Zusammen stehen sie wohl für Ortgeschichte von über 300 Jahren. Die Raiffeisenbanken in Aidhausen, Humprechtshausen und Mechenried. Am 15. Oktober soll damit Schluss sein. Die Geschäftsstellen in den drei Orten sollen geschlossen werden. Dies bestätigte auf Anfrage der Redaktion Vorstand Reinhold Nastvogel von der Raiffeisen-Volksbank Haßberge. Widerstand gegen die Pläne des Kreditinstituts hat unterdessen Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring angekündigt. Und auch Riedbachs Bürgermeister Bernd Fischer will das Gespräch mit dem Vorstand suchen, um die Folgen „abzumildern“.
Mit 15 Geschäftsstellen ist die Raiffeisen-Volksbank im Landkreis Haßberge vertreten, die Hauptstelle in Haßfurt und 14 Filialen, darunter vier im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim. Übrig bleibt ab 15. Oktober davon die Filiale in Hofheim, als „Kompetenzzentrum“, wie Nastvogel berichtet.
In die Raiffeisen-Volksbank Haßberge ist die ältere Dame aus Humprechtshausen nie gegangen, es war immer die „Darlehnskassa“ oder der „Verein“. Spar- und Darlehenskassen-Verein hieß die Raiffeisenbank zu ihrer Gründung um das Jahr 1901. Umso mehr tut es der älteren Frau „weh, dass wieder etwas aus dem Ort verschwindet“, sagt die Humprechtshäuserin, die namentlich nicht genannt sein möchte.
Auch wenn die Frau wohl immer in die Bank in Humprechtshausen ging, andere taten dies immer seltener. So lautet denn auch der Grund für das Aus der drei Filialen, laut Nastvogel: die zu geringe Kundenfrequenz. Wenn die Kunden entschieden hätten, Bankgeschäfte online zu tätigen, dann mache es keinen Sinn mehr, vor Ort Personal vorzuhalten. Vorstand Nastvogel nennt zwei Zahlen: Innerhalb von 15 Jahren sei bei der Kundenfrequenz ein Rückgang von 80 Prozent zu verzeichnen. Aus diesem Grund werden die Filialen aufgegeben, „die Berater werden dann am Kompetenzzentrum in Hofheim zur Verfügung stehen“. Hofheim werde dadurch gestärkt. Es komme zu keinen Entlassungen bei den Angestellten. Nastvogel sieht auch das Problem, dass dann gerade ältere Menschen nicht mehr Bargeld vor Ort abheben können.
Aus diesem Grund soll es Gespräche mit den Dorfläden in Kleinsteinach und Aidhausen geben, um das Problem vielleicht über Terminals in den Dorfläden zu lösen. Das könne dann auch positiv für die Dorfläden sein.
Verärgert über die Pläne der Raiffeisen-Volksbank reagierte auf Nachfrage Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring. Zum einen, weil er offiziell noch gar nicht informiert worden sei, aber auch, weil er die Begründung so nicht glauben mag, „da hätte ich doch gerne einmal Zahlen gesehen“. Er glaubt, „die Gemeinde und die Bürger werden es so nicht hinnehmen“. Zumal das Aus auch einen Attraktivitätsverlust für die Gemeinde bedeuten würde. Für Möhring gibt es ein Minimum an Präsenz, den das Kreditinstitut zeigen, müsse und das sei zumindest ein Geldautomat.
Gespräche mit dem Vorstand will angesichts eines solchen „schwerwiegenden Eingriffs“ in die Struktur auch Riedbachs Bürgermeister Bernd Fischer führen. Das Ziel: Die Leute müssten ortsnah Geld abheben können. Da mache eine Lösung mit dem Dorfladen Sinn.
