
Der "Weiberfasching" war in letzter Zeit schon immer ein besonderes Ereignis auf dem Marktplatz in Eltmann. Diesmal hatten die Frauen ihre Veranstaltung aber in die Stadthalle verlegt, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die närrischen Frauen zeigten dabei ein fast dreistündiges Programm und wer an diesem Tag das Sagen hat. Dabei tauschten sie die Rollen und ließen den Stadträten auf der Bühne das "bisschen Haushalt" in allen Variationen vorführen.
Die "alten Weiber" wiesen zu Beginn aber darauf hin, dass sie in der Blüte ihrer Fraulichkeit stünden und faltenfrei seien. "Zum Eikaafen brauchen mer aber bald Bürgerbus, der uns nach Ebelsbach fährt." In ihrer Freizeit könnten sie zum Mainufer "zum Enten füttern" und es gibt ja auch noch die Wirtschaft bei Agnes, "die kleine Kneipe in unserer Straße".
Das Rathaus übernehmen?
Sie meinten, dass die Frauen viel mehr zusamm halten müssten. "Vielleicht sollten mir mal des Rathaus übernehmen. Dann wäre das neue Standesamt sicher scho lang fertig." Über das Gewerbegebiet kamen sie dann mit dem Lied "Skandal im Sperrbezirk" und "am Bahnhof steht ein Musikhaus, vielleicht wird da ein Bordell jetzt draus. Damit in unserer schönen Stadt, der Michl auch 'ne Chance hat."

Jeder der Stadträte wurde dann einzeln auf die Bühne geholt und mit "seinen Sünden" vorgestellt, "ob dem der neugewonnene Ruhm scho nein Kopf gstiegn is?" Und dann fühlten die Frauen jedem auf den Zahn. Vom Zweiten. Bürgermeister Hans Häfner zeigten sie sich "restlos begeistert von diesem Mo, letztes Jahr kam er sogar scho verkleidet o. Dass du die Stadträt nach Eltmann zurückholst, finden wir total cool. Der Köbber zieht in die Village, du bist ja a kleiner Immobilien-Mogul. Für Häfner-City will er wohl nur SPD'ler ham, so kriegt mer sei Stimmen a zam."
Bei dem Klein's Peter, seines Zeichens Dritter Bürgermeister, kritisierten sie, dass er net zum Wirtshaussingen kommen is, weil er vielleicht im Dorf ausschenken musste. "Er muss es nötig ham. Beamten-Pension, Zulassungsstell in Haßfurt und dann a noch a Wirtshaus? Bist du da überhaupt angstellt ode ärberst du da schwarz?" Da meinte die andere aber "na schwarz, des is aber net sei Partei, er ist doch der Oberkorrekte vo da ÜPL."
Am Schluss kam der "mächtigste Moo der Stadt", Bürgermeister Michael Ziegler, in die Wirtschaft. Nicole meinte: "Jetzt müss mehr nur noch a Frau finden, die zu dir passt. Wir ham ghört, dass du eh a Riesen-Auswahl hast." Und Hanna ergänzte: "Eigentlich müsst's vo dem her jeden Monat a andera sei, Hauptsache, sie hat schöne Brüste dabei. Dann muss er wenigstens nimmer auf meine schaun und kann zwölfmal im Standesamt traun."
Für die Sünden büßen
Der Bürgermeister und seine Stadträte mussten natürlich auch für ihre Sünden büßen. Das begann bei Bürgermeister Ziegler mit einem Gebet und dem "Handbuch für die gute Ehefrau", Peter Klein und Fabian Hümmer fiel es nicht leicht unter dem Lied "aber bitte mit Sahne" Sahne zu rühren, Wolfgang Stapf musste auf einem Waschbrett Flecken beseitigen, Jürgen Malinowski und Alois Böhnlein hatten ihre Mühe mit dem Bügeln von Wäsche, während Josef Scheller und Wolfgang Alka unter den Klängen von "du musst doch nur den Nippel durch die Laschen ziehen" Fäden in eine Nadel einführen sollten. Dagegen war das Twist-Tanzen von Hans-Georg Häfner und Thomas Bauernschmitt oder das Schlagersingen von Joschi "weine nicht, wenn der Regen fällt" leicht. Der jüngste Stadtrat Kremer war schließlich zum Gläser spülen abgestellt.
Aber das genügte den Frauen noch nicht und jedem wurde der "Klingebeutel" unter die Nase gehalten mit dem Lied "wir wollen keine Schokolade, wir wollen auch nicht nur nen Schein. Wir wollen deine ganze Börse und dazu noch dein Sparschwein." Bei dieser Stimmung machten auch die Besucher mit und sangen den Gassenhauer: "Ich möchte so gern bei Bier und Wein, Fasching feiern hier am Main, eine Woche, oder einen Monat oder ein Jahr."


