Bei dem Feuer in einem Einfamilienhaus in Ebern hat in der Nacht von Sonntag auf Montag ein 57-jähriger Bewohner lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Diese Befürchtung bestätigte im Verlaufe des Tages das Polizeipräsidium Unterfranken. Gegen 2.20 Uhr war bei der Integrierten Leitstelle in Schweinfurt der Notruf eingegangen. Er löste ein Großeinsatz der Feuerwehr mit insgesamt über 100 Einsatzkräften aus.
Zwar war die Feuerwehr schnell vor Ort und hatte das Feuer schnell unter Kontrolle, doch die Löscharbeiten zogen sich bis in den Vormittag hinein. "Durch die Dacheindeckung mit asbesthaltigen Eternitplatten gestalten sich die Löscharbeiten schwierig", führte Kreisbrandinspektor Andreas Franz als Grund an. Die Platten waren auf dem Dachstuhl fest verschraubt und ließen sich somit nicht so leicht wie Dachziegel entfernen. Somit konnten die Löschtrupps das Feuer im darunterliegenden Dachgeschoss nur schrittweise mit Hilfe von zwei Drehleitern bekämpfen. Löscharbeiten im Inneren des Hauses wiederum schieden nach Feuerwehrangaben deswegen aus, weil Einsturzgefahr bestand.
Nachbarn hatten das Feuer mitten in der Nacht bemerkt und den Notruf abgesetzt: "Ich bin durch die Geräusche aufgewacht und dachte zuerst, dass da Feuerwerkskörper explodieren", sagte ein Anwohner, der aus dem Schlaf gerissen worden war. Ein Blick aus dem Fenster hatte genügt, um den wahren Grund zu erkennen: Der Dachstuhl des Hauses in der Danziger Straße stand lichterloh in Flammen.
Die Feuerwehren der Umgebung werden nachalarmiert
Vor Ort waren zunächst die Feuerwehren aus Ebern und Heubach; doch Kommandant und Einsatzleiter David Pfeufer erkannte schnell, dass Verstärkung von Nöten war. So rückten denn auch die Werksfeuerwehr der Firma Valeo, die Wehren aus Rentweinsdorf, Unterpreppach, Reutersbrunn, Eichelberg, Eyrichshof und Losbergsgereuth an. Auf dem Alarmplan standen ferner der Gerätewagen Atemschutz der Feuerwehr Sand, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) und der Fachberater des Technischen Hilfswerkes (THW) Haßfurt.
Rettungshubschrauber bringt 55-Jährigen nach Regensburg
Während der ersten Einsatzminuten rettete die Feuerwehr einen 57-Jährigen aus dem Wohnhaus. Bei der ersten Notfallversorgung stellte der BRK-Rettungsdienst eine starke Rauchgasvergiftung bei dem Mann fest. In der Folge wurde der 57-Jährige mit einem Rettungshubschrauber in ein Regensburger Klinikum geflogen, wie BRK-Einsatzleiter René Rebhan informierte.
Durch das Platzen der am Dach befindlichen Eternitplatten bei der Hitze setzen sich Asbestfasern frei. Solche Fasern können bis tief in die Lunge geraten, wo sie nicht mehr abgebaut werden können und unter Umständen Krebs erzeugen. Im näheren Umkreis der Brandstelle informierte deshalb die Feuerwehr die Anwohnerinnen und Anwohner, ihre Türen und Fenster geschlossen zu halten. Zusätzlich schützten sich alle Feuerwehreinsatzkräfte, die nicht Atemschutzgeräteträger waren, mit FFP2-Masken.
Währenddessen zeigte sich eine Nachbarin aus dem weiteren Umkreis außerordentlich hilfsbereit gegenüber den Einsatzkräften. Sie versorgte die Feuerwehrler mit heißen Getränken, Kuchen und belegten Broten. Später übernahm dann das Rote Kreuz die Verpflegung mit der Schnelleinsatzgruppe (SEG) aus Hofheim sowie den SEG Betreuung aus Haßfurt und Untermerzbach. Pfarrerin und Notfallseelsorgerin Sonja von Aschen aus Untermerzbach suchte das Gespräch mit den Einsatzkräften; und Thomas Limpert, der dritte Bürgermeister der Stadt Ebern, machte sich ein Bild der Lage an der Einsatzstelle.
Die Ursache für das Feuer ist derzeit laut Polizeipräsidium Unterfranken noch unbekannt. Beamte der Kriminalpolizei Schweinfurt haben noch in der Nacht vor Ort die Ermittlungen aufgenommen. Auch zur Schadenshöhe gibt es noch keine offiziellen Angaben.