„Ich engagiere mich aus Überzeugung“, sagt Liane Deusel aus Haßfurt, die seit 1975 der Frauen-Bereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes angehört. „Ich habe das so genannte Helfersyndrom und wenn ich sehe, dass irgendwo Hilfe gebraucht wird, packe ich mit an.“ Die 74-jährige hilft gerne Menschen, die in Not sind, weil es ihr eine Befriedigung gibt und zeigt, dass sie noch zu etwas gut ist. Sie wurde mit über 100 Frauen und Männern in einer Feierstunde im Landratsamt Haßberge in Haßfurt mit der Goldenen Ehrenamtskarte und der Dankurkunde des Landkreises ausgezeichnet.
1967 zog die gebürtige Nürnbergerin nach Haßfurt, wo sie acht Jahre später zur Frauenbereitschaft des BRK stieß. Der erste Flohmarkt in Haßfurt im Jahr 1981 überhaupt ging auf ihr Betreiben zurück. „Er war über Jahre ein Erfolg“, gab Liane Deusel an, die in den 1980er Jahren für rund zehn Jahre Sozialdienst- und Bereitschaftsleiterin war. Zwar war sie dann von 1988 bis 1999 als Beauftragte für Aus- und Übersiedler der Regierung von Unterfranken beim BRK angestellt. Doch hat sie sich in dieser Zeit auch ehrenamtlich um die Aussiedler gekümmert. Im Jahr 2000 übernahm sie wieder die ehrenamtliche Leitung der Frauen-Bereitschaft, die sich unter anderem bei Blutspenden, Kleidersammlungen oder der Gestaltung von Seniorennachmittagen engagiert. „Ich bin gerne aktiv und liebe es, unter Menschen zu sein“, erklärte die aktive Frau. „Das ist heutzutage sehr wichtig.“ Die offizielle Anerkennung ihrer Arbeit durch die Verleihung der Goldenen Ehrenamtskarte habe sie sehr gefreut.
564 Ehrenamtskarten ausgegeben
„Sie leisten Herausragendes, denn Sie widmen sich ehrenamtlich mit viel Idealismus und Einsatz einer Aufgabe, die der Gemeinschaft und damit allen zugutekommt. Dafür möchte ich Ihnen heute sehr herzlich danken.“ Mit diesen Worten des Landrats Rudolf Handwerker begann die Feierstunde zur Verleihung der Goldenen Ehrenamtskarte und der Dankurkunde des Landkreises im Landratsamt Haßberge in Haßfurt.
Insgesamt haben seit Einführung der Karte durch das 2012 geschaffene Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement (KoBE) unter der Leitung von Monika Strätz-Stopfer 564 Frauen und Männer die Ehrenamtskarte beantragt. 376 Ehrenamtliche haben die drei Jahre gültige Blaue Ehrenamtskarte erhalten, während 188 Personen die unbegrenzt gültige Goldene Ehrenamtskarte ausgehändigt wurde. Nachdem im letzten Jahr 85 von ihnen bereits in einer Feier ausgezeichnet wurden, waren diesmal 103 Personen eingeladen. Sie wurden von dem Schüler Jonas Hamann aus Bischberg mit Melodien am Klavier sowie Matthias und Silke Ebert vom Duo Firlefanz aus Schweinfurt mit bezaubernden Jonglagen und einer begeisternden Vertikaltuchakrobatik bestens unterhalten.
Monika Strätz-Stopfer, die mit ihrer Mitarbeiterin Nadja Wagner durch den Abend führte, dankte den Künstlern und allen, die bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung mitgewirkt hatten.
„Das bürgerschaftliche Engagement in unserem Landkreis lebt“, freute sich der Landrat, der die Verleihung der Ehrenamtskarte als „sichtbares Zeichen der Anerkennung“ bezeichnete. Mit ihr komme man in den Genuss von überregionalen Angeboten, aber auch von Vergünstigungen vor Ort. Mittlerweile hätten sich 16 Firmen bereit erklärt, Inhabern von Ehrenamtskarten Ermäßigungen zukommen zu lassen. Sehr erfreulich sei auch das Engagement der Kommunen Knetzgau, Ebern und Zeil, die gewisse Vergünstigungen gewährten. Aber auch der Landkreis Haßberge sei beteiligt und Landrat Handwerker hoffe, dass sich noch weitere Kommunen anschließen würden.
Er sei sehr froh, dass es im Landkreis ein so vielfältiges Vereinsleben gebe und dass hier Eigeninitiative und Selbstverantwortung großgeschrieben würden. „Ohne ehrenamtliches, bürgerschaftliches Engagement ist unser Gemeinwesen seit jeher kaum und heute weniger als zuvor vorstellbar. Wir brauchen künftig Ehrenamtsagenturen in jedem Ort, damit das Wohnen in unserem schönen Landkreis weiterhin attraktiv bleibt“, betonte der Landrat. „Sie alle gehören zu tatkräftigen Menschen, die etwas für die Allgemeinheit tun und Solidarität praktizieren“, wandte er sich an die zu Ehrenden. „Unser Respekt vor dem, was Sie leisten, kann gar nicht hoch genug sein und mit der Vergabe der Ehrenamtskarte möchte sich der Landkreis Haßberge bei ihnen bedanken für die Kraft und Zeit, die sie dem Wohl der Allgemeinheit in so vielfältiger Art und Weise entgegenbringen.“ Immerhin engagierten sich in Deutschland rund 23 Millionen Menschen freiwillig und ohne Bezahlung. Sie sind die eigentlichen Helden unserer Gesellschaft und Sie hier im Saal gehören dazu. Was und wo wären wir ohne sie.“
Nach der Übergabe der Ehrenamtskarte und der Dankurkunde des Landkreises wurde unter allen Anwesenden ein Wochenende in Regensburg mit zwei Übernachtungen im Vier-Sterne-Hotel Münchener Hof für zwei Personen verlost, dessen Kosten die Sparkasse Ostunterfranken zusammen mit der KoBE übernimmt.
Den Preis, gezogen von der fünfjährigen Maren Hofmockel, gewann Berthold Wernsdörfer, der sich seit 1971 bei der Freiwilligen Feuerwehr Theinheim engagiert. Silke Brochloß-Gerner von der Sparkasse betonte, dass das Kreditinstitut gerne einen Geldbetrag für diesen Preis zur Verfügung gestellt habe, um einem Inhaber der Ehrenamtskarte einen schönen Ausflug zu ermöglichen. Zum Schluss ehrte Landrat Rudolf Handwerker die anwesenden Akzeptanzpartner, Anita und Roland Roth von der Ideengärtnerei Roth aus Haßfurt sowie Inessa Michaelis, Filialleiterin der Drogeriekette dm in Haßfurt.
Dankesurkunden
Blasmusik: Werner Höhn (Haßfurt).
Feuerwehr: Gerhard Endres, Dieter Jberl, Bernd Schätzlein (Feuerwehr Pettstadt), Bernhard Dalke, Arno Eisenacher, Werner Eisenacher, Joachim Schmidt, Manfred Schmidt, Klaus Thein (Schönbrunn), Paul Endres, Roman Johannes, Walther Nentwich, Lothar Feustel (Kreuzthal), Theodor Gehring (Dörflis), Alexander Brunner (Zeil), Thomas Schmidt, Lothar Ulmann, Klaus Sterlings (Gädheim), Herbert Jahn, Franz Dorsch, Gerd Prill, Harald Burkard, Walter Reuter, Dieter Gerstenkorn, Hermann Müller, Thomas Müller, Gottfried Müller, Wilhelm Schobert, Heinrich Vogel, Konrad Schauer, Hubert Einwag, Jürgen Hennemann, Werner Rengstl (Ebern), Stefan Horn (Treinfeld), Franz-Josef Hußlein, Elmar Wernsdörfer, Franz Feulner, Peter Giehl, Reinhold Hemm, Roland Hirt, Hans Kerzinger, Wolfgang Kregler, Manfred Kübrich, Waldemar Müller, Otto Nöth, Robert Übel (Theinheim), Adolf Mildenberger, Roland Hartenfels, Wilhelm Kuhn, Ralf Nowak, Karl Jakob (Pfarrweisach), Edwin Feustel, Gerhard Feustel, Dieter Hrebabetzky, Hans Keller (Untertheres), Thomas Gebhardt (Knetzgau, Feuerwehr Sand), Hans Bauerschmitt, Philipp Engel, Stephan Klarmann (Dippach), Stefan Stumpf, Bernd Beuerlein, Dieter Winkler, Mathias Krines, Markus Schenk, Lothar Mühlfelder (Sand).
Rettungswesen beim Roten Kreuz: Rainer Eiter (Königsberg), Otto Müller, Klaus Schindler, Renate Schuhmann, Heidi Widera, Liane Deusel (Haßfurt), Hans-Peter Bendner (Breitbrunn).
Sport: Günter Dietz (Hofheim).
Katastrophenschutz: Hermann Lohm (DLRG Ortsverband Ebern).