Die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär sorgt mit einem emotionalen Ausbruch in einer Fernsehsendung derzeit für Aufregung in den sozialen Netzwerken. Die aus Ebelsbach stammende Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur war Ende November Gast in der Sendung „So! Muncu!“, die im Nachrichtensender n-tv läuft – und verlor dabei kurzfristig die Fassung.
Es fällt schwer, diese Sendung zu charakterisieren. Soll es tatsächlich Polit-Talk sein? Oder Satire? Oder einfach stumpfblöde Comedy? Der Gastgeber und Namensgeber der Veranstaltung, Serdar Somuncu, will eine „Dekonstruktion einer Talkshow“ und sieht sich „eher in der Tradition von Christoph Schlingensief als in der von Anne Will und Frank Plasberg“, wie er in einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ einmal betont hat. Somuncu wurde in Istanbul geboren und verdient sein Geld als Schriftsteller, Kabarettist, Musiker, Regisseur, Schauspieler und Synchronsprecher. Doch er strebt offenbar nach Höherem. Bei der Bundestagswahl in diesem Jahr wird der deutsche Künstler als Kanzlerkandidat der „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“ antreten.
Mit Martin Sonneborn sitzt der Vorsitzende dieser Spaß-Truppe, kurz „Die Partei“ genannt, bekanntermaßen im Europaparlament.
"Es lebe die Fressefreiheit"
Die Sendung, zu der Dorothee Bär eingeladen wurde, stand unter dem Thema „Es lebe die Fressefreiheit – was dürfen wir noch sagen?“ Neben Bär und Somuncu saßen noch zwei Herren am Tisch: zum einen Jan Böhmermann, der den türkischen Präsidenten Erdogan unter anderem als Ziegenficker beschimpft hat und 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde – und ein gewisser Philipp Ruch, ein „Kunstaktivist“ vom „Zentrum für politische Schönheit“. Wiedererkennungsmerkmal dieser Künstler-Gruppe sind mit Kohle geschwärzte Gesichter. Und so erschien auch Ruch mit Dreck im Gesicht vor der Kamera.
Nach einigen obszönen Ausrutschern der männlichen Teilnehmer der Gesprächsrunde, die Bär schon missfielen, bezeichnete Philipp Ruch die Staatssekretärin schließlich als Mitglied einer „rassistischen, offen ausländerfeindlichen Partei“. Bär antwortete zwar schmallippig, aber zunächst noch gefasst, man könne offenbar heutzutage nicht mehr anders auffallen als mit so einem „Schafscheiß“.
Dorothee Bär nur ein Lückenbüßer?
Sie sei als CSU-Mitglied wohl nur zum Beschimpfen eingeladen worden. Dann brach es aus Bär heraus, sie wurde laut und erhob sich von ihrem Stuhl. Nachdem Ministerin Ursula von der Leyen ihre Teilnahme an der Sendung abgesagt hatte, habe es geheißen, „einer muss hingehen und dann war es eben ich“, sagte Bär. Als Somuncu daraufhin erschrocken aufsprang, schob die CSU-Frau allerdings schnell ein „es war nur Spaß, mein Gott“ nach.
Somuncu bezeichnete den Auftritt Bärs als „mega sexy“ und sah sich genötigt, einen schmachtenden Stöhnsong auf die sich sichtlich unwohl fühlende „Dorothy“ zum Besten zu geben, ehe er sie fragte, ob dies ein Lederrock sei, was sie da trage. . .
Bleibt die Frage: Müssen sich Politikerinnen und Politiker alles antun? Nein, müssen sie nicht.
Die Sendung wurde am 25.11.2016 ausgestrahlt und Ihr habt es JETZT schon mitgekriegt... Alle Achtung!
Otmar Pfister
Elfershausen
Weil sie mediengeil ist und auch mal ins Fernsehen will ???
Würden Sie da hin gehen, nicht als Zuschauer (selbst das wär mir schon zu blöd) sondern als Gast?
Ich vermute mal, Sie haben nicht verstanden was ich gemeint habe, kann ja nicht jeder so schlau sein 😳😂😉.
Übrigens: Ihr letzter Satz und diese kindischen 3 "Mandschkerl" klingen doch arg nach Selbstüberschätzung bzw. Überheblichkeit; man sollte solche persönlichen Anmachen aber auch nicht überbewerten, denn in der Regel sind sie ein Zeichen von Unsicherheit.
Guten Tag.
Es ist nur immer noch erstaunlich, mit welchem Schwachsinn sich Fernsehsender entblöden, um Zuschauer zu bekommen. Es schaut doch fast keiner mehr linear Fernsehen, sondern nur noch in der Mediathek. Und da kann man sich den Inhalt raussuchen. Beschämend ist nur, dass mit Zwangsgebühren Leute wie Böhmenmann auch noch finanziert werden.