Mit einem eindrucksvollen Freiluft-Gottesdienst am Steigerwald-Ehrenmal und einem Ehrenabend beging der Krieger- und Soldatenverein Unterschleichach-Fatschenbrunn am Samstag sein 125-jähriges Bestehen. Dazu kamen viele Gäste nach Unterschleichach. Die Fahnenabordnungen und der Ehrenzug des BSB zogen feierlich mit der Blaskapelle Zell zum Ehrenmal.
Den Gottesdienst zelebrierte Pfarrvikar Michael Weck. Er stellte die Opfer von Kriegen und Verfolgung und den Wert des Friedens in den Mittelpunkt seiner Predigt. Der Gottesdienst endete mit einem Gedenken für die Toten, deren Namen das Steigerwald-Ehrenmal trägt, und für alle Opfer von Krieg, Terror und Gewalt.
Beim anschließenden Ehrenabend betonte stellvertretender Landrat Michael Ziegler, dass es eine besondere Leistung sei, einen Verein über 125 Jahre hinweg lebendig zu erhalten. Immer wieder werde in Frage gestellt, ob es heute noch Kriegervereine brauche, doch „wir brauchen auch – und sich sage auch gerade heute Soldaten- und Kriegervereine“, um die Erinnerung wach zu halten. Denn diese Vereine stünden heute für die Verpflichtung zum Frieden für Einsatz für Toleranz, für Kameradschaft und gegenseitige Hilfeleistung und Unterstützung in Not.
Ziegler bezeichnete es als Gnade, in Deutschland seit 72 Jahren in Frieden leben zu dürfen. Doch die Welt sei alles andere als friedlich. Terroranschläge, Bürgerkriege und Kriege seien noch immer die Geißeln der Menschheit. Frieden und Freiheit seien eben nicht selbstverständlich. In den Kriegervereinen würden die Erfahrungen aus dem Krieg weitergegeben. Neben den Schrecken des Krieges hätten sie auch erlebt, dass die Unterstützung der Kameraden oft das letzte gewesen, was sie noch aufrecht hielt. Das schilderte auch Fritz Moser. Der 92-Jährige ist der letzte lebende Kriegsteilnehmer in Unterschleichach. Diesen Zusammenhalt hätten auch die jungen Leute im Auge gehabt, die im jungen Kaiserreich den Verein gründeten – vermutlich nicht ahnend, was spätere Generationen noch erleben mussten.
Ziegler wie auch Bürgermeister Thomas Sechser würdigten den Krieger- und Soldatenverein Unterschleichach-Fatschenbrunn für die Wahrung der Tradition, etwa auch mit dem Sebastiani-Fest im Januar, für die würdige Gestaltung des alljährlichen Volkstrauertages und für die Pflege des 1929/30 erbauten mächtigen Ehrenmales, das als Wahrzeichen hoch über dem Ort thront. Lange Jahre habe der Verein auf die Renovierung des Ehrenmals im Jahr 2006 hingearbeitet und selbst eine große Summe dazu beigesteuert. Vor allem Vorsitzender Richard Karg habe dieses Ziel immer hartnäckig verfolgt.
Herzlich gratulierten dem Verein auch als Vertreter des Bayerischen Soldatenbundes der Bezirksvorsitzende Franz Sennefelder und der stellvertretende Kreisvorsitzende Eduard Vogel. Sie ehrten mehrere Mitglieder und zwar für 25jährige Mitgliedschaft Franz Graser, Oliver Karg und Martin Keller, für 30 Jahre Dietmar Berger, Friedrich Brust, Eugen Grosser, Norbert Engel, Herbert Karg, Reinhold Poiger, Siegfried Schneider, Walter Stappenbacher und Ludwig Weinbeer.
Seit 40 Jahren gehören dem Verein an Rudi Keller, Franz Klein, Adam Neeb, Günther Pfaff, Peter Utter, Norbert Appel, Walter Engel, Udo Karg und Gerhard Vogel. Für 45 Jahre wurde Adam Bühl geehrt. Seit 60 Jahren gehört Karl Krines zum Verein und vor 75 Jahren trat Fritz Moser bei.
Vorsitzender Richard Karg ist nicht nur seit 50 Jahren Vereinsmitglied, sondern fast die ganze Zeit über Vorstandsmitglied, die meiste Zeit zweiter und dann erster Vorsitzender für dieses Engagement wurde der vom BSB mit dem Großkreuz ausgezeichnet und der Verein ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Zu diesen beiden Auszeichnungen gratulierten Sennefelder und Vogel besonders.
Eine hohe Auszeichnung hatten sie auch für Hannelore Karg dabei. Seit der Verein auch weibliche Mitglieder aufnimmt, ist sie zwar auch offiziell Vereinsmitglied, doch ebenso wie ihr Mann hat sie sich über die Jahrzehnte eingesetzt, unzählige Veranstaltungen organisiert und mit durchgeführt, Festzug- oder Soldatenwallfahrtsteilnehmer abtelefoniert, Brotzeiten für die Arbeitseinsätze am Denkmal organisiert, wo sie sich auch liebevoll um die Anpflanzungen kümmert. Für diesen Einsatz würdigte sie der BSB mit dem Verdienstorden in Gold mit Band und Schleife.