
Klärung von Personalien, die Energiewende, Kostenexplosionen im Energiesektor und eine geplante Erhöhung der Müllgebühr standen im Fokus bei der jüngsten Gemeinderatsitzung in Wonfurt. Zu Beginn wurden die Personalienfragen geklärt: Daniela Lang (Dampfacher Liste) ist als Dritte Bürgermeisterin der Gemeinde Wonfurt vereidigt worden, Michael Schwarz (CSU) trat dem Ausschuss "Kindergarten Wonfurt - Neubau oder Sanierung" bei und Martin Markert (Dampfacher Liste) dem Ausschuss "Planung des Feuerwehrhauses Dampfach".
Danach kam der Bürgermeister Holger Baunacher (CSU) auf das aktuelle Standortkonzept bezüglich der Errichtung von Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet zu sprechen: Fünf Prozent, sprich 58 Hektar der landwirtschaftlichen Fläche, sollten als Standort bereitgestellt werden, die Bonität, also die Bodenqualität spiele hierbei keine Rolle. Einzelanlagen werden auf 20 Hektar begrenzt.
Eigene Energie selbst vermarkten
Kürzlich, so berichtete er, wurde in Hofheim das Konzept "Regionalwerk" vorgestellt. Das gesteckte Ziel sei es demnach, "die eigene Energie, die wir haben, selbst zu vermarkten": Dies umfasse neben Strom auch Netze von Gas und Wärme, beteiligen sollten sich am Besten alle Kommunen im Landkreis. Somit könne man aktiv Einfluß auf die Preisgestaltung nehmen. Und er begründet die Neuausrichtung mit einem Beispiel: "Im Windpark Sailershausen wird Stromüberschuss für billiges Geld verschleudert und teuer weitervermarktet". Er empfiehlt, geeignete Flächen ausfindig zu machen, mit Landwirten gegebenenfalls Vorverträge zu vereinbaren, und sich auf ein geeignetes Betreibermodell einzulassen.
Das etwas geschehen müsse, wird auch anderweitig deutlich: "Die Kosten für die reine Energie in unserer Gemeinde hat sich in den vergangenen Monaten versiebenfacht! Wir bewegen uns auf die 60 Cent zu. Wir wissen, was zu tun ist."
Für Wolfgang Thein (Steinsfelder Liste) "macht es wirklich Sinn, ein Baustein des Regionalwerkes zu werden". Nicht nur wegen den Stromüberschüssen, die vermarktet werden könnten, auch schon allein wegen der Daseinsfürsorge. Karl Hellwig (Bündnis 90/Die Grünen) bestätigte ebenfalls den Bedarf der Photovoltaikanlagen. "Wir brauchen sie einfach, wir sind schon viel zu weit hinten dran. Und wir brauchen Profis, die für uns arbeiten, managen.
Müllgebühr: Erhöhung ab 1. Januar
Nächstes Thema war die Müllgebühr und die Begründung der Notwendigkeit, diese zum 1. Januar 2023 zu erhöhen: von derzeit 169,20 Euro pro Jahr bei 14-tägiger Leerung auf 200,40 Euro, und von 136,80 Euro auf 160,80 Euro bei vierwöchiger Leerung. Daran ginge kein Weg vorbei: Durch die notwendige Neuausschreibung der Abfuhr ergab sich laut Baunacher eine Kostensteigerung von 9000 Euro, und der Abfallwirtschaftsbetrieb habe den personenbezogenen Gebührensatz von 25 Euro pro Jahr auf 34 Euro pro Jahr erhöht. Hieraus ergäben sich jährliche Mehrkosten von 18.000 Euro.
Almuth Jährling (Dampfacher Liste) stellte zur Diskussion, ob man nicht durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit mehr Müll vermeiden könne. Baunacher entgegnete, dass bereits heute in Wonfurt relativ wenig Restmüll anfiele, in der jährlich veröffentlichen Müllmengen- und Wertstoffbilanz des Landkreises läge man bei dem landkreisweiten Vergleich "Restmüllaufkommen pro Bürger und Gemeinde" traditionell im unteren Drittel.
Die Ausgaben möglichst gering halten
Die Müllgebühr in den Gemeinden, welche die Aufgabe der Müllabfuhr auf den Landkreis rückübertragen haben, liegt aktuell bei 185,00 Euro (14-tägige Leerung) oder 150 Euro (vierwöchige Leerung). Dies führte bei Michael Schwarz zur Frage, wie es sich erklärt, dass deren Gebühr niedriger sei als diejenigen der Gemeinde mit den kürzesten Transportwegen. Baunacher begründete dies mit der Tatsache, dass derjenige, der bei Ausschreibungen größere Pakete anbietet, eben günstigere Preise erhält. Doch er wolle keinesfalls die Aufgabe aus der Hand geben. Sein Fokus liege bei der Anstrengung, die Ausgaben gering zu halten: "Die Tatsache, dass auch nach Einführung der gelben Tonne alle 26 Wertstoffhöfe im Landkreis erhalten bleiben, schlägt mit neun Euro Gebühren pro Person zu Buche."
Zum Abschluss der öffentlichen Sitzung kam er auf die Straßenbeleuchtung zu sprechen. Die Umstellung auf LED könnte den Strombedarf um 80 Prozent senken. Auch wäre denkbar, bei wenig frequentierten Straßenabschnitten per Bewegungsmelder die Beleuchtungsdauer einzuschränken. Er werde weiter aktiv mit den Überlandwerken ein Optimierungskonzept ausarbeiten.