Dass ein Film-Team des ZDF im großen Sitzungssaal des Bürgerzentrums dreht – wie am Montag geschehen –, dürfte eine Premiere sein in Hofheim. Es ist ein Zeichen für das mittlerweile bundesweite mediale Interesse an den Erfolgen der Hofheimer Allianz: seit zehn Jahren fördert die Allianz Bauleute, die vorhandene Bausubstanz in den Ortskernen nutzen und dort investieren.
276 Maßnahmen wurden seitdem im privaten Bereich umgesetzt, cirka 1,7 Millionen Euro an Fördermitteln wurden bewilligt. Seit 2016 wurden etwa 30 Architekten-Beratungsgutscheine vergeben. Neben privaten Baumaßnahmen entstanden neue Dorfgemeinschaftshäuser, Dorfläden, Büchereien und weitere öffentliche Treffpunkte, sagte Allianz-Vorsitzender Wolfgang Borst anlässlich der Lenkungsgruppensitzung am Montag. Mittlerweile gebe es mehr Zuzüge als Wegzüge im Hofheimer Land - ohne Asylbewerber.
Beispiele für gelungene Sanierung
Drei Beispiele einer gelungenen Gebäudesanierung wurden am Montag ausgezeichnet. Die Bauherren aus Kleinmünster, Kleinsteinach und Nassach erhielten dabei jeweils einen Scheck über 350 Euro aus den Händen von Wolfgang Borst. Christian Then-Eck und seine Frau Saskia Eck renovierten das „Nassacher Torhaus“ am Ortsausgang nach Birnfeld. Zum Anwesen gehören zwei Scheunen und ein Nebengebäude. Der Wohnteil des Hauses aus dem 18. Jahrhundert wurde aus Fachwerk und Sandstein erbaut und diente früher vermutlich als Hirtenhaus. Aufgrund des schlechten Bauzustands und fehlender Nutzungsmöglichkeiten stand das Objekt mehr als 30 Jahre leer. Im Sommer begann der Enkel der Inhaberin zusammen mit seiner Ehefrau, Familie und Freunden mit der Sanierung, die zwei Jahre dauerte. Das Baudenkmal konnte in weiten Teilen erhalten werden und stellt heute wieder einen Blickfang mit wunderschöner Fachwerkfassade dar. Christoph und Christiana Fallenbacher renovierten in Kleinmünster das Wohnhaus eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens auf dem 18. Jahrhundert im Altdorf 8. Das Haus wurde großteils zurückgebaut und in Holzbauweise neu errichtet. Der historische Fachwerkgiebel und das denkmalgeschützte Hofportal blieben erhalten.
Der Kuhstall wird zum Wohnzimmer
In Kleinsteinach wagten sich Anne und Uwe Wagenhäuser an die Renovierung des Anwesens in der Unteren Dorfstraße 8. Das Haus aus dem Jahr 1929 wurde schon als Bank, Bürgermeisterzimmer und Frisörsalon genutzt. Doch seit den 1970er Jahren wurde dort nichts mehr investiert. Der ehemalige Kuhstall wurde zum Wohnzimmer, die Getreidekammer zum Schlafzimmer. Die alte Holztreppe und Jugendstilfliesen konnten erhalten werden. Die Hausfassade ziert eine aufwendig restaurierte Lindenholzstatue der Heiligen Anna.
Alle Bauherren betonten, dass sie sich ohne Unterstützung durch die Hofheimer Allianz nicht an die Sanierung der Häuser gewagt hätten. Die Aufzeichnung des Fernsehteams erscheint im ZDF am Donnerstag um 12 Uhr in der „Drehscheibe“, am Freitag um 14 Uhr in „heute - in Deutschland“ und am Samstag um 17 Uhr im „Länderspiegel“. (Msch)