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Das Handwerk im Landkreis Haßberge: Trotz Herausforderungen nicht nur Jammern
Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner hatte als Hauptrednerin zum diesjährigen Kreishandwerker-Empfang die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär eingeladen, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag ist.
Foto: Sabine Weinbeer | Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner hatte als Hauptrednerin zum diesjährigen Kreishandwerker-Empfang die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär eingeladen, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im ...
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 09.02.2023 02:37 Uhr

Vor großen Herausforderungen sieht sich das Handwerk im Landkreis Haßberge am Beginn des Jahres 2023, doch geben sich die Handwerksbetriebe auch zuversichtlich, dass es ihnen einmal mehr gelingen wird, sich auf geänderte Rahmenbedingungen einzustellen. Das wurde deutlich beim mittlerweile traditionellen Kreishandwerker-Empfang im Klenze-Saal der Stadt Eltmann. Hauptrednerin war in diesem Jahr die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär.

Diese freute sich über die Einladung und forderte nicht nur die anwesenden Innungs-Obermeister auf, ihre Problemlagen und Lösungsvorschläge an die örtlichen Abgeordneten weiterzugeben. Die Gesetzgebung in Berlin lebe durchaus in einer gewissen Blase, gestand sie ein. Da gehe leicht der Blick dafür verloren, dass der Azubi auf dem flachen Land nicht auf den ÖPNV zurückgreifen kann, um zum Arbeitsplatz zu kommen.

Handwerk: Ein Azubi kostet im Schnitt 10.000 Euro

Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner nutzt diese Gelegenheit regelmäßig bei den Vertretern aller Parteien. Ihm eigen ist dabei, dass er nicht jammert, sondern immer auch pragmatische Lösungsvorschläge liefert. Er freute sich über den Ansatz, die Meister-Ausbildung nun kostenlos zu machen. Allerdings könne das nur ein erster Schritt sein, um die Handwerker-Laufbahn attraktiver zu machen – und vor allem auch, um weiterhin Meisterbrief-Kandidaten zu haben. "Die gibt es nämlich nur, wenn sie vorher eine Lehre gemacht haben und wenn es noch Ausbildungsbetriebe gibt", so Häfner.

Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär forderte die anwesenden Handwerksmeister auf, ihre speziellen Probleme auf dem flachen Land zu schildern, denn in Berlin werde oftmals nur in städtischen Kategorien gedacht.
Foto: Sabine Weinbeer | Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär forderte die anwesenden Handwerksmeister auf, ihre speziellen Probleme auf dem flachen Land zu schildern, denn in Berlin werde oftmals nur in städtischen Kategorien gedacht.

Im Landkreis Haßberge bildeten die Innungsbetriebe nach wie vor intensiv aus, auch wenn ein Azubi im Schnitt 10.000 Euro im Jahr "kostet". Gar nicht mitberechnet sind weitere unterstützende Maßnahmen durch den Betrieb, damit handwerklich begabte junge Menschen auch den theoretischen Teil der Ausbildung gut meistern. Das sei gut angelegtes Geld, weil man jungen Menschen den beruflichen Weg bahne – oftmals fehlen jedoch die Zinsen, weil die gut ausgebildeten jungen Leute abgeworben werden. Und das zunehmend nicht mehr nur von der Industrie, sondern von kommunalen Bauhöfen, mahnte Häfner mit Blick auf die anwesenden Landrat Wilhelm Schneider und Bürgermeister Michael Ziegler.

Ständige Innovationskraft des Handwerks

Zum Ansatz, die Fachkräftelücke durch Zuwanderung schließen zu wollen, forderte Häfner einen deutlichen Abbau der Hindernisse vor allem in der Bürokratie. Der Mehraufwand sei enorm, sogar ohne die Frage der Sprache: "Es geht los mit den Papieren, der Wohnung, dem Werkzeug, den Vorschriften. Und ganz wichtig ist der Wille". Auch wenn man in den vergangenen zwei Jahren die Globalisierung von ihrer problematischen Seite kennenlernen musste und jetzt mit gestiegenen Energiekosten und fehlendem Nachwuchs kämpft, beschloss Häfner seine Rede zuversichtlich, denn er vertraue auf die ständige Innovationskraft des Handwerks.

"Handwerksbetriebe, die seit Generationen bestehen, haben sich in dieser Zeit oft neu erfinden müssen und das immer wieder geschafft", pflichtete ihm Dorothee Bär bei. Dennoch sehe sie mit Sorge viele Betriebsschließungen von Traditionsbetrieben wie auch in ihrem Heimatort. Dorothee Bär nahm beim anschließenden Smalltalk zahlreiche Anliegen mit. Da ging es beispielsweise um die immer weiter entfernten Berufsschul-Orte für bestimmte Berufe und um die Probleme, einen Azubi wegen besserer Fahrverbindungen einem anderen Schulsprengel zuordnen zu können.

Außerdem nutzten die Innungs-Obermeister die Gelegenheit, mit dem Geschäftsführer der Arbeitsagentur Thomas Stelzer, der Leiterin der Heinrich-Thein-Berufsschule Heidrun Görtler oder auch Vertretern der Banken zu sprechen. Zum Erfahrungsaustausch mit dem Nachbarkreis war auch die Kreishandwerksmeisterin Schweinfurt Margit Rosentritt nach Eltmann gekommen.

 
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