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OBERTHERES
Das Fahrrad als täglicher Begleiter

Von unserem Mitarbeiter

Ralf Naumann

 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:27 Uhr

Knapp 410 Kilometer legt Thomas Göpfert in jeder Woche zurück, um von seinem Wohnort Obertheres an seinen Arbeitsplatz nach Bamberg und wieder zurück zu kommen. Davon fährt er 175 Kilometer mit dem Zug. Für die restlichen 235 Kilometer nimmt er sein Fahrrad. Mittlerweile seit sieben Jahren. „Fahrrad fahre ich hauptsächlich zum Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit im Büro“, begründet der Postbeamte.

„Außerdem steht hier natürlich der gesundheitliche Aspekt, also regelmäßige Bewegung, Frischluft und so weiter, im Vordergrund“, fügt er hinzu. Für den 50-Jährigen, der bereits um 5.00 Uhr morgens zum Haßfurter Bahnhof radelt und von dort mit der Regionalbahn in die Domstadt fährt, ist vor allem der Heimweg wichtig. Die 41 Kilometer legt Thomas Göpfert ausschließlich mit dem Rad zurück. Für die Strecke benötigt er – je nach Fahrradtyp, Jahreszeit, Wind und Witterung – zwischen 70 und 105 Minuten. Die äußeren Einflüsse spielen keine Rolle bei seiner Überlegung, das Fahrrad oder doch den Zug zu nehmen.

„Im Winter benutze ich jedoch mein Treckingrad mit den Spikes, da die Straßen früh stellenweise noch vereist sind“, sagt er. Sobald es die Temperaturen zulassen, ist er dann optisch kaum mehr von Jens Voigt, Bradley Wiggins, Alberto Contador oder anderen bekannten Rennfahrern zu unterscheiden, wenn seine Rennräder zum Einsatz kommen. Zwei Mal pro Tag wechselt er seinen Rennanzug gegen „normale“ Arbeitskleidung und nach Feierabend wieder in den Rennanzug, den er immer im Rucksack oder in der Satteltasche dabei hat.

Thomas Göpfert liebt seine „Drahtesel“ schon seit vielen Jahren. Vor acht Jahren aber unternahm er mit einem guten Bekannten erstmals eine größere Tour: Seine eigene „kleine private Bayernrundfahrt“ nach Rothenburg ob der Tauber, Donauwörth, Ingolstadt, Regensburg, Kelheim, Nürnberg und zurück nach Obertheres. 700 Kilometer in sieben Tagen – eine tolle Leistung. Es folgte eine Tour mit der Bahn nach Basel und mit dem Fahrrad über den Rhein-, den Main- und schließlich den Wernradweg zurück. 2008 nahm Thomas Göpfert in Haßfurt erstmals an einem Radrennen sowie einem Einzelzeitfahren teil. „Das war für mich Vorbereitung zum Jedermanneinzelzeitfahren der Deutschlandtour 2008 in Bremen, an dem ich schließlich auch teilgenommen habe“, sagt der zweifache Familienvater. Von Norddeutschland fuhr er damals mit dem Treckingrad in einer sechstägigen Tour zurück nach Hause.

Dass eine Leidenschaft manchmal auch Leiden schafft, erfuhr Göpfert im September 2009 am eigenen Leib. Bei einer dreitägigen Tour mit einem Freund brach er sich bei einem Sturz auf einen Stein den Schienbeinkopf und erlitt zudem eine Rippenprellung. Eine unfreiwillige Pause war die Folge. „Dadurch konnte ich auch 2010 meine gewohnte Trainingsweise nicht beibehalten und bekam deshalb gesundheitliche Probleme, die sich erst durch eine Kur Anfang 2011 besserten“, erklärt er. Doch längst sitzt Thomas Göpfert wieder fest im Sattel. Mittlerweile hat der Haßbergler sogenannte „Eintagesrennen für Hobbyfahrer“ für sich entdeckt. Beim „Münsterlandgiro“ (100 Kilometer) war er ebenso am Start wie bei „Rund um Köln“, „Vattenfall Cyclassics“, „Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt“, „Circuit Cycling Hockenheim“ und anderen sportlichen Veranstaltungen. Ein Glanzlicht war die Teilnahme mit fünf Bekannten in drei Zweierteams beim 24-Stundenrennen 2013 in Kelheim. „Die zurückgelegte Distanz während meiner zwölf Stunden Fahrzeit belief sich dort auf über 360 Kilometer und über 3600 Höhenmeter“, erinnert sich Thomas Göpfert voller Stolz. Er hat sich zum Ziel gesetzt, auch 2014 wieder anzutreten. Als „neue Herausforderung“ hat Göpfert die Teilnahme am „Rothaus Riderman“ geplant. Das mehrtägige Jedermannrennen beginnt mit einem Einzelzeitfahren und wird durch zwei weitere Etappen mit jeweils knapp 100 Kilometern und 1000 Höhenmetern abgerundet.

Größere radfreie Pausen im Jahr legt der 50-Jährige nicht ein. „Pro Woche gönne ich mir zurzeit jeweils einen Ruhetag, den ich je nach en Witterungsbedingungen auf Samstag oder Sonntag lege.“ Und sollte das Thermometer in den Minusbereich fallen, verlegt er das Training kurzerhand auf den Heimtrainer im Keller.

Thomas Göpfert, der sich trotz allem als „Normalbürger“ sieht, ist überzeugt, dass „jeder und jede einen gewissen Leistungsstand erreichen kann. Leichter geht das mit der richtigen Ernährung und regelmäßigem Training“, sagt er. Zur Unterstützung empfiehlt der Hobbysportler einen „sinnvoll ausgelegten Trainingsplan, je nachdem, welche Ziele man anstrebt“.

Apropos Unterstützung: An ein Elektrorad verschwendet der Oberthereser keinen Gedanken. „Solange es die Gesundheit zulässt, werde ich versuchen, mein momentanes Level beizubehalten“, sagt er und schwingt sich wieder auf einen seiner mit reiner Muskelkraft betriebenen drei „Drahtesel“.

 
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