Versammlung die MdLs Steffen Vogel und Otto Hünnerkopf, scheine es auch in München, vor allem im Umweltministerium, Kräfte zu geben, die eher nicht einschreiten wollen.

„Wir lassen uns das nicht bieten“, erklärte Staatssekretär Gerhard Eck und forderte die Anwesenden auf, möglichst zahlreich an Christi Himmelfahrt um 15.00 Uhr zum Drei-Franken-Treffen zu kommen. MdL Steffen Vogel ergänzte: „Das ist grotten-rechtswidrig. Ein klarer Verstoß gegen geltendes Recht – und das mit Ansage, denn das Landratsamt hat vorher im Ministerium nachgefragt.“ Paragraph 29 des Naturschutzgesetzes sei hier ganz klar missbraucht worden. Er warte gespannt auf die Reaktion der Staatsregierung darauf, wie ein Landrat hier über Staatseigentum verfügt habe. Wichtig sei daher eine geschlossene Phalanx aller unter- und oberfränkischen Abgeordneten, aber auch der Kreistage und Vorsitzender Eck sieht jetzt auch die Verbände wie Bauernverband und Holzwirtschaft in der Pflicht. „Ich sehe das als Testballon dafür, was wir uns gefallen lassen“, erklärte Steffen Vogel. Die Mitglieder votierten anschließend einstimmig dafür, nicht auf Gegenmaßnahmen der Staatsregierung zu warten, sondern möglichst umgehend Klage einzureichen.

Gastreferent Jochen Winning von der bayerischen Holzwirtschaft kündigte an, sein Verband werde sich künftig aktiver im Verein engagieren, auch um falschen Behauptungen entgegenzuwirken. Ohne Holzwirtschaft, ohne Nutzung des Werkstoffes Holz, seien die Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht zu erreichen. Winning fragte, woher das Holz kommen soll, wenn in Deutschland großflächig Stilllegungen umgesetzt würden. „Können wir bei Importen wirklich von nachhaltiger Forstwirtschaft ausgehen?“

Hubert Weikert, bei den Staatsforsten für die Vermarktung des Holzes zuständig, erklärte, dass rund fünf Millionen Festmeter jährlich in Bayern eingeschlagen werden. Nur ein Viertel davon sei Laubholz. Direkt nach China gebe es keine Verkäufe, doch natürlich an Holzhändler, die auch mit China handeln. Doch da die heimische Nachfrage gestiegen sei, würde deutlich weniger Holz exportiert. Grundsätzlich habe bei den Staatsforsten die heimische Sägeindustrie Vorrang – auch vor Österreich. Aus dem Staatsforstbetrieb Ebrach gingen nur etwa zwei bis drei Prozent der Holzernte nach Österreich, erklärte Weikert.

 
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