„Weihnachten ist, wenn wir andere lieben, ohne sie einzuengen, wenn wir andere wertschätzen, ohne sie zu bewerten, wenn wir anderen etwas schenken, ohne dafür etwas zu verlangen, wenn wir anderen helfen, ohne sie verändern zu wollen, wenn wir andere genauso behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen.“
Diese sinnigen Sätze formulierte Bürgermeister Thomas Stadelmann in seiner Begrüßungsrede zum Zeiler Weihnachtskonzert. Seine Aussagen mündeten in einen Satz: „Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass es uns gelingt, dass Weihnachten nicht nur an Weihnachten ist, sondern das ganze Jahr über.“
Das Zeiler Weihnachtskonzert am 4. Adventssonntag in der Pfarrkirche St. Michael findet nunmehr seit 36 Jahren statt. Es wird von musikbetreibenden Organisationen, Schulen und Vereinen gestaltet.
Von der Orgel hatte schon eingangs Christine Raab mit einem Stück von Alexandre-Pierre-Francois Boely aus der Messe vom Nikolaus und dem Stück „Nun freut euch ihr Christen“ musikalisch teils mächtig in einer Fuge, teils fast tänzerisch in einem Concerto von Dieter Blum auf das Konzert eingestimmt.
Die Bläser der Stadtkapelle Zeil hatten im Altarraum der St. Michaels-Kirche Platz genommen. „Gloria in excelsis Deo“ war über ihr Konzertstück geschrieben und diese kräftige Aussage begann mit einem Paukenschlag. Rhythmisch und temperamentvoll ging es weiter, um den Jubel himmelwärts zu verstärken.
Was wäre ein Weihnachtskonzert ohne singende Kinder. Sie warten immer sehnlichst auf ihren Auftritt. Die kleinsten Sänger gingen es fröhlich, ja lustig mit ihren Liedern an. Die Kinder der Musikschule Monika Schraut intonierten das bekannte Weihnachtslied „Oh du fröhliche“ in einer lebendigen Kinderfassung mit viel „dubididab“. Dies bauten sie auch im zweiten Lied „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ ein. Perlende Weihnachtsklänge entlockte Sarah Krines auf der Harfe.
„Wenn....dann-Sätze“ bauten in ihren Gedanken zur Weihnacht die beiden Zeiler Pfarrer Hans Christian Neiber (evangelisch) und Michael Erhart (katholisch) ein. Zum Beispiel: „Wenn nach Streit und Zwietracht Versöhnung eintritt, dann ist Weihnachten.“ Ihre weiteren Sätze gipfelten in der Aussage: „Liebe und Friede ist geboren in der Geburt Jesu.“
Anmut und fast Melancholie spürten die Zuhörer in den Klavierklängen von Michael Schorr in seinem Stück „Kiss the Rain“ von Yiruma.
Ein Weihnachtskonzert ohne Blockflötenklänge ist nicht denkbar. Diese Aufgabe übernahmen die Kinder der Blockflötengruppe des Städtischen Musikstudios unter der Leitung von Ingrid Jäger und Robert Niklaus. Sie brachten in hellen Tönen Weisen zu bekannten Weihnachtsliedern zu Gehör.
Anja Jäger leitete gleich zwei Musikensembles am Konzertabend. Zunächst ihren eigenen Jugendchor „Kapala Red“, der mit jugendlichem Elan und forscher Rhythmik englischsprachige Weihnachtslieder interpretierte. Besonders angenehm war, dass der inzwischen respektable Chor alles auswendig sang. Anja Jäger war es auch, die mit dem Männergesangverein „Sängerkranz“, der übrigens in Kürze sein 150-jähriges Bestehen feiert, als Dirigentin das Weihnachtskonzert beschloss. Es wurde schnell klar, dass etwa 30 Männerkehlen Weihnachtslieder auch zart und getragen singen können. Dies zeigte sich besonders deutlich in Beethovens „Hymne an die Nacht“.
Zuvor aber erklang von der Orgelempore das Zeiler Zupforchester. Man sah die Interpreten nicht, dafür hörte man ihren Mal heiteren, Mal melancholischen, Mal forschen Rhythmus.
Nochmals zogen die Bläser der Stadtkapelle Zeil unter der Leitung von Heimo Bierwirth die Zuhörer im vollbesetzten Kirchenraum in ihren Bann. Klare Trompetentöne und Schlagzeugwirbel dominierten in den mächtig und rhythmisch gespielten Weisen von Negro-Spirituals.
Nun kann Weihnachten kommen, alle im großen Kirchenrund stimmten gemeinsam mit der Stadtkapelle in das Adventslied „Macht hoch die Tür“ ein.
