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ZEIL
Damoklesschwert über Zeiler Hallenbad
sme hallenbad 598       -  Schwebt das Damoklesschwert der Generalsanierung über dem Zeiler Hallenbad? Zumindest war die Renovierung des Bades eines der Themen, über das Bürgermeister Stadelmann und seine Stadträte im Rahmen einer Klausurtagung diskutierten. Zumindest eine sofortige Schließung des Bades könne laut Stadelmann ausgeschlossen werden.
Foto: HT-Archiv/Sabine Meissner | Schwebt das Damoklesschwert der Generalsanierung über dem Zeiler Hallenbad? Zumindest war die Renovierung des Bades eines der Themen, über das Bürgermeister Stadelmann und seine Stadträte im Rahmen einer ...
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:57 Uhr

Seit rund 44 Jahren gehört das Hallenbad zu Zeil wie der Marktplatz und das Weinfest. Die meisten Zeiler lieben auch ihr Schwimmbad, ebenso Bürgermeister Thomas Stadelmann, der froh ist, so ein Bad in seiner Stadt zu haben, in dem die Kinder Spaß haben und dabei Schwimmen lernen können. Seit über vier Jahrzehnten ist das Hallenbad also Standortfaktor und Tourismusmagnet gleichzeitig.

Aus der Klausurtagung geplaudert

Und beinahe genauso lange taucht das Bad auch immer wieder in den Diskussionen über seine Berechtigung und seine Zukunft auf. Das Hallenbad ist ein Zuschussbetrieb. Rund 250 000 Euro pro Jahr legt die Stadt „verlässlich“ drauf. „Das ist anders in einem kommunalen Bad aber auch nicht möglich“, erklärt das Stadtoberhaupt im Gespräch mit dieser Zeitung. Was der Bürgermeister aber auch für „unmöglich“ hält, ist der Umstand, dass derzeit schon wieder eine Diskussion um die mögliche Schließung des Hallenbades aufkeimt. Ursache ist eine Klausurtagung zwischen Bürgermeister und Stadträten am vergangenen Samstag, in der mehrere Themen auf der Agenda standen. „Es war absolutes Stillschweigen vereinbart“, zeigt sich Stadelmann über die Nachfrage dieser Zeitung not amused.

Dabei stehe nach seiner Aussage derzeit eigentlich noch überhaupt nichts fest. Vielmehr beschäftige sich der Stadtrat jedes Jahr – zumeist im Vorfeld der Haushaltsplanung – mit der Zukunft des Hallenbades. „Wir sind gerade dabei, Fakten zu sammeln. Es sind verschiedene Ergebnisse möglich“, so Stadelmann, „von Zumachen bis Weiterbetreiben.“ Zumindest für den Augenblick könne er Entwarnung geben. „Wenn das Bad baufällig wäre, müssten wir es ja sofort schließen“, das sei aber nicht der Fall. Die Veranlassung, das Bad in die Themen der Klausurtagung aufzunehmen, sei nichts Außergewöhnliches. Es bestehe auch kein akuter Handlungsbedarf.

Allerdings, darüber sind sich Stadelmann und die Mitglieder des Stadtrates bewusst, werde eines Tages eine Generalsanierung anstehen. Das könne durchaus auch in einem halben Jahr schon der Fall sein, das könne man jetzt aber noch nicht wissen. Und dass eine komplette Renovierung des Zeier Bades ein Millionenprojekt darstellen dürfte, sei auch klar.

Generalsanierung „könnten wir nicht bezahlen“

„Wenn eine solche Generalsanierung kommt“, so Stadelmann, „können wir das nicht bezahlen. Dann müssten wir die Gretchenfrage stellen.“ Man könne mit einer staatlichen Förderung rechnen, wenn das Hallenbad von genügend Schulklassen frequentiert wird. Aber selbst wenn die Renovierung bezuschusst würde, müsste die Stadt ja den Rest der Summe schultern. Dies alles stehe aber noch in den Sternen. Darum habe er ja auch die Klausurtagung initiiert, um solche Fragen bereits im Vorfeld eines etwaigen Ernstfalles über alle Möglichkeiten außerhalb des Zwanges einer offiziellen Stadtratssitzung einmal ausführlich diskutieren zu können.

Landrat Wilhelm Schneider jedoch macht den Zeilern keine großen Hoffnungen auf Unterstützung durch den Landkreis, der dies allenfalls als Freiwillige Leistung bewerkstelligen könnte. Im Gespräch mit dieser Redaktion weist der Landrat jedoch darauf hin, dass für den Kreis Haßberge als Bezieher von Sonderförderungen dies nicht möglich sei. Zudem seien die meisten Schüler, die das Bad zu Lehrzwecken nutzen, Grund- und Mittelschüler aus Zeil, so dass dies eine Angelegenheit der Stadt sei.

Vor dem Hintergrund, dass eines Tages eine Generalsanierung des Zeiler Bades unumgänglich sei, bietet der Landkreischef jedoch seine Hilfe an, um etwaige Förderungen vom Freistaat zu erreichen.

Aus der Geschichte des Zeiler Hallenbades

(sme) Als um 1960 durch die Ansiedlung der Zuckerfabrik hohe Steuereinnahmen in den Stadtsäckel flossen, kam die Diskussion um ein Zeiler Bad in Gang. Vor allem Heiner Schneier legte sich ins Zeug und empfahl, nicht ein Sommerbad, sondern ein Hallenbad zu bauen. Allmählich setzte sich die Auffassung durch, dass man in einer Klimazone lebe, wo Dreiviertel des Jahres nicht im Freien gebadet werden könne.

1960 wurde verstärkt der Bau eines Hallenbades diskutiert. An der Südwestecke der Volksschule sollte eine Schulturnhalle mit Lehrschwimmbecken entstehen. Im Stadtrat regte1966 der damalige 3. Bürgermeister Franz Hofmann den Bau eines Hallenbades an. 1967 rückte das Hallenbadprojekt bei einem Politischen Frühschoppen mit Heiner Schneier in den Vordergrund. Es wurde ein Aktionsausschuss ins Leben gerufen und ein Jahr später der Hallenbadverein gegründet.

Er zählte zu diesem Zeitpunkt 170 Mitglieder. Ihm gehörten anfangs unter anderem Landrat Walter Keller und Amtsgerichtsdirektor Rudolf Brennfleck aus Haßfurt an. Angestrebt wurden 500 Mitglieder aus dem gesamten damaligen Landkreis Haßfurt. Vorsitzender Heiner Schneier erläuterte damals das Projekt einer Kleinschwimmhalle, die auch für Sportveranstaltungen verwendet werden sollte. Stadtrat Beßler sprach sich gegen ein bloßes Lehrschwimmbecken aus. Ferner dachte man daran, einen Massageraum und eine Sauna anzugliedern. Die Initiatoren erwarteten für das damals 1,2 Mio DM-Projekt mindestens 50 Prozent staatlicher Beihilfen. Allerdings standen in München auf der Vormerkliste bereits über 100 Vorhaben. Bürgermeister Rudolf Winkler ließ im neuen Haushalt bereits eine Rücklage einstellen. Von Anfang an sollte das künftige Hallenbad auch auswärtige Bewohner anziehen. Schließlich konnte im Schulbereich neben einer Schulturnhalle auch ein Hallenschwimmbad errichtet und 1974 eingeweiht werden.

 
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Kommentare
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  • J. W.
    Ist schön, dass der Lankreis ein Hallenbad in Haßfurt betreibt, das nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Da gibt es noch die kreiseigenen Hallenbäder in Hofheim un Ebern. Bei dem ährlichen Defizit der Haßbergkliniken sollten hier die Zuschüsse auch mal öffentlich gemacht werden.
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  • A. H.
    Größere Landkreise haben durchaus einen gewissen Charme. HOH käme dann zu Schweinfurt zwinkern
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  • P. H.
    Wenn der Landkreis Haßberge die Sanierung des Zeiler Hallenbades nicht finanzieren kann, muss man sich überlegen, ob das vielleicht der Landkreis Bamberg könnte? Zunehmend wird doch sichtbar, dass er Landkreis Haßberge aus eigener Kraft solche Projekte nicht mehr stemmen kann. Welch Vorteile größere Einheiten bringen, sieht man doch an der Sparkasse oder der Übernahme des Haßfurter Tagblatts durch die Mainpost. Warum also nicht auch die Kreisstrukturen überdenken und größere Landkreise schaffen?
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